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055 - Louba der Spieler

055 - Louba der Spieler

Titel: 055 - Louba der Spieler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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erstand er es und versuchte es auch zu bewirtschaften. In London gehörte ihm eine kleine Wohnung, und hier hielt er sich immer in den Monaten auf, in denen Kate zu ihrem Schulurlaub nach Hause kam.
    Natürlich begann ich die Dinge zu erraten, es bedurfte dazu wirklich keiner Sehergabe. Tatsächlich war meine Meinung: Verlobung in zwei, Heirat in drei Jahren. Kate hatte Jim gern - vielleicht nur nicht auf die richtige Art. Einmal sagte sie zu mir: ›Ach, ich wünschte, Jim wäre ein Radscha oder ein Großwesir oder so etwas Ähnliches - er erzählt jetzt gar nicht mehr von Bagdad und Kairo, sondern will sich immer nur über das Verbrechertum im Orient, über den Polizeidienst dort und andere langweilige Sachen mit mir unterhalten.‹
    Ich gab Jim damals einen Wink, und ich glaube, er verlegte sich sofort wieder auf orientalische Volkskunde bei ihr.
    Zu der Zeit, als Kate eben für immer aus Cheltenham zurück nach Hause gekommen war, traf ich Emil Louba. Dr. Clark, ein Kollege von mir, hatte ihn wegen seiner Malariaanfälle behandelt. Aus gesundheitlichen Gründen mußte Clark seine Praxis aufgeben, und auf seine Bitte hin führte ich die Behandlung Loubas weiter und konnte ihn auch heilen. Auf eine gewisse Art hatte ich diesen Louba damals ganz gern — ich hatte ihn in derselben unpersönlichen Art gern, wie etwa die Sahara oder den Tower. Er war ein Kraftmensch, körperlich wie geistig. Er hatte Sinn für Humor und war orientalisch genug, daß ich mich ein wenig mit ihm beschäftigen mußte.
    Ich fand, daß er ein recht großzügiger, toleranter Mensch war — nur in einem Punkt nicht. Er haßte Soldaten, besonders englische Soldaten, und am meisten wieder die englischen Offiziere.
    ›Nichts als Parasiten‹, pflegte er zu sagen. ›Sie haben nichts zu tun, als Geld auszugeben und Geld zu borgen, und wenn man es zurückverlangt, dann schicken sie ihre Soldaten und lassen einem das Haus überm Kopf anzünden.‹
    An dem Tag, an dem Kate aus der Schule zurückkehrte — sie kam unverhofft und einen Tag früher, als ich erwartet hatte —, war Emil Louba gerade zum Abendessen bei mir. Das war der Tag, den ich bald verfluchen sollte.
    Louba war glänzender Laune, und in einer solchen Stimmung konnte er geradezu bezaubernd sein. So groß und ungeschliffen er auch war, er hatte ein gewisses Etwas . Ich bemerkte — und war, Gott verzeih mir, wieder nur amüsiert —, daß Kate völlig von ihm fasziniert war. Mitten während des Essens wurde ich zu einem Patienten gerufen. Während meiner Abwesenheit, so kurz sie auch war, muß Louba völlig unvermittelt Kate eine Liebeserklärung gemacht haben. Als ich zurückkam, fielen mir ihre heißen Wangen und ihre leuchtenden Augen auf. Mit einer Verschlagenheit und Geschicklichkeit, gegen die ich nichts ausrichten konnte, hatte er es verstanden, das erste geheime Zusammentreffen mit ihr zu vereinbaren, und diese Zusammenkünfte sollten später eine solch furchtbare Folge haben.
    James Hurley Brown kam erst am nächsten Tag. Er hatte sich von Kate getrennt, als sie fast noch ein Kind war; jetzt fand er eine Erwachsene vor. Ihre Einstellung zu ihm hatte sich verändert. Ich selbst merkte es, fand aber Gründe dafür, die in Wirklichkeit weit daneben trafen. Und dann kam für den armen Jim der Höhepunkt seines Unglücks. Als er sie bat, seine Frau zu werden, wurde er fast mit einer brutalen Entschiedenheit zurückgewiesen.
    ›Ich habe ja Jimmy sehr gern‹, erklärte mir Kate daraufhin einmal. ›Aber er ist ein so praktisch veranlagter Mensch, das genaue Gegenteil von — nun von mir und meinen Idealen.‹
    Damals hegte ich noch nicht den mindesten Verdacht. Jimmy ging auf seine Farm zurück, und von seinen veränderten Absichten hörte ich erst, als er mir mitteilte, daß er das Anwesen verpachtet und sich um eine Offiziersstelle im malaiischen Polizeidienst beworben hätte.
    Kate tat es leid, daß er ging. Aber sie blieb fest.
    Eines Tages traf ich Emil Louba im Club. Er war bester Laune und fragte nach Kate, als ob er sie seit jenem Abend nie wiedergesehen hätte.
    ›Ein wundervolles Mädchen‹, sagte er begeistert. ›Sie wird bestimmt einen Mann einmal sehr glücklich machen. Ist sie eigentlich verlobt?‹
    Der Wahrheit zuwider erklärte ich ihm, sie sei so gut wie verlobt mit einem Freund von mir, Mr. Hurley Brown. Ich bemerkte sofort eine Veränderung in seinen Zügen.
    ›Hurley Brown!‹ wiederholte er. ›Ist das derselbe Brown, der auf Malta war?‹
    Ich sagte, das

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