0547 - Verdammt für alle Ewigkeit
Diesem Schicksal wollte er Vorbeugen.
Ahnte er, wie lange es noch dauern würde ? Die Phase war noch nicht zur Hälfte verstrichen. Und so, wie Lucifuge Rofocale die derzeitige Inkarnation Lord Saris’ einschätzte, würde Saris bis fast zum Ende seiner Erbfolge warten, um erst dann eine Entscheidung herbeiführen zu lassen.
Lucifuge Rofocale lachte leise.
»Geschöpfe, wie ich eins bin«, sagte er, »pflegen eine ganz besondere Art der Dankbarkeit. Diese Art meiner Dankbarkeit wirst du erleben, wenn es an der Zeit ist.«
Damit zog er sich zurück.
Das Verschwinden des Dämons verblüffte den Menschen namens Thor Gerwer ein wenig. Aber noch wußte der junge Auserwählte nicht viel von Magie und von Dämonenbeschwörungen.
Später, als er mehr wußte, dachte er nicht mehr an dieses Erlebnis.
Die Jahrzehnte vergingen.
Der Auserwählte alterte. Langsamer als jeder andere Mensch, aber er alterte. Und er erreichte die Quelle des Lebens.
Aber … er bestand die Prüfung nicht.
Lucifuge Rofocale war daran nicht interessiert!
***
Torre Gerret wartete auf die Ankunft seiner Feinde. Er konnte sie bereits spüren. Der Kobra-Knecht führte sie an. Sie bewegten sich vorsichtig im Haus, rechneten offenbar mit einer Falle.
Wie recht sie doch hatten!
Gerret drückte auf einen Knopf. »Sie sind im Haus, sind gleich in meinem Büro. Halten Sie sich bereit.«
»Bestätigt, Sir.«
Gerret lehnte sich in seinem Schreibtischsessel zurück. Er wartete darauf, daß die Tür sich öffnete und seine Feinde eintraten, um sich in seine Hand zu begeben. Seine Leute würden dann die Falle schließen.
Gerret war kein Narr. Er hatte Zamorra zwar derart unter Druck gesetzt, daß sich der Dämonenjäger kaum auf diese letzte Auseinandersetzung hatte vorbereiten können, doch Zamorra war bekanntermaßen ein Meister im Improvisieren. Und Gerret war nicht willens, ihm auch nur den Hauch einer Chance zu geben.
Als er dieses Büro für ein paar Tage gemietet hatte, hatte er dafür gesorgt, daß er in der ganzen Etage nicht gestört werden konnte. In zwei anderen Räumen warteten seine Helfer, die er eigens für diese heutige Aktion angeheuert hatte. Diesmal keine Kontrakt-Leute des Secret Service, sondern Männer aus jenen Kreisen, die keine Fragen stellten, wenn nur der Preis stimmte…
Gerret hielt die »Gotcha«-Pistole schußbereit. Er fühlte die Nähe der drei Menschen. Jetzt befanden sie sich bereits vor der Bürotür.
Und dann wurde sie auch schon ohne Anklopfen aufgestoßen.
Gerret sah den hereintaumelnden Mann und schoß.
Die Pfeilampulle mit dem Betäubungsgift traf ihn mitten in die Brust.
***
Commander Strong nahm die Standortmeldung mit unbewegtem Gesicht entgegen. Sergeant Willow sah ihn kurz an, schwieg jedoch und lenkte den Wagen weiter durch die Straßen Londons. Nach einer Weile nickte Strong.
»Da also hat er sich verkrochen. Ich kenne das Haus, der Eigentümer vermietet Büros. Natürlich mit kompletter technischer Ausstattung. Also genau das, was ein Mann wie Odinsson gebrauchen kann. Allerdings sind diese Büros ziemlich teuer - im Grunde für viele Firmen nur als Übergangslösung gedacht, für zeitlich begrenzte Ausquartierungen bei Umbau oder Erweiterung. Oder für jemanden, der nur vorübergehend im Londoner Raum tätig ist und in Hotels keine entsprechende Ausstattung findet. Nun, dann können wir uns die Angelegenheit ja mal ansehen.«
»Fordern Sie Verstärkung an, Sir?« fragte der Sergeant vorsichtig. Ihm war anzusehen, daß er sich nicht wohl bei dem Gedanken fühlte, das Haus nur zu zweit zu stürmen.
»Zamorras Schatten sind ja auch noch da«, brummte Strong. »Zu viert werden wir ja wohl zurechtkommen, denke ich. Außerdem macht die Trachtengruppe meistens unnötigen Lärm, der unser Wild nur frühzeitig aufschreckt. Ich möchte aber zunächst nur ungestört beobachten und mir selbst ein Bild von der Sache machen.«
Ein paar Minuten später erreichten sie die angegebene Adresse. Willow sah den Wagen der Kollegen und parkte dahinter ein. Strong griff wieder zum Funktelefon.
»Die gesuchten Personen sind jetzt im Haus, nehme ich an?«
Die beiden Männer, die das Taxi mit Zamorra verfolgt hatten, bestätigten. »Nur welche Etage, konnten wir von hier draußen nicht feststellen. Ich habe das Haus ganz kurz betreten und wollte die Fahrstuhlanzeige kontrollieren, was sich aber als unmöglich erwies.«
»Wir könnten den Hauseigentümer fragen, in welcher Etage Odinsson sich eingemietet hat«,
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