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056 - Der Banknotenfälscher

056 - Der Banknotenfälscher

Titel: 056 - Der Banknotenfälscher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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wette, er hat mit Papa etwas Geschäftliches zu besprechen. «
    Sie blickte Peter fragend an. Seine Stirn hatte sich in Falten gelegt, so daß die starken Brauen fast zusammenstießen. Das ließ sie augenblicklich zu einem Entschluß kommen. »Ich glaube, ich werde doch gehen, Papa«, sagte sie. Mr. Leith zuckte mit den Achseln. - Als Jane wieder erschien, elegant in Grün gekleidet, war ihr Verlobter schon gegangen.

3
    Als Peter vor der Kirche von St. George aus seinem Auto stieg, waren mehr als fünfzig Kameras auf ihn gerichtet. Ein Dutzend Stimmen baten ihn, einen Augenblick stillzustehen.
    »Danke sehr, Mr. Clifton«, sagte ein Pressefotograf.
    »Ich danke Ihnen«, erwiderte Peter mechanisch.
    Wo, zum Kuckuck, kamen alle diese Leute her? Jeder Kirchenstuhl war besetzt, und zwar meist von Fremden - neugierigem Volk, das mitansehen wollte, wie ein Millionär eine Schönheit heiratete. In einem Kirchenstuhl sah er seinen Diener, in einem anderen seinen Butler mit Frau. Seine behandschuhten Finger spielten mit dem Rand seines Hutes. Hatte er auch den Ring? Er fühlte in seine Westentasche. Ja, er war da.
    Marjorie Wells lächelte ihm aus einem der Kirchenstühle der vorderen Reihen zu. Sie sah elend aus; ihr Lächeln war gezwungen. Vielleicht wollte sie noch immer stumm dagegen protestieren, daß Donald sein Brautführer sein sollte. Sie hatte behauptet, es bringe Unglück, wenn man einen verheirateten Mann zum Brautführer nehme.
    »Um des Himmels willen, wie lange müssen wir denn noch warten?« fragte Peter gereizt. Dr. Wells blickte auf seine Uhr.
    »Sie sind noch nicht fünfzig Sekunden hier. Nervös?«
    »Ja, ein bißchen. Ich wünschte, ich hätte Jane gestern noch gesehen. Ich war ziemlich verärgert, weil sie mit Hate tanzen war, und hätte sie gern um Entschuldigung gebeten.«
    Wells' dünne Lippen preßten sich zusammen. Seiner Ansicht nach hatte Jane Prügel verdient. Die ganze Stadt klatschte bereits über diese Geschichte.
    Plötzlich Unruhe - alles reckte die Hälse. Der Geistliche und sein Gefolge schritten der Braut entgegen. Da war Jane am Arm ihres Vaters, fremde Mädchen in Weiß folgten ihr. Er kannte kaum eine von ihnen und starrte und starrte, bis Wells ihn am Arm packte und auf seinen Platz schob.
    Sie sah ihn nicht ein einziges Mal an und nahm auch nicht seinen Arm, als sie nach der Trauungszeremonie in die Sakristei gingen. Er war so betroffen, daß er fast eine halbe Minute mit dem Federhalter in der Hand zu unterschreiben zögerte.
    Wieder klickten die Verschlüsse der Kameras. Menschen drängten sich neugierig bis an die Tür des Wagens. Endlich war das Auto aus der Menschenmenge heraus.
    »Gräßlich - nicht wahr?« seufzte sie.
    »Ja ... Es ist mir gar nicht so zum Bewußtsein gekommen.«
    Sie waren allein, aber es war nicht anders, als wenn er sie aus dem Theater oder von einer Abendgesellschaft nach Hause gebracht hätte.
    Unvermutet sagte er: »Ich werde immer gut zu dir sein.«
    Jane zog sich in ihre Wagenecke zurück - das war wirklich das Banalste, was er sagen konnte! Zum erstenmal seit ihrer Bekanntschaft mit Peter fühlte sie sich unsicher.
    Zu Hause angekommen, ging sie in ihr Zimmer, um sich umzukleiden und sich ein wenig zu sammeln. Ihre Zofe sagte:
    »Sie sollten bald hinuntergehen, gnädige Frau.«
    ›Gnädige Frau‹! Richtig, sie war ja nun Mrs. Peter Clifton, und es war nicht die Zeit, darüber nachzugrübeln. Die Zofe fuhr fort:
    »Porter hat mir erzählt, daß er von Mr. Clifton eine schlechte Fünfpfundnote bekommen habe. Ich sagte ihm, die Sache werde schon in Ordnung gebracht werden ...«
    »Eine schlechte Fünfpfundnote? Meinen Sie eine falsche Banknote?«
    »Ja, gnädige Frau. Er wollte damit Briefmarken kaufen, und auf der Post fragte man ihn, woher er die Banknote habe und dergleichen mehr. Und Porter sagte, er könne doch all das Geld nicht einbüßen.«
    Eine falsche Fünfpfundnote! Wie merkwürdig! Und gestern hatte es Unannehmlichkeiten wegen einer Fünfzigpfundnote gegeben!
    Jane zog einen Schein aus ihrer Handtasche.
    »Hier ist eine andere Fünfpfundnote - sagen Sie Porter, er soll sich beruhigen. Man muß Mr. Clifton diese Fälschung in die Hand gespielt haben.«
    Sie ging hinunter, mußte aber fortwährend an die falschen Banknoten denken. Jetzt war jedoch nicht der richtige Augenblick, die Sache mit Peter zu besprechen. Sie fand es schon schwierig, überhaupt mit ihm zu sprechen.
    Als das Auto mit dem jungen Paar über die Heide von Hampstead

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