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0556 - Odem des Bösen

0556 - Odem des Bösen

Titel: 0556 - Odem des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinen Herrn zu machen, war ein rechter Pechvogel, dessen Zauberei meist mißlang und statt der erwarteten Erfolge stets völlig Unvorhergesehenes hervorrief. Just als der Gnom diesmal seinen Zauber sprach, überflutete ihn Lucifuge Rofocales aus der Zukunft wogende Energie. Sie störte seinen Zauber, lud den Gnom magisch auf und versetzte ihn in die Straße der Götter. Ausgerechnet nach Sestempe! Ausgerechnet zum Zeitpunkt jener Hochzeit!
    Der dritte Faktor, der die Katastrophe auslöste, war, daß die magische Energie des Erzdämons in einem Prozeß unbegreiflicher, aufeinanderfolgender Gleichzeitigkeit ebenfalls zu genau jenem Zeitpunkt jenen Ort erreichte.
    Der Angriff auf die Göttin, Lucifuge Rofocales Energiewelle und die magische Aufladung des Gnoms würden an einem einzigen zeitlichen und örtlichen Punkt aufeinandertreffen. Das, so hatte sich herausgestellt, führte zu einer Explosion, so verheerend wie die einer größeren Atombombe. Die gesamte Hauptstadt würde vernichtet werden! Zu Staub zerblasen! Mit allem und jedem, was sich darin befand!
    Mit allen Menschen. Mit dem Gnom. Mit Damon und Byanca.
    Und das war es, war das eigentliche Zeitparadoxon auslöste. Denn in der richtigen Entwicklung verließen sie Jahre später die Straße der Götter, um in Merlins Felsengrotte in Schlaf zu sinken, um danach Zamorra kennenzulernen und in die damaligen Ereignisse verstrickt zu werden. Und in der richtigen Entwicklung war der Gnom nur wenige Augenblicke nach seinem Verschwinden wieder am Hofe seines Herrn erschienen; rechtzeitig genug, daß dieser seinen unfreiwilligen Ausflug in eine andere Welt nicht mal mitbekam.
    Doch wenn sie alle in der Vergangenheit starben, war beides unmöglich!
    Also mußte die Hochzeit verhindert werden!
    In der richtigen Entwicklung war sie auch verhindert worden und hatte erst geraume Zeit später nachgeholt werden können. Aber aus unerfindlichen Gründen fand sie jetzt doch statt. Was vorher die ORTHOS-Mächte versucht hatten, sollte nun Zamorra vollenden: diese Hochzeit nicht stattfinden zu lassen! Somit standen ausgerechnet die Finstergötter auf seiner Seite!
    Hinzu kamen zusätzliche Probleme: In jener Zeit durften sich Zamorra und Nicole weder vor den Göttern des OLYMPOS sehen lassen noch von Damon und Byanca entdeckt werden. Denn eigentlich hatte die wirkliche erste Begegnung ja erst sehr viel später stattgefunden.
    Angesichts der Schwierigkeiten hoffte Zamorra, daß es schon reichte, nur den Gnom aufzuspüren und ihn wieder in seine Zeit zu versetzen, bevor die magische Energiewelle rückwärts durch Zeit und Raum schwappte. So oder so - es würde ziemlich hart werden.
    Denn in Form einer unbegreiflichen Gleichzeitigkeit hatte die zweite, die falsche Entwicklung bereits eingesetzt und zog ihre Kreise durch die Welten des Multiversum, begann schon überall Tatsachen zu verändern, und zwar nachträglich!
    Viele Informationen über historische Daten und Entwicklungen waren bereits falsch.
    Selbst jetzt schon konnte niemand mehr mit Sicherheit sagen, ob die von Merlin und Sid Amos entdeckten Fakten überhaupt hundertprozentig stimmten und den Tatsachen des Multiversums entsprachen, das sie bisher gekannt hatten.
    Diese Gleichzeitigkeit führte dazu, daß höchste Eile geboten war.
    Es blieb keine Zeit, den Versuch sorgfältig vorzubereiten, das Zeitparadoxon nachträglich wieder rückgängig zu machen, damit alles unter Kontrolle blieb und nichts schiefging. Durch die Gleichzeitigkeit sorgte jede verlorene Sekunde in der Gegenwart dafür, daß die Veränderungen der Vergangenheit größer und durchgreifender wurden, daß sie immer deutlichere Spuren im Hier und Jetzt hinterließen.
    Ein Zusammenbruch des Raum-Zeitgefüges stand unmittelbar bevor. Es war durch vorhergehende Paradox-Entwicklungen schon zu sehr in seiner Struktur erschüttert. Jedes weitere auch noch so kleine Beben konnte den Untergang auslösen.
    Und alles deutete darauf hin, daß diese Katastrophe gerade jetzt stattfand.
    Vielleicht war es sogar Lucifuge Rofoeales Energie selbst, die jene Veränderung in der Vergangenheit ausgelöst hatte, die für das Stattfinden der verhängnisvollen Hochzeit sorgte! Vielleicht war es eine Art »selbsterfüllender Prophezeiung«.
    Wie auch immer… es mußte dringend etwas geschehen. Jede Sekunde zählte…
    Deshalb hatte Merlin Zamorra und Nicole trotz ihres Protestes überredet, die Mardhin-Grotte als Durchgang zwischen der Erde und der Straße der Götter zu benutzen.

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