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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ausstreckte, zitterte zwar nicht, aber der Schreck saß ihr noch in allen Gliedern.
    »Wir wollen lieber die Schlafzimmer tauschen«, schlug er vor. »Ich kann die unteren Fensterflügel geschlossen halten; es genügt, wenn die Oberfenster offenbleiben. Ich glaube aber nicht, daß der Kerl seinen Versuch wiederholen wird. Hast du übrigens nachgesehen, ob dein Schmuck noch da ist?«
    Jane nickte. Alles war noch da.
    Das Gespräch versandete nun allmählich. Leider hatten sie nur wenige gemeinsame Bekannte und wußten kaum etwas von den Interessen des anderen. Jane sprach von ihrer eigenen Hochzeit, als ob dieses Erlebnis sie nur am Rande etwas angehe. Sie erwähnte, daß sie Marjorie Wells zwar in der Kirche, aber nicht mehr beim Empfang gesehen habe.
    »Gefällt sie dir eigentlich?« fragte sie gespannt und hörte mit Genugtuung, daß Peter anscheinend keine große Sympathie für sie hegte.
    »Ich finde sie ziemlich arrogant - oder vielmehr boshaft«, antwortete er.
    »Was - dir gegenüber auch?« fragte sie rasch.
    Peter lachte. »Nein, ich komme ihr wahrscheinlich zu unwichtig vor, als daß sie mich mit ihrer Abneigung beehren würde.«
    Die Ereignisse der Nacht hatten die beiden einander nähergebracht und eine Atmosphäre der Vertraulichkeit geschaffen, die Jane Gelegenheit bot, eine Frage auszusprechen, die sie schon seit Roupers Besuch bewegte.
    »Ja, das ist richtig - diese andere Dame hat mich häufig aufgesucht«, antwortete Peter. »Sie war vor vielen Jahren einmal Köchin.« Er schmunzelte erst, aber dann runzelte er die Stirn und verharrte einige Zeit schweigend. »Sie glaubt, daß ich ihr Unrecht getan habe«, meinte er schließlich. Weiter erzählte er ihr nichts über diese Frau, außer daß sie Anderson heiße und Schwedin sei.
    Die Sonne war an einem wolkenlos blauen Himmel emporgestiegen, und der Garten lud zu einem Spaziergang ein. Um sieben Uhr aber wurde Jane trotz des Tees wieder schläfrig; sie nickte förmlich im Gehen ein. Sie wollte sich nur für ein Stündchen niederlegen, aber erst der Gong, der zum Mittagessen rief, weckte sie auf.
    Sie warf einen Blick durchs Fenster und sah Peter mit einem Mann, der sie an Chefinspektor Bourke erinnerte, dem Gartentor zuschreiten.
    »Ich hatte den Leuten Anweisung gegeben, nicht den Gong zu schlagen«, begrüßte er sie später bei Tisch. »Du hast so fest geschlafen, daß ich dich nicht wecken lassen wollte.«
    »War das nicht Bourke, mit dem du eben durch den Garten gegangen bist?«
    Peter nickte. Er hatte Bourke kommen lassen, und dieser war der Meinung, daß der nächtliche Eindringling der gleiche Mann war, der auch schon in der vorangegangenen Nacht um das Haus geschlichen war. Peter gab keine näheren Erläuterungen dazu, sondern fuhr fort: »Ich habe übrigens Dr. Wells bitten lassen, mich hier aufzusuchen, und hoffe, daß du nichts dagegen hast. Ich wollte dich auf keinen Fall alleinlassen, sonst wäre ich zu ihm in die Stadt gefahren.«
    Jane sah rasch von ihrem Teller auf.
    »Wozu brauchst du den Arzt? Fühlst du dich nicht wohl?«
    »Doch, ich fühle mich ganz wohl. Und sicher wird Donald uns auch nicht gern während unserer Flitterwochen stören!«
    Etwas wie ein Lächeln lag in seinen Augen.
    »Wird er Marjorie mitbringen?«
    »Nein«, schüttelte Peter den Kopf.
    »Aber warum soll er denn herkommen, wenn du nicht krank bist?« drängte sie, erhielt jedoch keine Antwort. Peter tat, als ob er ihre Frage gar nicht gehört hätte.
    Der Nachmittag brachte Jane eine zweite Überraschung. Peter saß in der Bibliothek und las, und Jane hatte einen vergeblichen Versuch gemacht, sich mit dem alten, wortkargen Gärtner zu unterhalten. Schließlich war sie ins Haus zurückgekehrt. Bei ihrem Eintreten blickte Peter auf und verbarg rasch sein Buch - eine Geste, die ihre Neugierde erregte.
    »Du hast recht gehabt, Peter«, klagte sie, »ich langweile mich wirklich hier. Wie lange werden wir noch in Longford bleiben?«
    Er lächelte verständnisvoll. »Ich habe schon ein Appartement im ›Ritz-Carlton‹ bestellt.«
    Jane war glücklich über die Aussicht, bald aus der unheimlichen Umgebung befreit zu werden.
    »Wir wollen es meinem Vater aber nicht gleich mitteilen«, bat sie. »Er würde es wahrscheinlich nicht verstehen. Wann können wir abreisen?«
    Peter antwortete, daß das Appartement erst am übernächsten Tag zur Verfügung stehe.
    »Was liest du gerade?« forschte sie.
    Wie ein ertappter Schuljunge reichte er ihr das Buch hin. Es war ein

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