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0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

0547 - Verdammt für alle Ewigkeit

Titel: 0547 - Verdammt für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Ethik zu vergleichen?«
    »Ethik«, sagte Lucifuge Rofocale abfällig. »Ethik ist immer ein Spiegel der jeweiligen Gesellschaft. Sie ist wandelbar. Hier zählen nur Fakten.«
    Zamorra sah in die Runde. »Aber du wirst mir nicht erzählen können, daß all diese armen Kreaturen die Unsterblichkeit erlangt hatten. Es müssen ja Tausende sein.«
    »Es sind Auserwählte «, sagte Lucifuge Rofocale. »Natürlich konnte nicht jeder die Prüfung bestehen und unsterblich werden.«
    »Aber die sie nicht bestanden, haben nicht gemordet! Im Gegenteil, sie wurden selbst Opfer!« stieß Zamorra hervor.
    »Wer weiß, vielleicht mordeten sie andere ihrer Art, unabhängig von der Prüfung? Ein Auserwählter zu sein ist keine Sache der Ethik. Außerdem waren sie zum Töten bereit. Wenn sie die Prüfung bestanden hätten, hätten sie getötet. Die Bereitschaft zählt. Es ist die innere Einstellung. Deshalb sind sie hier.«
    »Das ist kein menschliches Recht«, protestierte Zamorra. »Niemand darf für etwas bestraft werden, das er nicht getan hat, das er höchstens tun würde, wenn man ihm die Gelegenheit dazu gegeben hätte. Die Strafe kann erst nach erfolgter Tat erfolgen…«
    »Hier gilt ja auch kein menschliches Recht und keine menschliche Ethik«, korrigierte ihn der Dämon. »Wer sagt, in der Hölle gäbe es Gerechtigkeit? Narr! Hier zählen ganz andere Dinge.«
    »Und du bist dafür verantwortlich.«
    »Nein. Nicht einmal der dreigestaltige LUZIFER. Du kannst hier nicht handeln, Zamorra. Du bist an diesen Ort gekommen, und du wirst einen dieser Bäume besteigen und bis ans Ende der Ewigkeit warten, bis das Universum im Urknall neu entsteht. Dann sehen wir uns wieder.«
    Zamorra schüttelte den Kopf. Er fror innerlich. Er fragte sich, ob er diesen Ort wirklich nicht mehr verlassen konnte, wenn er es wollte. Es konnte nicht sein, daß sein Leben - sein Leben als Mensch auf der Erde - hier endete. Einfach so, kampflos, nur weil er hierhergeraten war.
    Und das Amulett hatte ihn noch davor gewarnt!
    »Schade, daß du dein Amulett nicht mitgebracht hast«, sagte Lucifuge Rofocale in diesem Augenblick. »Du hättest es mir vererben können. Denn selbst brauchst du es ja nicht mehr. Wenn das Universum dereinst neu entsteht, werden alle Karten neu gemischt, es wird das Amulett nicht mehr geben. Du kannst es nicht mit in die neue Existenz nehmen. Willst du es nicht zu dir rufen und mir schenken? Ich hätte Verwendung dafür.«
    »Ich bin ein Unsterblicher«, sagte Zamorra. »Aber zum einen ist meine Zeit noch nicht abgelaufen, und zum anderen gehöre ich nicht in diese Hölle.«
    »Ach. Und weshalb glaubst du das?«
    »Weil ich an der Quelle des Lebens nicht zum Mörder wurde!« schrie Zamorra den Dämon an. »Ich habe meinen Rivalen nicht getötet! Ich bin zwar sicher, daß er es getan hätte, aber ich tat es nicht! Ich brachte die Quelle des Lebens dazu, eine Ausnahme von der Regel zu gewähren! Hast du das nicht begriffen? Weshalb sonst könnte Torre Gerret noch leben? Ich wußte nicht, daß ich jemanden töten sollte, denn dann wäre ich der Quelle ferngeblieben! Und ich habe es auch nicht getan, als man mich dazu zwingen wollte! Und ich habe, verdammt noch mal, den Preis dafür schon bezahlt!«
    Lucifuge Rofocale wurde plötzlich nachdenklich.
    »Es wäre möglich«, sagte er. »Aber dennoch hast du getötet. Viele von uns Schwarzblütigen hast du auf dem Gewissen. Und wenn du könntest, würdest du jetzt auch mich töten.«
    »Das«, erwiderte Zamorra spöttisch, »ist auch eine Sache der Ethik! Ihr Dämonen mordet uns Menschen. Sind Kreaturen wie du nicht auch relativ unsterblich? Lebt ihr nicht auch grundsätzlich so lange, wie man euch läßt? Wie viele Jahrmillionen bist du alt?«
    »Ich bin älter als die Welt«, gestand Lucifuge Rofocale.
    »Wirst du auch hier enden, Unsterblicher, wenn dich jemand tötet?«
    »Natürlich nicht«, lachte der Dämon auf.
    »Und das, obwohl du ein Mörder bist! Aber du bist es nicht aus deiner Sicht, und ich bin aus meiner Sicht kein Mörder, wenn ich Dämonen unschädlich mache! Ethik ist ein Spiegel der Gesellschaft, sie ist wandelbar. Hast du das nicht selbst eben noch gesagt?«
    »Und deshalb glaubst du, ungeschoren gehen zu dürfen? Ich sagte dir schon, daß du hier nicht handeln kannst.«
    »Und du sagtest, daß du darüber nicht zu bestimmen hast. Du nicht, selbst LUZIFER nicht!«
    Der Dämon zuckte in einer menschlichen Geste mit den Schultern. »Nun, du kannst versuchen zu gehen. Ich

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