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0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

0551 - Im Licht der schwarzen Sonne

Titel: 0551 - Im Licht der schwarzen Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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trägt. Wir reden später darüber. Nun folge mir.«
    »He, nun warte er doch!« Artos streifte die Hand des Zauberers ab, der nach ihm gegriffen hatte. »Was soll das? Benutzen wir wieder einen deiner merkwürdigen magischen Wege? Wohin? Wie lange wird es dauern? Ein paar wichtige Angelegenheiten harren meiner und…«
    »Vielleicht werden sie dir danach nicht mehr ganz so wichtig erscheinen«, sagte Merlin. »Ich habe über vieles lange nachgedacht. Ich weiß jetzt, daß die richtige Zeit gekommen ist. Begleite mich nunmehr.«
    Artos verzog das Gesicht. »He, Myrrdhin, ich bin kein kleiner Junge mehr, den du nach Belieben herumkommandieren kannst. Denke daran, daß ich der König bin - auch dein König, solange du dich in meinem Land aufhältst.« Er lachte leise. »Vergiß es, väterlicher Freund. Trotzdem solltest du mir erst kundtun, worum es geht und was der Grund für deine unheilige Eile ist. Jeder andere wäre froh, zurückgekehrt zu sein und das Wiedersehen mit alten Freunden zu genießen.«
    »Du gehst recht leicht mit dem Begriff Freunde um«, sagte Merlin. »Gib mir deine Hand.«
    Artos seufzte. Er sah eine Katze, die sich mit einer toten Maus im Maul über den Burginnenhof bewegte.
    »Wenn es wirklich nicht lange dauert!«
    »Keinen Lidschlag lang«, sagte Merlin. Und die Umgebung verschwand.
    ***
    Tiefste Schwärze, wie Artos sie in tiefster Nacht niemals empfunden hatte, umfing ihn. Alles um ihn herum war verschwunden, er fiel in ein endloses Nichts, ohne sehen zu können, was sich um ihn herum befand. Da war kein Boden mehr unter seinen Füßen, da war keine Mauer mehr neben ihm, nach der er greifen konnte. Da war nur das schwarze Nichts, und unwillkürlich zog er den Dolch aus der Gürtelscheide. Er bedauerte, daß er Caliburn nicht bei sich trug. So wenig er das Zauberschwert mochte, so sehr vermißte er es in diesem Moment. Mit dem Dolch allein fühlte er sich den Gefahren nicht gewachsen, die vielleicht auf ihn lauerten.
    Daß es ausgerechnet Merlin war, der ihn in diese Lichtlosigkeit gerissen hatte, beruhigte ihn nicht. Er hatte schon oft magische Reisen mit dem Zauberer erlebt, früher, als er noch ein Kind war. Doch niemals war es so gewesen wie jetzt.
    Seine Gedanken wirbelten wild durcheinander. Lancelot, Guenhwyvar, Merlin… konnte er überhaupt noch jemandem trauen? Wenn Gawayne recht hatte, wenn Merlins Andeutungen von früher stimmten, wenn also sein Freund und seine Frau ihn hintergingen, war das vielleicht nur der Anfang. Was, wenn auch andere ihn hintergingen, wenn alles, was er sich aufgebaut hatte, von Verrat und Betrug überschattet wurde? Wenn auch Merlin ein Verräter war und ihn jetzt in den Tod stürzte? Wenn das hier der Tod war?
    Beunruhige dich nicht, klang eine lautlose Stimme in ihm auf. Merlins Stimme. Wenn es jemanden gibt, der dich nicht betrügt, bin ich es. Es hätte keinen Nutzen für mich. Du mußt mir vertrauen, das ist wichtig - für dich und auch für mich. Es ist gleich vorüber.
    Das stimmte.
    Licht glänzte auf.
    Nein! Daran stimmte etwas nicht! Es war nicht das Licht, das Artos kannte. Es war viel dunkler, düsterer. Er bewegte sich in einer zähen Masse, die so blau war wie das Licht in der Mardhin-Grotte, jener Felsenhöhle am Berghang unterhalb von Caermardhin, in der die Wände aus funkelnden Kristallen waren und in der zwei gläserne Sarkophage standen.
    Sarkophage, die leer waren, in denen sich niemand befand…
    Damals hatte Artos Merlin oft nach der Bedeutung gefragt. Aber Merlin hatte ihm nie darauf geantwortet. Wie sollte Artos also ahnen, daß sie dereinst für mächtige Wesen bestimmt waren…? [6]
    Jetzt war da wieder ein ähnliches Licht.
    Es wurde schwächer. Dämmerung kam rasend schnell, verfinsterte alles, und am Nachthimmel glommen Sterne auf… doch diese Sternbilder hatte Artos nie zuvor gesehen.
    Merlin hatte ihm einst die Sterne gezeigt und sie ihm erklärt. Glitzernde Punkte am Nachthimmel, jeder von ihnen eine Sonne wie das große, gelbe Gestirn, das den Tag erhellte und der Welt Wärme und Leben schenkte. Nur waren jene unzähligen Sonnen so unglaublich weit entfernt, daß sie so winzig klein wie Nadelspitzen schienen.
    Viele von ihnen schienen auf Welten ähnlich der Erde herab, wo es Reiche gab ähnlich dem des Bären von Camelot. Manche rückständiger, andere viel weiter fortgeschritten. »Stell dir vor«, hatte Merlin damals gesagt, »daß viele dieser Welten zu einem gigantischen Imperium gehören. Die Wesen, die dort leben

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