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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Leiths Hand. Er behauptete gern in etwas ironischem Selbstmitleid, daß nur seine günstigen Vermögensverhältnisse ihn darin gehindert hätten, ein großer Künstler zu werden. Auch an diesem Abend kam er wieder auf sein Lieblingsthema zu sprechen, nachdem er endlich die Zeitung weggelegt hatte.
    Jane nahm dagegen keinen Anteil an Künstlerschicksalen - jedenfalls nicht jetzt. Sie hatte die Beine hochgezogen und kauerte in einer Ecke des bequemen Sofas. Mir ernsten Augen sah sie ihren Viter an - den einzigen Menschen auf der Welt, den sie rückhaltlos liebte.
    »Sag mal, Papa, wir sind doch sehr reich, nicht wahr?«
    Er verzog ein wenig die Lippen.
    »Es geht, mein Kind ..,«
    »Aus welchem Grunde soll ich dann Peter heiraten? Ich weiß, daß er ein großes Vermögen hat - und ich mag ihn ja auch ganz gern, obwohl manchmal ein Ausdruck in seinem Gesicht ist, der mich erschreckt... Aber ich glaube, er wäre mir sehr viel sympathischer, wenn nicht alles so Hals über Kopf ginge.«
    Er streckte lässig seinen Arm aus und ergriff ihre Hand.
    »Ich wünsche es aber, meine Liebe. Ich möchte dich gern versorgt sehen.«
    Erschrocken fragte sie: »Du bist doch nicht krank, Vater?«
    Sein lautes Lachen klang beruhigend.
    »Nein, ich bin nicht krank«, antwortete er gutmütig. »Ich verheimliche dir wirklich nichts. Aber ich möchte dich eben gern verheiratet sehen, und Peter ist doch ein netter Bursche und wirklich außerordentlich reich.«
    »Woher hat er denn sein Vermögen?« Sie hatte diese Frage nicht zum erstenmal gestellt. »Wenn er es geerbt hätte, wüßte doch jeder davon. Basil sagt...«
    »Basil ist ein Schwätzer, der sich noch einmal ordentlich den Mund verbrennen wird. - Hast du denn heute noch gar nichts von Peter gehört?«
    »Doch, er hat mich angerufen. Ein Kriminalbeamter ist bei ihm gewesen wegen einer gefälschten Fünfzigpfundnote, auf der ein Stempel von Donald Wells war.«
    »Sieh mal an, eine gefälschte Fünfzigpfundnote! Gerade habe ich in der Zeitung gelesen, daß der ›Fuchs‹ wieder an der Arbeit ist. Hoffentlich wird er bald erwischt! Übrigens - Peter ist ein sehr geschickter Bursche, er könnte ein ganz großer Künstler werden, wenn er nicht so verdammt reich wäre. Seine Radierungen sind wirklich großartig. Auch die prächtigen Sachen, die er für dich gestochen hat...«
    »Und die du verlegt oder verloren hast«, unterbrach ihn Jane.
    »Ich kann mich wirklich nicht erinnern, wo sie abgeblieben sind. Ich weiß nur, daß ich sie eingesteckt habe, als ich verreiste. Möglicherweise sind sie im Zug verlorengegangen.«
    Jane war mit ihren Gedanken schon weiter.
    »Wenn wir schon vom Verlieren sprechen, Vater«, sagte sie niedergeschlagen, »solltest du eigentlich daran denken, daß du auch mich in achtundvierzig Stunden verlieren wirst! In achtundvierzig Stunden soll ich heiraten . . . Und ich bin gar nicht glücklich darüber!«
    John Leith beugte sich über den Tisch, nahm aus einem Kästchen eine Zigarre und zündete sie hastig an.
    »Die Jugend ist eben voller Illusionen«, begann er heftig paffend, »und eine davon ist, daß alle Bräute vor der Hochzeit im siebenten Himmel schweben müssen. In Wirklichkeit sind es aber gerade die wertvollsten Menschen, die nicht wie Trunkene in die Ehe taumeln, sondern eher zurückhaltend sind.«
    »Ich bin so bedrückt«, antwortete sie, »weil ich Peter gegenüber nicht aufrichtig bin.«
    In diesem Augenblick bewegte sich die Türklinke. Jane setzte sich auf, und Leith starrte den eintretenden Besucher kalt an.
    »Sie, Basil? Ich habe mit Ihnen zu reden!«
    »Nanu, das klingt ja ganz nach einer Strafpredigt«, erwiderte der junge Mann ungerührt. »Was habe ich denn angestellt?«
    Basil wirkte etwas plump, aber auf seinem frischen, runden Gesicht lag fast ständig ein Lächeln, und er strahlte eine geradezu überwältigende Vitalität aus. Zuweilen fand Jane sein Selbstbewußtsein fast aufreizend; instiktiv fühlte sie, daß er hinter seinem unbekümmerten Auftreten eine gewisse Brutalität verbarg. Basil würde sich immer das nehmen, was er wollte - ohne Rücksicht auf andere.
    Auch jetzt nahm er keine Notiz von dem Ärger in John Leiths Stimme und dem mißbilligenden Blick Janes.
    »Was ist denn los? Warum dieser unfreundliche Empfang? Ich gehe auf den Künstlerball. Wollen Sie nicht mitkommen, Jane?«
    »Meine Tochter wird weder auf den Künstlerball noch sonstwohin tanzen gehen. Ich habe jetzt ein Wörtchen mit Ihnen zu raden, Basil.«
    Leith

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