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0558 - Im Griff des Teufels-Kraken

0558 - Im Griff des Teufels-Kraken

Titel: 0558 - Im Griff des Teufels-Kraken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kursführung, über deren Einsatz höchstens bereits ein paar Militärs nachdachten. Spezielle Kunststoffbeschichtungen senkten den Reibungswiderstand des Wassers, so daß bei gleicher Maschinenleistung Grym-Yachten bis zu 30 Prozent schneller waren als vergleichbare andere Boote.
    Das alles forderte natürlich seinen Preis. Für das, was die ALPHA-ANDROMEDA kostete, hätte Ricardo fünf andere Schiffe dieser Größe bekommen.
    Bjern Grym lebte schon seit Jahren nicht mehr, und seine damalige Lebensgefährtin April Hedgeson war Alleinerbin seiner kleinen, aber exklusiven Firma gewesen. Vom Schiffsbau selbst verstand sie relativ wenig, das überließ sie ausgesuchten Konstrukteuren, die zur höchstbezahlten Spitzenklasse zählten. Sie arbeiteten weiter in Bjern Gryms Tradition, wenngleich der eigentliche Funke fehlte, den Bjern immer hatte »zünden« können. Aber dennoch war die Werft nach wie vor dem Rest der Welt meilenweit voraus.
    April Hedgeson besorgte mit ihren Beziehungen zur High Society die Vermarktung der Produkte. Sie verstand es ausgezeichnet, Bedürfnisse zu wecken, wo eigentlich keine bestanden. Stephan Möbius, geschäftstüchtiger und millionenschwerer Besitzer eines weltumspannenden Industriekonzerns, hatte ihr einmal nachgesagt, sie könne selbst einem Beduinen in der dürrsten Ecke der Sahara begreiflich machen, daß er ein schnelles Schiff brauchte - spätestens, wenn die nächste Sintflut kam. Und außerdem sei die Sahara ja auch vor Jahrmillionen noch Teil des Mittelmeers gewesen, es wäre also ein Festhalten an alten Traditionen…
    Die ALPIIA war nun ein neuer Schiffstyp. Weitaus flacher als andere hochseegängige Yachten, und dennoch selbst bei schwerer See unkippbar und unsinkbar. Es sei denn, der »Pilot« -diese Bezeichnung hatte sich bei Grym-Sehiffen mittlerweile eingebürgert -legte es gezielt darauf an, sein Schiff unter die Wasseroberfläche zu bringen. Dann war die ANDROMEDA-Klasse, deren erstes serienmäßiges Exemplar die ALPHA war, sogar bedingt tauchfähig. Sie hielt bisherigen Versuchen zufolge immerhin eine Tiefe von 50 Metern mühelos aus, um anschließend ebenso mühelos wieder an die Oberfläche zu steigen.
    April legte Gordon eine Hand auf die Schulter. »Fahren wir hinüber und sagen den Leuten, daß sie hier verschwinden sollen. Danach können Sie dann sehen, wie leistungsfähig die ALPHA ist. Oder sollen wir hier noch eine weitere Stunde herumdümpeln und mit dem Segler Katz und Maus spielen?«
    »Ich hatte gehofft, er würde sich von uns irritiert fühlen, aber offenbar haben die da drüben auf stur geschaltet. Na gut, überredet. Sie werden wohl noch anderes zu tun haben, als mich spazierenzufahren.«
    April lächelte.
    »Wie recht Sie haben… Alles klar, Ran?«
    »Gehe auf Kollisionskurs«, bestätigte der schwarzhaarige, athletische Mann, der in einem ebenfalls schwarzen Overall steckte.
    Das Innengeräusch der ALPHA änderte sich nicht, als die Yacht herumschwang und Kurs auf den Segler nahm. Dabei gingen die Motoren übergangslos auf 70 Prozent mehr Leistung, schöpften aber ihre Kraft erst zu einem Bruchteil aus. Innerhalb weniger Augenblicke beschleunigte das Schiff auf ein Tempo von 50 Knoten.
    Trotz des abrupten Kurswechsels und der enormen Beschleunigung wurden im Bootsinneren keine Flieh- und Beharrungskräfte freigesetzt. Spezielle Andruck-Absorber, die vor Jahrmillionen ein nichtmenschliches Sternenvolk eigentlich für Raumschiffe entwickelt hatte, sorgten dafür, daß die Gesetze der Physik in diesem Punkt mehr oder weniger ausgetrickst wurden…
    Wasser gischtete hoch, überspülte das flache Deck und nahm den drei Menschen im Ruderstand sekundenlang die Sicht.
    Plötzlich spürte April starkes Unbehagen.
    Vor ihnen war etwas.
    Gefahr…
    »Maschine stop!« rief sie Munro zu.
    Der reagierte im gleichen Moment. Seine Finger flogen über die Sensorflächen der Steuerung.
    »Was ist denn jetzt los?« stieß Gordon hervor.
    April sah aus dem Frontfenster.
    Und sie wurde blaß.
    »Schirm auf! Radar, Infrarot, Echolot, Hy-Kon-Taster!«
    Munro schaltete weiter. Von einem Moment zum anderen veränderte sich die Frontscheibe, wurde zu einem Bildschirm, der die See vor der Yacht halbwegs dreidimensional wiedergab.
    Matt Gordons Augen wurden riesengroß. Eine solche ßildwiedergabe hätte er allenfalls in einem Science-Fiction-Film erwartet, nicht aber hier.
    »Falschfarbenprojektion!« erklärte Munro knapp, während er die Ansichtsoptionen veränderte.

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