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0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

Titel: 0547 - Verdammt für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Schlangenzischen«, raunte Nicole Zamorra zu. »Er flucht menschlich…«
    Das bedeutete, daß Mansur Panshurab zur Zeit mehr Mensch als Kobra war. Und das wiederum bewies, daß er sich als Mensch sicher fühlte und nicht mit einer Falle rechnete - weder für ihn noch für andere. Denn sonst hätte er sich bereits auf die Verwandlung vorbereitet, und die Vorstufe dazu waren bestimmte schlangenhafte Attribute, die sich nicht nur an Augen und Zunge bemerkbar machten, sondern auch in der Art des Sprechens. Vorhin hatte er zumindest noch die Schlangenzunge gezeigt, jetzt aber schien er menschlicher geworden zu sein als vorher.
    Also keine Gefahr.
    Zumindest keine, von der Panshurab wußte.
    »Dann schauen wir mal, wohin er sich jetzt wendet«, flüsterte Zamorra zurück.
    Diesen Gefallen tat der Ssacah-Diener ihnen allerdings nicht.
    Er wartete darauf, daß sie über die Treppe zu ihm aufschlossen…
    ***
    Vergangenheit, 1832:
    Im Zauberkreis kauerte Lucifuge Rofocale. Er grinste das Menschlein an, das ihn beschworen hatte. Der Höllenzwang war lausig gewesen: Lucifuge Rofocale hätte ihm nicht folgen müssen. Der Mensch hatte gleich drei Fehler begangen. Wenn der Herr der Hölle es gewollt hätte, hätte er den Bannkreis mühelos zerbrechen und den Menschen vernichten können.
    Dennoch war der Erzdämon dem Ruf der Beschwörung gefolgt.
    Manchmal, wenn er nichts Besseres zu tun hatte, gab er sich solchen Neigungen hin. Von Asmodis, dem Fürsten der Finsternis, wußte er, daß auch jener diese Angewohnheit besaß. Andere Dämonen delegierten den Zwang an Untergebene, oder sie vernichteten die Narren , die mit ihren fehlerhaften Beschwörungen glaubten, mächtige Dämonen unter ihren Willen zwingen zu können.
    Für Dämonen wie Asmodis oder Lucifuge Rofocale war es eine interessante Abwechslung im täglichen Einerlei. Eine Abwechslung, die sie zu nichts verpflichtete.
    »Was ist dein Begehr?« donnerte der Erzdämon.
    Der Mensch zuckte unter seiner Stimmgewalt nicht einmal zusammen.
    »Ich begehre deine Gunst«, sagte er. »Denn ich tat dir einen Gefallen, Herr der Hölle.«
    »Du - mir?« Lucifuge Rofocale war wahrhaftig verblüfft.
    »Zarkahr war dein Rivale«, sagte der Mensch.
    »Zarkahr ist mein Rivale«, bestätigte Lucifuge Rofocale. »Aber…«
    »Er war es und ist es jetzt nicht mehr. Er ist nun nichts mehr als eine steinerne Götzenfigur in seinem Tempel. Dafür sorgte ich. Zarkahr wird deine Kreise fortan nicht mehr stören, Herr der Hölle.«
    Der Erzdämon musterte den Menschen jetzt etwas eingehender. »Wer hat von dir verlangt, dies zu tun?«
    Der Mensch lachte spöttisch auf.
    »Eine meiner schlechten Eigenschaften ist meine übersteigerte Hilfsbereitschaft«, sagte er. »Eine meiner guten dagegen ist es, Vergünstigungen entgegenzunehmen. Ich stellte fest, daß dir Zarkahr ein Dorn im Fleisch war. Ich entfernte diesen Dorn.«
    »Und nun verlangst du eine Gegenleistung«, stellte Lucifuge Rofocale fest.
    »Ja und nein«, erwiderte der Mensch. »Ich hoffe nur, daß du mir deine Gunst erweist, wenn ich Dinge tue, die eher der Hölle dienen als dem Himmel.«
    Lucifuge Rofocale grinste. »Hättest du die Güte, dich so auszudrücken, daß auch ein dummer kleiner Dämon wie ich versteht, was du meinst?«
    Der Mensch lachte auf.
    »Du bist weder dumm noch klein, und du verstehst mich recht gut.«
    »Äußere dich dennoch«, sagte Lucifuge Rofocale frostig. Der Klang seiner Worte stand im totalen Gegensatz zu seinem Grinsen.
    »Wenn ein Mensch mordet, fährt er zur Hölle. Seine Seele wird versklavt. Das will ich nicht erdulden.«
    »Und du glaubst, dadurch, daß du mir Zarkahr vom Halse schafftest, sei dir völlige Absolution gewährt?«
    »Ich glaube nicht. Ich fordere. Ich kann Zarkahr jederzeit wieder erwecken. Ich kann ihm meine Kunst zur Seite stellen.«
    »Du willst mich erpressen?« Lucifuge Rofocale lachte wieder.
    »Das ist ein böses Wort. Ich will dir helfen, Dämon. Du kannst auch mir helfen. Eine Hand wäscht die andere.« Während der Erzdämon abermals lachte, taxierte er den Menschen.
    Es handelte sich um einen Auserwählten. Einen jener Sterblichen, die langlebiger waren als ihre Artgenossen und die das Potential zur Unsterblichkeit in sich trugen.
    Die erforderliche Skrupellosigkeit war in ihm verankert. Er würde bedenkenlos töten, wenn es seinen Zielen diente. Aber er war vorsichtig. Er wollte nicht, daß seine Seele im ewigen Feuer brannte, wenn er trotz seiner Unsterblichkeit starb.

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