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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Ausreden kommen willst wie dein Vater, werde ich dich niederknallen wie einen tollen Hund!« Mit zitternden Händen öffnete sie ihre Handtasche und zog einen vernickelten Revolver hervor. »Bei Gott, das werde ich! Ich verlange mein Recht und werde mich von dir nicht einschüchtern lassen!«
    Peter musterte sie gelassen, seine Augen waren fest auf die ihren gerichtet.
    »Kommen Sie herein, Mrs. Anderson«, forderte er sie auf und öffnete die Tür zur Bibliothek.
    Jane hatte wie gebannt auf die beiden geschaut - sie glaubte einen phantastischen Traum zu träumen. Sie sah, wie die Frau mit argwöhnischem Blick auf Peter, die glänzende Waffe in der zitternden Hand, mit unsicheren Schritten rückwärtsgehend, Peter voran, den Raum betrat.
    Jane ging auf die Terrasse hinaus. Was hatte das alles zu bedeuten? Wie sollte sie sich das Auftauchen dieser grotesken, mit Schmuck überladenen alten Frau, ihre Drohungen, ihren Revolver und ihre geheimnisvollen Anspielungen erklären?
    Als sie langsam über den Rasen schlenderte, hörte sie plötzlich von der Einfahrt her das Geräusch eines sich nähernden Autos. Gleich darauf erkannte sie Dr. Donald Wells in seinem blauen Wagen und winkte ihm zu.
    »Ich mache mir wirklich Vorwürfe, Ihre Einsamkeit zu stören«, begrüßte sie der Arzt mit einem Lächeln, das alle seine Zähne zeigte.
    »Aber ich freue mich, daß Sie gekommen sind«, antwortete sie eifrig. Und obwohl sie bisher weder mit Donald noch mit seiner Frau besonders vertraulich verkehrt hatte, erzählte sie ihm sogleich die Geschichte des unheimlichen nächtlichen Besuches. Seine Reaktion war verblüffend. Er blieb wie versteinert stehen und blickte sie starr an.
    »Um Himmels willen!« rief er aus. Dann fragte er rasch: »Haben Sie den Mann erkannt?«
    Seine Aufregung wirkte fast komisch. Dann sah sie, wie er die Augen weit aufriß. Er hatte die vor dem Tor stehende ›Prunkkarosse« von Mrs. Anderson entdeckt.
    »Was? Ist Mrs. Anderson etwa hier?« Sein Gesicht war aschfahl geworden, und Jane blickte ihn erstaunt an.
    »Kennen Sie denn die Person, Doktor? Wer ist sie eigentlich?« Doch bevor sie noch zu Ende gesprochen hatte, war Wells schon dem Haus zugeeilt.
    Mrs. Anderson erschien gerade unter dem Vordach. Ihr Gesicht war trotz der dicken Puderschicht gerötet. Mit herrischer Gebärde winkte sie dem dienstbeflissenen Fahrer, und der mächtige Wagen rollte heran.
    Dr. Wells war bei ihrem Anblick stehengeblieben und regte sich erst wieder, als das pompöse Gefährt mit seiner würdevollen Insassin davongefahren war.
    »Wie lange ist sie hier gewesen?« fragte er fast barsch die mittlerweile näher gekommene junge Frau.
    »Nur ein paar Minuten«, antwortete Jane verwundert. »Sagen Sie doch, wer ist sie denn?«
    Wells seufzte erleichtert - wie ein Mann, dem ein Stein vom Herzen gefallen war.
    Sein Ton wurde wieder höflich.
    »Sie ist ein Frauenzimmer, das Peter immer wieder belästigt«, warf er kurz hin. Dann fragte er rasch: »Haben Sie auch mit ihr gesprochen? Was hat sie zu Ihnen gesagt?«
    »Sie werden immer geheimnisvoller, Donald. Wir haben tatsächlich ein paar Worte gewechselt, und sie hat mir erklärt, daß ihr eigener Sohn Peters Bruder und der rechtmäßige Erbe des Vermögens sei.«
    Wieder verdüsterte sich Donalds Miene.
    »Die Person ist völlig verrückt! Kein normaler Mensch würde in einer solchen Prunkbarke herumgondeln! Ich hoffe, daß Sie dieses närrische Geschwätz nicht ernst genommen haben?«
    Jane schüttelte den Kopf.
    »Ich hatte noch gar keine Zeit, darüber nachzudenken.«
    Der Arzt fuhr fort: »Peter hat niemals einen Bruder gehabt. Diese Frau ist nicht normal; sie hat die fixe Idee, daß ihr Sohn der eigentliche Erbe des Peter zugefallenen Vermögens ist.«
    »Nun, arm scheint sie gerade nicht zu sein«, meinte Jane und dachte an den funkelnden Schmuck.
    Wells nickte.
    »Sie ist tatsächlich eine reiche Frau, um so weniger kann man sich ihr Benehmen erklären.« Er schien ungemein bemüht, sie von der Verrücktheit dieser Frau zu überzeugen - allzu bemüht, sagte sie sich nachdenklich.
    »Peter hätte sie schon längst festnehmen Lassen sollen. Er ist nur viel zu gutmütig . . . Hallo, Peter, alter Junge!«
    Clifton war, die Hände tief in den Taschen seiner Flanelljacke vergraben, auf den Lippen ein halbes Lächeln, aus dem Haus gekommen. Ohne ein weiteres Wort zu der jungen Frau zu sagen, stürzte Donald Wells auf Peter zu, packte ihn am Arm und zog den - wie es Jane schien -

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