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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ihn sofort in die Bibliothek.«
    Der Doktor schaute auf seine Uhr. »Ich muß gehen. Falls mich Mr. Louba noch sprechen will, können Sie mich telefonisch im Elect Club erreichen.«
    Als Warden in den Club kam, fand er dort die Nachricht vor, daß sein Kollege abgesagt hatte.
    Er schlenderte in den Speisesaal und traf dort Hurley Brown. Der Captain begrüßte ihn erfreut.
    »Setzen Sie sich doch zu mir. Ich langweile mich gräßlich. Na, wie geht's, Louba?«
    Warden lächelte.
    »Nun, ich war bei ihm, aber unser Freund hatte mit irgend jemand Streit und konnte oder wollte mich nicht empfangen.«
    »Wissen Sie, ich kann einfach die Zeit nicht vergessen, in der ich mit meinem Regiment in Malta lag«, entgegnete der Captain. »Louba betätigte sich damals unter anderem als Geldverleiher und machte fast die ganze Offiziersmesse bankrott. Mir wird regelmäßig ganz übel, wenn ich ihn hier im Club sehe - noch dazu als Mitglied. Und wenn ich erst daran denke, daß er Franks Braut heiratet!«
    Der Doktor stieß ihn an, und Brown schaute auf. Frank Leamington war eben eingetreten.
    Er war totenblaß und schien ihre Anwesenheit nicht zu bemerken. Aufgeregt schritt er quer durch das Zimmer zu den Bücherregalen, die die eine Wand des Raumes einnahmen. Er zog eines der Nachschlagewerke heraus, blätterte hastig darin und ging, nachdem er anscheinend das Gesuchte gefunden hatte, wieder hinaus.
    Hurley Brown stand auf und betrachtete das Buch. Es war ein Fahrplan.
    »Möchte nur wissen, wo Frank hin will«, murmelte er.
    Um neun Uhr dreißig brach Hurley Brown auf. Der Doktor verabschiedete sich von ihm und sagte, daß er noch einmal bei Louba vorbeischauen wolle. »Vielleicht hat er sich inzwischen von seinem Wutanfall erholt«, brummte er.
    In Braymore House ließ sich Warden vom Portier in den zweiten Stock hinauffahren. Der Portier begleitete ihn bis zur Wohnungstür und verließ ihn erst, als er auf die Klingel gedrückt hatte. Im dritten Stockwerk mußte jemand auf den Aufzugsknopf gedrückt haben, denn auf der Schalttafel leuchtete das betreffende rote Lämpchen auf. Der Portier fuhr hinauf, war aber sofort wieder zurück, da im dritten Stock kein Mensch zu sehen war.
    »Macht niemand auf, Sir?«
    »Nein, und mir fällt gerade ein, daß der Diener ja höchstwahrscheinlich ausgegangen ist«, meinte Dr. Warden.
    »Wahrscheinlich hat er den Lieferantenausgang benutzt«, sagte der Portier. »Das tun die Leute hier im Haus sehr häufig.«
    Dr. Warden ließ sich wieder hinunterfahren und blieb vor der Portierloge einen Moment stehen, um auf die Uhr zu sehen.
    »Drei Viertel zehn«, sagte er. »Ihre Uhr scheint stehengeblieben zu sein.«
    Der Portier nickte mit dem Kopf.
    »Ja, heute mittag war etwas los mit ihr.«
    Dr. Warden trat in die naßkalte, neblige Nacht hinaus. Als er auf sein wartendes Taxi zuschritt, streifte ihn ein junger Mann. Das trübe Licht einer Straßenlaterne beleuchtete eine Sekunde lang sein Gesicht.
    Es war Frank Leamington!
    Der Doktor blieb stehen und sah sich um. Kein Zweifel — es war Leamington. Warden erschrak furchtbar, als ihm plötzlich ein Gedanke kam.
    Der Mann da mußte Louba tödlich hassen! Warum war er hier? Angenommen, daß er sich an Louba rächen wollte ...? Ein unsinniges Unternehmen, aber in seiner Situation ... Der Doktor machte einen Schritt in der Richtung, in der Frank verschwunden war, zuckte dann aber schließlich doch die Schultern und zündete seine Pfeife an. Wahrscheinlich weiter nichts als ein zufälliges Zusammentreffen, versuchte er sich zu beruhigen.
    Im Club saß Hurley Brown schon wieder vor dem Kaminfeuer.
    »Für Sie ist eine Nachricht da«, sagte er zu Warden. Der Kellner reichte ihm einen Zettel, und Dr. Warden las laut vor:
    Eingelaufen 9 Uhr 50.
    Mr. Louba bittet Herrn Dr. Warden auf morgen früh elf Uhr zu sich.‹
    »Merkwürdig! Er muß mich, gleich nachdem ich Braymore House verlassen habe, angerufen haben.«
    »Soll sich zum Teufel scheren!« knurrte Hurley Brown. Rauchend saßen sie sich ziemlich schläfrig gegenüber. Um Viertel nach zehn sprang der Doktor endlich auf. »Kommen Sie, Brown, gehen wir. Die Clubdiener wollen auch mal schlafen.«
    Sie ließen sich gerade in die Mäntel helfen, als ein Anruf für Dr. Warden kam.
    Warden meldete sich und hörte die Stimme Millers, der anscheinend furchtbar aufgeregt war. »Was ist los?« fragte der Doktor. »Mr. Louba ... ich glaube ... ich glaube ... er ist tot.«

13
    Mit der langsam niederfallenden Dunkelheit

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