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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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des düsteren Wintertages wuchsen Beryl Martins Befürchtungen immer mehr.
    Unentwegt dachte sie an das Gesicht Franks, an den furchtbaren Entschluß, den sie in seinen Augen gelesen hatte.
    Sie schob die Vorhänge zur Seite und schaute in den dichten Nebel hinaus. Wie leicht mußte es in einer solchen Nacht sein, ein verzweifeltes Vorhaben auszuführen ... Sie wanderte von Zimmer zu Zimmer - hin und her - hin und her .
    Als die Unruhe schließlich unerträglich wurde, zog sie sich kurzentschlossen an und rannte, ohne auf die Fragen ihrer Mutter zu antworten, aus dem Haus.
    Ein Taxi brachte sie in für ihre Ungeduld viel zu langsamer Fahrt nach Braymore House.
    Dort kam ihr die Nutzlosigkeit ihres Beginnens erst so richtig zum Bewußtsein. Grau und im Nebel kaum erkennbar lag die Fassade des Hauses vor ihr. Kaum anzunehmen, daß sie Frank wirklich abfassen konnte, wenn er hier war.
    Dennoch stand sie wie festgebannt auf dem menschenleeren Gehsteig und beobachtete die Fenster, hinter denen sie Loubas Wohnung vermutete.
    Plötzlich berührte eine Hand ihren Arm, und sie unterdrückte einen Aufschrei.
    »Oh ...! Wer sind Sie?« stieß sie erschrocken hervor und atmete erst wieder freier auf, als sie sah, daß kein Polizist neben ihr stand.
    »Sie warten schon so lange - sicher frieren Sie«, sagte eine sanfte Stimme an ihrer Seite, und sie bemerkte einen kleinen Mann mit hagerem, gutmütigem Gesicht im Schein der nächsten Straßenlaterne.
    »Woher wissen Sie, daß ich warte?« rief sie.
    »Weil ich auch warte«, erwiderte er.
    »Sie .? Worauf?«
    »Sie beobachten doch auch Loubas Fenster, nicht wahr?«
    »Wie ... nein ... Ich beobachte überhaupt kein Fenster. Ich ... ich ...?« Sie war ganz verwirrt.
    Wer konnte das nur sein? Polizei? Nein, ausgeschlossen.
    »Warum sind Sie hier?« fragte sie mutig. »Erwarten Sie, daß etwas passiert?«
    »Oh, ich weiß nicht. In der letzten Zeit bin ich in sehr guter Stimmung. Ich habe lange, sehr lange warten müssen, doch jetzt, glaube ich, ist die Wartezeit vorüber.«
    »Wie lange warten Sie schon?«
    »Jahre ... viele Jahre.«
    »Jahre? Ich meine, wie lange warten Sie schon hier draußen?«
    »Nun, seitdem es dunkel wurde.«
    »Und sahen Sie jemand hineingehen?« flüsterte sie atemlos.
    »Sie meinen durch das Fenster?« Er lächelte. »Gewiß, ich habe jemand gesehen ... Auch früher wurde dieses Fenster schon einmal benutzt. Ich entsinne mich, vor Jahren .«
    »Wer stieg durch das Fenster?«
    »Ein Mann . ein Mann, auf den ich große Hoffnung setze . Er ist auch wieder herausgekommen, und ich weiß nicht genau -« »Wie lange ist das her? Seit wann ist er wieder draußen?«
    »Oh, schon eine ganze Weile.« Er betrachtete aufmerksam ihr ängstliches Gesicht. »Es war nicht der, an den Sie denken.«
    »Was meinen Sie? Woher wissen Sie das?« rief sie.
    »Sind nicht Sie die junge Dame, die Louba zur Heirat zwingen wollte?«
    »Das wissen Sie?« Sie konnte vor Staunen nicht weiterreden.
    »Ich schaute gestern abend durch das Fenster«, entgegnete er ruhig. »Ich hörte zwar kein Wort ... aber ich kenne Louba gut genug. Ich sah die Papiere und Ihr Gesicht ...«, schloß er nachdenklich.
    »Wer sind Sie?«
    »Mein Name ist Weldrake. Ich bin niemand von Bedeutung ... aber ich hatte einmal einen Sohn. Er sah nicht so aus wie ich — er war ein großer, strammer Junge —«
    »Worauf hoffen Sie?« unterbrach sie ihn.
    »Ich versprach meinem Jungen, daß er gerächt würde. Ich versprach ihm, nicht zu Hause zu bleiben, bis dies geschehen sei. Und so warte ich, warte schon sehr lange ... In jedem Jahr bekommt Louba neue Feinde. Es kann jetzt nicht mehr lange dauern. Vielleicht, daß er schon morgen früh ...«
    Beryl schauderte unwillkürlich. Der Mann war ihr unheimlich. Was wußte er nur von Frank? In welchem Verdacht hatte er ihn?
    »Ich glaube, es ist besser, ich gehe«, sagte sie und versuchte krampfhaft, ihrer Stimme einen tapferen Klang zu geben.
    Der kleine Mann sah ihr mit einem seltsamen Lächeln nach, als sie eilig die Straße überquerte, drehte sich dann selbst auf dem Absatz um und verschwand im Nebel.
    Beryl war nur bis zur nächsten Ecke gegangen. Angestrengt beobachtete sie von dort aus weiter das düstere Haus. Durchdrungen von dem brennenden Wunsch, zu wissen, was in Loubas Wohnung vorging . Hätte sie es gewußt, wäre sie entsetzt davongerannt.
    Emil Louba lag ausgestreckt auf seinem Bett - tot! Und neben dem Bett stand Frank Leamington mit geballten Fäusten und

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