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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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dieselbe. Die Polizei hatte festgestellt, daß es sich um eine Deckadresse bei einem kleinen Annoncenbüro handelte. Immer holte ein zu diesem Zweck von der Straße aufgelesener Junge die Briefe ab, die dann vermutlich noch durch zwei oder drei Hände gingen, ehe sie bei dem Fälscher landeten.
    »Er hat noch niemals den Fehler begangen, den Markt mit seinen Banknoten zu überschwemmen«, fuhr Bourke fort. »Manchmal bringt er fast ein Jahr lang gar nichts heraus. Bisher wissen wir nur, daß er sehr wenige Agenten beschäftigt.«
    »Er muß dabei ja ungeheuer viel verdienen«, staunte die junge Frau.
    Bourke nickte.
    »Jährlich sechzigtausend Pfund. Das ist viel Geld.«
    Peter hatte während dieses Gesprächs mit seinem Messer gespielt, den Blick starr auf das Tischtuch geheftet. Jane wunderte sich, daß ihn Bourkes Bericht anscheinend nur wenig zu fesseln vermochte, obwohl er sich doch sonst so sehr für Kriminalistik interessierte.
    Sie vermutete, daß er sich gern mit Bourke unter vier Augen unterhalten hatte. Daher erhob sie sich bald darauf und Ließ die beiden allein. Sie ging in ihr Wohnzimmer hinauf, fachte das glimmende Feuer im Kamin ein wenig an und suchte auf dem kleinen Bücherbrett nach geeigneter Lektüre. Da standen einige Romane, ein vor fünfzig Jahren erschienenes Werk über Archäologie, ein mit Eselsohren versehenes Schulbuch und zu ihrer Überraschung auch ein moderner Band in deutscher Sprache. Sie konnte zwar kein Deutsch, aber die Bilder in dem Buch ließen über das Thema keinen Zweifel. Es war eine Abhandlung über die Radierkunst.
    Gehörte das Buch Peter? Jemand mußte es sehr sorgfältig durchgearbeitet haben, das bewiesen die zahlreichen Unterstreichungen. Peter las also auch deutsch - sie entdeckte bei ihm wirklich jeden Tag neue Fähigkeiten. Doch dann empfand sie ihre Ironie selbst als ungerecht. Man mußte wirklich vieles an Peter bewundern und achten.
    Es war zehn Uhr, als Mr. Bourke sich von ihr verabschiedete.
    Jane stand neben ihrem Gatten und wartete, bis die roten Rücklichter des Autos verschwunden waren. Dann ging sie, ein wenig verlegen, mit ihm in die Bibliothek.
    »Hast du dich gut mit ihm unterhalten?« fragte sie.
    Doch auch Peter schien etwas unsicher zu sein, er murmelte nur ein paar Worte, und dann herrschte wieder ungemütliches Schweigen. Jane sagte etwas hastig gute Nacht und ging in ihr Zimmer hinauf.
    In dieser Nacht schloß sie die Tür ab, zog die Vorhänge vor und sah nach, ob auch die Fensterriegel gut eingehakt waren. Dann erst entkleidete sie sich. Sie war nicht im geringsten müde - aber sie fühlte sich entsetzlich deprimiert. Unruhig drehte sie sich von einer Seite auf die andere, bis sie schließlich nach einer Stunde in einen nervösen Halbschlaf fiel.
    Plötzlich wachte sie auf, ihr Herz schlug heftig. Was sie geweckt hatte, wußte sie nicht. Doch dann war es ihr klar: Es war das Geräusch von Schritten unter ihrem Fenster gewesen.
    In einer Sekunde war sie aus dem Bett, schlüpfte in ihren Morgenrock und spähte zum Fenster hinaus. Zuerst konnte sie gar nichts sehen, doch dann . . .
    Es war keine Einbildung. Im Schatten sah sie etwas Dunkles sich bewegen - die Gestalt eines Mannes.
    Sie preßte die Hand auf den Mund, um einen Schreckensschrei zu unterdrücken! Mit zitternden Händen riß sie die Tür zum Wohnzimmer auf und lief in Peters Schlafzimmer hinüber. Das Bett war leer! Und beim Schein der kleinen Nachttischlampe konnte Jane auch erkennen, daß es noch gar nicht benutzt worden war.
    Sie blickte auf den kleinen Reisewecker: zwei Uhr. Jane ging die Treppe hinunter. Die Tür zur Bibliothek stand offen, aber der Raum war dunkel. Nur durch einen Spalt unter der Eßzimmertür drang ein Lichtschimmer hervor. Sie ging hinein - aber hier war niemand. Doch ein sonderbares Geräusch war zu hören - wie das Surren einer Maschine.
    Wo war das Bild, das an der Wand gehangen hatte? Es war verschwunden, und an seiner Stelle gähnte eine Öffnung. Jane erkannte, daß das Bild und ein Teil der Täfelung eine Tür bildeten, die jetzt offenstand.
    Leise schlich sie hin und lugte hindurch. Ein Anblick bot sich ihr, den sie wohl nie mehr vergessen würde!
    Sie sah einen langgestreckten, schmalen, staubigen Raum vor sich, in dem nur ein großer Tisch in der Mitte und ein kleinerer an der Wand stand, auf dem das Handwerkszeug eines Radierers lag. Doch ihre Blicke hafteten wie gebannt auf der Maschine inmitten des Zimmers, von der das leise Surren ertönte - es

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