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0562 - Kurier nach Sol

Titel: 0562 - Kurier nach Sol Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dieser Basis aus die Oberfläche des Planeten in kleineren, handlicheren Fahrzeugen abzusuchen gedachten.
    Die Kantenlänge des Raumschiffes betrug knapp fünfhundert Meter. Es war anzunehmen, daß es eine ganze Armada von Sekundärfahrzeugen an Bord führte.
    Immer noch blieb auf der SHANTANG alles still. King Pollack fuhr einstweilen fort nach dem Mayday-Ruf Ausschau zu halten.
    Die Wissenschaftler betrieben die Reparatur der Schirmfeldgeneratoren nach wie vor mit Hochdruck, und Ellsmere, Hollings-worth und der CheF taten im Kommandostand Dienst und überwachten jede Bewegung der Schwarminstallateure. Nicht, daß es da viel zu beobachten gegeben hätte. Das Würfelschiff lag still, und von einer Suchaktivität war vorläufig nichts zu bemerken.
    Das stimmte Ellsmere bedenklich.
    „Man fragt sich, warum sie sich soviel Zeit lassen, nicht wahr?"
    „Warum?" konterte Holli. „Sie brauchten über zwei Tage, um hierher zufinden."
    „Dafür kann Chalid verantwortlich sein. Er hat sie wahrscheinlich hingehalten, solange er konnte.
    Aber jetzt wissen sie, wo gesucht werden muß. Warum tun sie es nicht?"
    „Dieser Chalid macht mir Sorgen", erklärte der CheF.
    „Gesetzt den Fall, der Gegner hat herausgefunden, daß er uns half, nach Saltur zu entkommen. Was dann?
    Die Schwarminstallateure sind nicht für ihre tolerante Gesinnung bekannt."
    Niemand wußte die Antwort darauf. Die Wacht wurde schweigend fortgesetzt. Gegen Mitternacht stieß Hollingsworth, in dessen Aufgabenbereich auch die Überwachung der Umgebung der Korvette fiel, einen erstaunten Ruf aus.
    Auf dem Bildschirm, der die infrarot ausgeleuchtete Schlucht wiedergab, war die Gestalt eines laufenden Mannes erschienen.
    „Zhabir", entschied Ellsmere.
    Der Salturer wurde eingelassen. Der CheF rief nach Pola Cyran. Beide erschienen fast gleichzeitig im Kommandostand, Zhabir sichtlich abgehetzt. Er begann zu stammeln. Pola übersetzte: „Das Würfelschiff... Chalid ist an Bord. Die Installateure wissen, daß er uns zur Flucht verholten hat. Er... ist ihr Gefangener.
    Sie bedrohen sein Leben und das der Regierung, wenn die Korvette ihnen nicht ausgeliefert wird."
    „Woher wissen sie, daß wir noch hier sind?"
    Sie übersetzte die Frage.
    „Sie haben Chalid gefoltert", hieß die Antwort.
    „Er mußte zugeben, was er wußte. Sie wissen, daß wir unsere Schutzschirme reparieren müssen."
    „Woher weiß Zhabir das alles?"
    Auch diese Frage wurde übersetzt.
    „Ein Mitglied der Regierung wandte sich an ihn. Er will wissen, was wir zu tun gedenken."
    „Haben die Installateure ein Ultimatum gestellt?"
    „Ja. Sonnenaufgang!"
    Der CheF hatte sich an dem Verhör nicht beteiligt.
    Wer ihn kannte, der las an seinem Gesicht ab, daß sein beweglicher Verstand auf Hochtouren arbeitete. Jedermann wußte, wie es in seinen Gedanken aussah. Ihm oblag in erster Linie die Verantwortung für die Sicherheit der SHANTANG. Nach Warin-gers Feststellung würde die Reparatur der Schirmfeldgeneratoren in einer Stunde abgeschlossen sein - also lange vor Sonnenaufgang. Im Schutz ihrer Schirmfelder brauchte die Korvette sich vor den Geschützen des Würfelschiffes nicht zu fürchten. Sie konnte sich ein für allemal aus dem Staub machen und die Bedrohung durch die Schwarminstallateure für immer hinter sich lassen.
    Die Frage war nur: Wie würde der Feind darauf reagieren?
    Würde er sofort die Verfolgung aufnehmen, oder sich zuerst an den Salturern rächen, die ihn nach seiner Ansicht hintergangen hatten? Im Lichte der Erfahrungen, die man bisher mit den Installateuren gemacht hatte, erschien die zweite Möglichkeit als die wahrscheinlichere.
    Der Cheborparner traf seine Entscheidung.
    „Ellsmere!"
    „Sir?"
    „Rufen Sie Ihre Leute zusammen und bereiten Sie sich zum Aufbruch vor. Wir wollen dem Feind ein Theater vorspielen, das er zeit seines Lebens nicht vergessen soll."
     
    *
     
    Der voll beladene Shift glitt flach über die Rücken der Hügel, die das riesige Raumlandefeld westwärts begrenzten. An Bord befanden sich vier Personen: Major Ellsmere, Leutnant Hollingsworth, Sergeant Pollack und die Psychophysikerin Pola Cyran.
    Der Laderaum des Fahrzeugs war mit Ausrüstungsgegenständen vollgepfropft. Es war zweieinhalb Stunden vor Sonnenaufgang.
    Die Vorbereitung zu diesem Unternehmen hatte über drei Stunden in Anspruch genommen.
    Pollack und Ellsmere trugen salturische Tracht und hatten dunkelfarbene Masken angelegt. Pola und der Leutnant waren nicht verkleidet. Während der

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