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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Büro.
    »Milena Mancow.«
    »Deine neue Flamme, John?« fragte sie spitz.
    »Nein, eine alte.«
    Sie stellte den Kaffee ab und lachte.
    »Bist du schon soweit, daß du jetzt deine alten Lieben aufreißen mußt?«
    »Keinesfalls.« Ich setzte mich und schaute gegen das Rollo. Wegen der blendenden Sonne war es vor die Scheibe gezogen worden. »Die Vergangenheit hat mich eingeholt.«
    »In Form der Urne.«
    »So sieht es aus.«
    Sie räusperte sich. Wahrscheinlich wollte sie noch etwas sagen, schluckte die Worte aber hinunter und schüttelte nur den Kopf.
    Glenda war einiges von mir gewohnt. Sie hatte es auch aufgegeben, sich noch zu wundern. »Ich habe noch frischen Kaffee aufgesetzt.«
    »Das ist gut, denn Bill kommt auch.«
    »Wieso?«
    Ich trank den zweiten Schluck. »Kinder, macht mich doch nicht sauer. Wartet, bis Bill eintrifft, dann läuft alles wie geschmiert. Ich habe keine Lust, mich zu wiederholen.«
    »Du klingst, als hättest du schlechte Laune, John.«
    »Das nicht gerade, aber es ist nicht jedermanns Sache, eine Urne geschenkt zu bekommen.«
    »Da hat er recht«, sagte Suko.
    »Gut, warten wir auf Bill.«
    Der trudelte wenig später ein. Plötzlich stand er im Raum. Bill war beim Yard bekannt. Er hatte jedenfalls immer Zutritt. Lachend stand er im Büro, den Thermomantel nicht geschlossen und die Arme ausgebreitet. »Na, das ist ein Bild. Da kommt man als schwer arbeitender Mensch in die Beamtenschaft, und was sieht man? Die Leute sitzen herum und trinken Kaffee. Habt ihr wenigstens für mich noch einen Schluck?«
    »Sicher«, sagte Glenda, die von dem Reporter mit zwei Wangenküssen begrüßt worden war.
    Uns reichte er die Hand. »Verflucht kalt draußen«, flüsterte er und schüttelte sich. »Bin gespannt, ob mir der neue Fall einheizen wird.«
    Er schaute mich an.
    »Gleich, du nervöses Hemd.«
    »Was heißt hier nervös? Ich bin eben aktiv, ich bin Action. Langeweile kenne ich nicht.«
    »Ich glaube auch nicht, daß es uns langweilig werden wird, mein Freund.« Bill bekam seinen Kaffee, dann sprach ich weiter. »Kennst du das Ding da auf dem Tisch?«
    Er trank erst und nickte dann. »Klar, das ist eine Urne. Nicht besonders auffallend, aber immerhin.«
    »Richtig. Genau die hat man mir am heutigen Morgen geschickt.«
    »Mit oder ohne Inhalt?«
    »Leider mit. Es ist Asche darin.«
    »Oh.« Bill wollte den Deckel abheben und nachschauen, ich aber legte eine Hand darauf. »Nein, laß es. Lies erst mal diesen Brief, der in der Urne gesteckt hat.«
    »Wie du willst.« Bill faltete das Schreiben auseinander. Suko und Glenda traten hinter ihn, so daß sie von zwei Seiten aus mitlesen konnten, Bill, der alte Schwerenöter, grinste und verdrehte die Augen. »Ach, Glenda, du hast wieder ein irres Parfüm.«
    »Mein Weihnachtsgeschenk vom letzten Jahr«, sagte ich.
    »Wußte gar nicht, daß du einen so außergewöhnlichen Geschmack entwickeln kannst.«
    »Man muß was tun.«
    Unser Freund schwieg, denn er las. Ich beobachtete sein Gesicht, dessen Ausdruck immer staunender wurde. Dann schüttelte er den Kopf und legte den Brief zur Seite. »Das ist doch nicht möglich, John. Das gibt es einfach nicht.«
    »Doch!«
    »Stimmt das denn auch?« fragte Suko.
    Ich nickte.
    »Und du hast nie mehr etwas von dieser Milena Mancow gehört?« erkundigte sich Glenda.
    »Nein. Das war ein Jugendflirt, eine Spielerei, ein Verliebtsein. Himmel, wenn ich alle Mädchen aufzählen sollte, die mich damals interessiert haben, dann müßte ich einen Harem eröffnen.«
    »Gib nicht so an, John.«
    »Ich habe nicht gesagt, daß ich sie als Freundinnen hatte. Sie interessierten mich eben nur.«
    Glenda nickte. »Etwas anderes hätte ich dir auch nicht zugetraut.«
    »Jetzt mach mich nicht mieser, als ich bin.«
    Bill kam wieder auf das Thema zu sprechen. »Okay, Freunde, die Sache geht John und mich etwas an. Ich habe nachgedacht und kann mich tatsächlich an Milena erinnern. Das muß während unseres Studiums gewesen sein. War sie nicht dunkelhaarig wie Glenda?«
    »Stimmt.«
    Bill Conolly setzte seine Denkerstirn auf. »Ihre Augen, John, die habe ich auch nicht vergessen. Dann – das Gesicht. Es hatte etwas Wildes, Indianerhaftes an sich.« Er geriet ins Schwärmen. »Ja, dieses Mädchen hat mit uns gespielt. Die hätte zehn Männer an jedem Finger haben können. Das war vielleicht ein Weib – ho, ho…«
    Glenda tippte Bill auf die Schulter. »Mach mal halblang, alter Junge. So hast du von Sheila nie gesprochen.«
    »Sie liebe

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