Malory
Das Buch
Die Waise Danny hat keinerlei Erinnerung an ihre Familie.
Seit sie denken kann, lebt sie als Junge verkleidet in den Straßen Londons, wo sie sich als Taschendiebin durchschlägt.
Der Wendepunkt in ihrem Leben kommt in Gestalt eines ebenso arroganten wie attraktiven Frauenhelden, dem reichen Jeremy Malory. Er ist auf der Suche nach einem geschickten Langfinger, der seinem Freund Perry aus einer höchst unan-genehmen Verlegenheit heraushelfen kann. Seine Wahl fällt auf Danny. Der Plan geht auf. Doch da entdeckt Jeremy zu seiner großen Verblüffung, dass es sich bei dem gerissenen Taschendieb um eine äußerst verführerische junge Dame handelt.
Die Autorin
Johanna Lindsey wächst auf Hawaii auf. Sie heiratet nach der Highschool und hat bereits zwei kleine Kinder zu versorgen, als sie sich zum Schreiben gedrängt fühlt. 1976 veröffentlicht sie ihren ersten Roman. In den folgenden zwölf Jahren verfaßt sie 17 weitere, die in über 12 Sprachen übersetzt wurden.
Inzwischen hat sie drei Kinder und schreibt jeden Tag 10 bis 16 Stunden an ihren historischen Liebesromanen. Johanna Lindsey lebt mit ihrer Familie auf Hawaii.
Fast alle ihre Romane sind im Wilhelm Heyne Verlag erschienen, unter anderem: Wogen der Leidenschaft — Verheißung des Glücks - Wildes Herz - Stern der Leidenschaft - Herz im Sturm - Ein Lächeln der Liebe — Ein Dorn im Herzen — Ein Lächeln der Liebe —
Stürmische Begegnung
JOHANNA LINDSEY
Zärtlicher Räuber
Roman
Aus dem Amerikanischen
von Katrin Marburger
WILHELM HEYNE VERLAG
MÜNCHEN
Titel der Originalausgabe
»A LOVING SCOUNDREL«
erschien 2004 bei Atria Books, New York
Umwelthinweis:
Dieses Buch wurde auf
chlor- und säurefreiem Papier gedruckt.
2. Auflage
Vollständige deutsche Taschenbuchausgabe 06/2006
Copyright © 2004 by Johanna Lindsey
Copyright © 2005 der deutschen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Printed in Germany 2006
Umschlagillustration: Victor Gadino via Agentur Schlück GmbH
Umschlaggestaltung: Eisele Grafik-Design, München Satz: Buch-Werkstatt GmbH, Bad Aibling
Druck und Bindung: GGP Media GmbH, Pößneck ISBN-10: 3-453-49013-4
ISBN-13: 978-3-453-49013-0
www.heyne.de
PROLOG
er Regen spülte weder den Gestank noch die Hitze D fort, vielmehr schien er beides noch schlimmer zu machen. In der engen Gasse türmte sich der Müll auf –
Schachteln, verdorbene Lebensmittel, Kisten, zerbro-chenes Geschirr, eben alles, was weggeworfen wurde, weil niemand es noch haben wollte. Die Frau und das Mädchen waren in eine der größeren Kisten am Rand des Haufens gekrochen, um sich zu verstecken. Das Mädchen wusste nicht, warum sie sich verstecken mussten, doch es spürte die Angst der Frau.
Diese Angst war immer da gewesen, im Gesichtsausdruck der Frau, in ihrer Stimme, in der zitternden Hand, mit der sie die des Mädchens nahm und es von einer Gasse in die andere zerrte, stets in der Nacht, niemals am Tage, wenn sie anderen Leuten begegnen konnten.
»Miss Jane« solle das Mädchen sie nennen, hatte die Frau gesagt. Die Kleine dachte, sie hätte den Namen der Frau eigentlich wissen müssen, aber das tat sie nicht. Sie wusste auch nicht, wie sie selbst hieß. Die Frau nannte sie »Danny-Schätzchen«, also war das wohl ihr Name.
Miss Jane war nicht ihre Mutter. Danny hatte gefragt und zur Antwort bekommen: »Ich bin deine Amme.«
Sie hatte nie daran gedacht zu fragen, was eine Amme war, denn aus dem Tonfall der Frau hatte sie entnom-men, dass sie es wissen musste. Miss Jane war von Anfang an bei ihr gewesen, das heißt, solange sie zurückdenken konnte – das waren allerdings nur ein paar Tage. Als sie aufgewacht war, hatte sie neben der Frau in einer ähnlichen Gasse wie dieser gelegen, und sie waren beide blutbesudelt gewesen. Seitdem waren sie ständig durch immer neue Gassen gerannt und hatten sich wieder und wieder versteckt.
Das meiste Blut war von Miss Jane gewesen. In ihrer Brust hatte ein Messer gesteckt, und sie hatte noch verschiedene andere Wunden gehabt, da mehr als einmal auf sie eingestochen worden war. Es war ihr gelungen, das Messer selbst herauszuziehen, nachdem sie aufgewacht war. Aber sie hatte ihre Wunden nicht gepflegt.
Ihre einzige Sorge war gewesen, wie es dem Mädchen ging und wie sie das Blut am Hinterkopf der Kleinen stillen sollte – und dass sie schleunigst von dem Platz verschwanden, an dem sie aufgewacht waren.
»Warum verstecken wir uns?«, hatte Danny
Weitere Kostenlose Bücher