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0560 - Satans treue Diener

0560 - Satans treue Diener

Titel: 0560 - Satans treue Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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seinem Korb.«
    Sie griff hinter sich in den Wohnungsflur, erwischte einen riesigen Schlüsselbund und stapfte die Treppe hinauf. Eine Etage höher hielten sie sich erst gar nicht mit Klingeln oder Klopfen auf. Offensichtlich wußte sie aus Erfahrung, daß das bei Picard ohnehin vergeblich war. Sie steckte umgehend den Schlüssel ins Schloß.
    Zamorra registrierte ein Schild an der Tür: Vorsicht! Freilaufender Reporter!
    Madame ließ jedenfalls keine Vorsicht walten und drang einfach in die Wohnung ein. Zamorra war sicher, an Picards Stelle längst ein Sicherheitsschloß gegen die zweitschlüsselbewehrte Neugier seiner mutmaßlichen Vermieterin angebracht zu haben…
    Es gab kein Mädchen in der Wohnung.
    Es gab eine Sigill-Münze mit der Aufschrift JUPITER AMMON.
    Und es gab einen Charles Picard, der den Verstand verloren hatte…
    ***
    Wie zuvor in Paris bei Apard Szodak, war es auch hier in Orleans für die Polizei ein Rätsel, was mit Charles Picard geschehen war. Daß es sich um einen Racheakt der Sekte handeln könnte, weil Picard ihr Treiben an die Öffentlichkeit gebracht hatte, zweifelte man allerdings an.
    »Diese Münze kann Picard während der Recherchen für seinen Artikel an sich gebracht haben.«
    »Und dann läßt er sie mitten im Korridor auf dem Fußboden liegen?« erwiderte Zamorra. »Diese Münze ist von einem Angehörigen der Sekte hier zurückgelassen worden, nachdem er Picard ausgeschaltet hat! In Paris gab es vor Tagen einen ähnlichen Vorfall! Fragen Sie bei Ihren Kollegen nach…«
    Aber das zog nicht. »Selbst wenn es so wäre, Monsieur Zamorra, bleibt die Frage, wie diese Leute es geschafft haben sollten, den Mann in diesen Zustand zu versetzen! Da gehört schon einiges zu! Gehirnwäsche und so weiter. Wir kennen Picard. Der Mann ist… nein, er war seelisch dermaßen gefestigt, daß sich selbst die Folterknechte der mittelalterlichen Inquisition an ihm die Zähne ausgebissen hätten! Diesen Mann dermaßen zu brechen hätte Tage gedauert! Sie sind doch selbst Psychologe, Professor! Das müßte Ihnen doch klar sein!«
    »Parapsychologe«, korrigierte Zamorra leise. »Das ist ein ganz kleiner Unterschied.« Aber er dachte nicht daran, diesen kleinen Unterschied näher zu erläutern. Wer würde ihm schon glauben?
    Wiederum waren höllische Kräfte aktiv geworden. Als sich Zamorra mit der Vermieterin und Nicole in der kleinen Wohnung umgesehen hatte, hatte ihn sein Amulett auf dunkelmagische Schwingungen aufmerksam gemacht, nur waren sie nicht mehr zu verfolgen, weil die Tat fast einen ganzen Tag zurücklag. Gegenwärtig mit dem Amulett eine Verfolgung aufzunehmen war völlig illusorisch.
    Vor dem Eintreffen der Polizei und des Arztes hatte Zamorra noch unauffällig die Wohnung durchsucht. Aber er hatte nichts finden können. Keine Notizen, keine Bildnegative. Auch in Picards Notebook war kein entsprechender Eintrag zu finden.
    Picard war vorsichtig gewesen, hatte kein Material in seiner Wohnung deponiert. Denn es sah nicht danach aus, als hätte hier schon vor Zamorra jemand herumgestöbert.
    Trotzdem hatte JUPITER AMMON den Frevler bestraft.
    »Bleibt noch die Adresse dieses Orgientempels«, sagte Nicole. »Fahren wir mal hin und schauen nach.«
    »Aber nicht unvorbereitet«, warnte Zamorra. Er hatte wenig Lust, in eine Falle zu laufen oder später ebenfalls von JUPITER AMMON heimgesucht zu werden. »Wir sichern uns ab.«
    ***
    Nicole hatte sich wieder einmal als Zamorras »Zusatzgedächtnis« erwiesen. Bei der Abfahrt vom Château war Zamorra selbst noch zu verkatert gewesen, um daran zu denken, nebst dem Amulett und dem Dhyarra-Kristall noch andere hilfreiche Mittelchen mitzunehmen. Nicole hatte zusätzlich das Einsatzköfferchen mitgenommen.
    »Als ob du geahnt hättest, daß wir es brauchen«, murmelte er anerkennend. Er war wirklich froh, daß er es hatte.
    Er sortierte einige weißmagisch aufgeladene Gemmen heraus. Sie würden ihn nicht nur schützen, sondern auch vor Schwarzer Magie warnen. Auf Merlins Stern konnte er sich ja nur noch bedingt verlassen.
    In einer stillen Seitenstraße am Ortsrand zeichnete er mit magischer Kreide einen Drudenfuß sowie Symbole und Sigille auf den Gehsteig. Dann versah er in einer Art Beschwörung die Gemmen mit einem weitergehenden Zauber.
    Anschließend verwischte er die Kreidezeichen wieder, damit niemand irrtümlich damit Unfug anrichtete und sich oder anderen Schaden zufügte - zumal der nächste Regen vermutlich noch einige Zeit auf sich warten

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