0552 - Einer kam wieder
einen Kübel mit dünner Watte über sie geleert.
Wegen der Schwimmflossen wirkten seine Bewegungen unbeholfen, als er sich über das steinige Ufer bewegte. Wenn große Schiffe vorbeiglitten, umspülten die ihnen folgenden Heckwellen auch den mit Rasen bewachsenen Randstreifen.
Suko stieg ins Wasser. Er ging wie eine Ente und schaukelte dabei auch mit den Schultern.
Vom Boot her behielt man ihn unter Beobachtung. Die gesamte Mannschaft stand an Deck und schaute rüber.
Suko winkte noch einmal, bevor er in die Hocke ging und gegen die quer anlaufenden Wellen anschwamm. Das Mundstück steckte zwischen den Lippen, die Taucherbrille saß korrekt wie die dünne Kapuze aus Neopren faltenlos.
Er hatte sich auch an das Einatmen der Preßluft gewöhnt. Das Gemisch reichte für eine Stunde sicher aus.
Mit einer Rolle vorwärts verschwand er vor den Augen der beobachtenden Beamten. Yale schüttelte den Kopf und drehte sich um.
»Dieser Mensch hat nicht alle Tassen im Schrank«, sagte er leise.
»Was will der da unten finden?«
Einer seiner Leute gab die Antwort. »Sir, ich weiß, wer dieser Inspektor ist. Er und sein Kollege Sinclair sind bekannte Größen beim Yard. Die jagen Dämonen oder so etwas.«
»Das weiß ich doch. Aber glauben Sie im Ernst, daß er dort unten lebende Wasserleichen findet?«
Das Lachen der Beamten hörte sich an, als hätten sie extra ein Kommando bekommen.
Yale gab noch einige Anweisungen. »Sie halten auf jeden Fall den Fluß und auch die mit einer Boje markierten Stellen unter Kontrolle.«
»Geht klar, Sir!«
Wo Sukos Ansicht nach der Zombie aus dem Wasser gestiegen war, schwamm tatsächlich eine hellgelbe Boje.
Tief unter ihr befand sich Suko. Er war längst in der grauen Themse verschwunden und tauchte dem Grund entgegen. Auch vom Schiff her konnte er noch gesehen werden, da der Strahl der eingeschalteten Lampe noch als sich ausbreitender Reflex dicht unter dem Wasserspiegel tanzte.
Doch auch er wurde dünn und dünner, war schließlich nicht mehr zu sehen, und Suko hatte den Grund des Flusses fast erreicht.
Er bewegte sich etwa einen Yard darüber hinweg. Wenn er den hellen und breiten Lichtarm in die Tiefe richtete, so strich dieser über eine wellige Formation aus Schlamm, Steinen, Algen und Müll hinweg. Ein Wunder, daß sich dort überhaupt Fische hielten, die Suko erstaunt anglotzten und dann blitzschnell verschwanden.
Die Themse war zur Kloake geworden und diente der Müllentsorgung. Suko sah zwei alte Autowracks, von denen nur die Dächer aus dem Dreck hervorschauten.
Bei seiner ersten Inspektion hatte der Inspektor nichts gefunden.
Also schwamm er einen Kreis. Selbst er war skeptisch, den Zombie zu finden. Wenn er sich tatsächlich hier unten aufhielt, dann vielleicht in einem Versteck, in einem Autowrack.
Suko schwamm im Kreis. Manchmal huschte ein großer Schatten über ihn hinweg. Auf der Themse herrschte reger Schiffsverkehr.
Der erste Kreis hatte nichts gebracht. Den nächsten legte Suko größer an und ließ die Unterwasserleuchte eingeschaltet. Er suchte Autowracks ab, entdeckte aber niemanden.
Anderer Müll schälte sich aus dem schmutzigen Wasser hervor.
Sogar eine Schubkarre entdeckte er, die zwischen nassen und schweren Lumpen ein trauriges Dasein fristete.
Wie ein langer Fisch glitt der Inspektor über Zeugen der Wegwerfgesellschaft hinweg.
Er atmete ruhig und gleichmäßig. Der Wasserdruck ließ sich noch gut aushalten, nur ärgerte er sich über die verschmutzte Flüssigkeit, gegen die selbst die lichtstarke Lampe zu kämpfen hatte.
Dennoch traf der Strahl auf ein neues Ziel. Der breite, schwammige helle Kreis erwischte einen Gegenstand, der schräg im Schlamm steckte. Zuerst dachte Suko an irgendeinen Eisenklotz, bis er beim Heranschwimmen feststellte, daß sein Strahl die Außenwand eines gesunkenen Bootes getroffen hatte.
War er am Ziel?
Noch konnte er nichts sagen. Er näherte sich dem Boot mit einigen Beinstößen und konnte sehr bald mit der Hand über die Bordwand tasten. Das Boot war beim Sinken gekippt. Es steckte mit dem Bug tief im Schlamm. Dabei war es noch auf die rechte, die Steuerbordseite weggekippt. Da Suko sich dem Boot von der anderen Seite her näherte, konnte er von den Aufbauten nicht viel erkennen.
Er schraubte sich an der Wand hoch, sah die Reling als algenüberzogene, rostige Stangen. Geschmeidig glitt der Inspektor über das Hindernis hinweg und schwebte wenig später über dem Deck des gesunkenen Schiffes. Er sah die
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