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Rotes Leben (German Edition)

Rotes Leben (German Edition)

Titel: Rotes Leben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bonnyb
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Rotes Leben!

Was zum Henker sollte das hier werden? Klar, ich hatte eine billig Fahrt gebucht und konnte jetzt nicht erwarten, ein fünf Sterne Hotel vorzufinden, aber dieses runtergekommene, vielleicht ehemals prachtvolle Schloss, welches zu einem Hotel umgebaut worden war, naja, das war wirklich unter aller Sau.
Ich war auf der Suche nach einer Inspiration gewesen. Als freier Autor unterlag der Inhalt meines Geldbeutels ganz einfach meiner geistigen Inspiration. Leider war es damit im Augenblick nicht weit her. Seit Wochen plagte mich eine fiese Schreibblockade. Durch das alte Gemäuer erhoffte ich mir die entsprechenden Inspirationen, um einen mittelalterlichen Roman schreiben zu können.

Der Bus hatte mich nicht bis vor die Freitreppe gefahren, sondern vor dem großen, schmiedeeisernen Tor halt gemacht. Der Fahrer lud meinen Koffer aus und fuhr umgehend davon. Er ließ mich an diesem unwirklichen Ort zurück.
Eine weitläufige Parkanlage, die einen etwas ungepflegten Eindruck machte, erstreckte sich vor dem verwittert wirkenden, alten Gemäuer. Ich trat näher an den Eingang heran und wollte den Klingelknopf drücken, aber wie von Geisterhand öffneten sich die großen Flügel von selbst. Quietschend zwar, aber automatisch.
Ein wenig erschrocken griff ich hastig nach meinem Gepäck. Ich beeilte mich durch die entstandene Öffnung zu schreiten, denn das Portal schloss sich bereits wieder. Als es krachend hinter mir zuschlug, zuckte ich zusammen. Irgendwie fühlte ich mich gefangen und unterdrückte dieses Gefühl, indem ich tief durchatmete. Also gut, los ging es. Ich musste neben der Tasche auch den Koffer tragen, denn auf dem Kiesweg konnte ich ihn nicht hinter mir herziehen.

Vorbei an dicken, uralten Trauerweiden, antiken, steinernen Statuen und marmornen Brunnen, die kein Wasser mehr führten, versuchte ich den kürzesten Weg zum Eingang zu finden.
Meine Arme wurden immer länger und ziemlich außer Atem kam ich vor den mächtigen Stufen der Freitreppe an. Vier riesige Säulen ragten drohend vor mir auf. Das umlaufende Sims darüber wurde von dämonischen Kreaturen gesäumt. Sie schienen mich zu beobachten und das machte mich nervös.
Bedrohlich hockten sie da, als warteten sie nur darauf, sich auf mich zu stürzen. So empfand ich es wenigstens. Überhaupt hatte dieses alte Gemäuer den Charme eines Gruselschlosses. Ich schüttelte diesen Gedanken ab oder versuchte es wenigstens. Die Fensterscheiben neben dem Eingangsbereich waren blind und wirkten wie riesige, tote Augen.

Ich dachte ernsthaft darüber nach, hier nicht zu übernachten. Aber es dämmerte inzwischen und für dieses Hotel hatte ich bereits bezahlt, also blieb mir nichts anderes über. Schwer und kalt lag der Messingring in meiner Hand und ich schlug ihn kraftvoll zwei Mal gegen die Holztür, deren Lack schon abblätterte.
Obwohl ich angestrengt lauschte, vernahm ich keine Geräusche, die anzeigten, dass mich jemand einlassen würde. Die Schatten wurden immer länger und das komische Gefühl, als würde man mich beobachten, breitete sich immer mehr aus. Diese blöden Figuren, die waren schuld.
Ich drehte mich immer wieder um, während ich darauf wartete, dass endlich die Tür geöffnet wurde. Über der Parkanlage zog ein feiner Nebel auf, der dem Ganzen ein mehr als gespenstisches Aussehen verlieh.
Also wenn mir hier nicht ein paar hervorragende Ideen zu einem Buch kommen würden, dann wüsste ich es auch nicht.

Endlich vernahm ich Schritte aus dem Inneren. Schwere Schritte, die schlurfend klangen. Verdammt, wurde denn hier jedes Klischee bedient? Knarrend öffnete sich die Tür und es überraschte mich nicht sonderlich, als ein großer, buckliger Mann vor mir stand. Eine Hälfte seines Gesichts war entstellt. Es schien mir, dass er das eine Auge nicht öffnen konnte. Auch der Mundwinke, auf der gleichen Seite hing schlaff herab, ganz so als hätte er einen Schlaganfall gehabt.
Er verneigte sich und bat mich mit schleppender, eher lallender Aussprache herein. Seine Stimme passte gar nicht zu der massigen, mindestens 1,95 m großen Gestalt. Fast pipsig klang sie und ich konnte nur mit Mühe ein Kichern unterdrücken, das sich aus meiner Kehle lösen wollte.
Ich trat ein, froh den Eingangsbereich verlassen zu können, denn die dämonischen Figuren schienen irgendwie immer bedrohlicher geworden zu sein. Drinnen warf ich einen prüfenden Blick in alle Richtungen, versuchte mir dadurch einen schnellen Gesamteindruck zu verschaffen.

Ich befand

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