Kaeufliche Liebe Band 2
Flotter Dreier
Janosch. Ein Name wie eine Kinderzeichnung, ein Mann, wie ein Gedicht. Er sieht aus, als wäre er einem Karl-May-Western entsprungen, verhalten tut er sich auch so. Seine Haare, sein Gesicht. Ich bin hin und weg - und zugegeben - sehr betrunken, als er mich zu sich einlädt. Dann kommt Romeo, und Janosch fordert...nein, ich mach so was nicht, auf keinen Fall. Oder?
***
Die Luft ist zum Schneiden dick, dank des DJs, der heute besondere Freude an der Trockeneismaschine hat. Die Musik ist dagegen grottenschlecht, was auch der Nebel nicht verbergen kann. Im ‚goldenen Hirsch‘ herrscht die samstags übliche Hochstimmung. Ich befinde mich auch, dank des steigenden Alkoholpegels, in euphorischer Laune. Seit Wochen umkreise ich diesen Janosch, wie die Sonne die Erde. Ach ne, es ist ja andersrum. Janosch ist die Sonne, mit seinem blendenden Aussehen. Ich bin die Erde, auch wenn ich sicher nicht so schön bin, wie der blaue Planet.
Meine braunen Haare sind genauso gewöhnlich wie meine blauen Augen, die weder besonders dunkel noch sonst wie außergewöhnlich sind. Trotzdem finde ich mich ganz in Ordnung, und kann immerhin einen schlanken, wenn auch vielleicht zu schmächtigen Körper vorweisen. Außerdem bin ich intelligent. Okay, ich studiere Germanistik, dafür muss man nicht sonderlich schlau sein.
Jedenfalls will ich heute endlich diesen Janosch ansprechen und ich glaube, er hat auch ein Auge auf mich geworfen. Die zehn Bier, die ich inzwischen intus hab, vernebeln zwar meine Wahrnehmung, aber er hat vorhin ganz sicher zu mir rüber geschaut. Ich pirsche mich an den Kerl ran und stelle mich neben ihn.
Warum es genau dieser Mann sein soll? Guckt ihn doch an: ein Gedicht. Seine Haare sind pechschwarz und reichen ihm fast bis zum Arsch. Sie glänzen und lassen ihn wie einen stolzen Indianer wirken, mit den dunklen Augen und den scharfen Gesichtszügen. Dazu hat er auch noch die Statur eines Häuptlings. Ehrlich, dieser Typ ist einfach Spitzenklasse, leider nur genauso arrogant wie schön.
„Hallo, ich bin Matt“, rufe ich über den Lärm hinweg.
Janosch‘ Kopf dreht sich in Zeitlupe, seine dunklen Augen mustern mich. Sein Mundwinkel zuckt, während sein Blick an meiner Körpermitte hängen bleibt. Die Ausbuchtung dort ist nicht übel und sie ist echt. Seine Nähe macht mich scharf, sein Duft, den ich schwach wahrnehmen kann, auch.
„Hey, kleiner Matt“, sagt der Häuptling mit einer so tiefen Stimme, dass mein Schwanz zuckt. „Ich bin Janosch.“
„Schöner Name“, ich zwinkere ihm zu und trinke einen Schluck Bier.
„Na ja, nenn mich Jan, das ist männlicher.“
Männlicher? Dieser Kerl könnte Micky Maus heißen, und wäre trotzdem das testosteronhaltigste Teil in diesem Laden. Boah, was sag ich, in der ganzen Stadt.
„Ich heiße eigentlich Matthias, aber das gefällt mir auch nicht“, vertraue ich meinem neuen Freund leutselig an.
„Hm“, macht Jan.
„Ganz schön voll hier“, murmele ich verlegen.
„Oh ja“, sagt Jan und legt den Kopf in den Nacken, um aus seiner Flasche zu trinken.
Selbst sein Kehlkopf ist sexy. Ich muss schlucken und richte den Blick auf meine Schuhspitzen. Was soll ich jetzt sagen? Smalltalk ist nicht meine Stärke.
„Was hältst du davon, wenn wir zu mir gehen?“, fragt Jan, der ausgetrunken hat und nun auf die Uhr schaut.
So einfach? Ich nicke und grinse schwachmatisch, leere meine Flasche und folge dem Häuptling, der sich schon auf dem Weg zum Ausgang befindet. Wow. Sex mit Janosch, der Abend ist gerettet. Ich stolpere ein paar Mal und bin erleichtert, dass Jan vor der Tür des ‚goldenen Hirsch‘ auf mich wartet. Mein Pegel ist eindeutig zu hoch als das ich Lust hätte, allein nach Hause zu finden.
„Betrunken?“, fragt Janosch, dabei fährt er sich affektiert durchs Haar.
Zum ersten Mal befällt mich Zweifel. Ich kenne den Kerl gar nicht. Was, wenn er mich vergewaltigen – äh, Moment, ich will es doch, er soll mich ficken. Dann fällt also die Vergewaltigungssache flach. Peitschen, fällt mir spontan ein. Oder – Natursekt. Igitt.
„Jan? Du bist aber nicht pervers, oder?“, nuschele ich.
„Pervers?“, Janosch lacht lauthals los, dabei wirft er den Kopf zurück und sein Adamsapfel hüpft. „Pervers?“, keucht er und wischt sich über die Augen, „Nein, jedenfalls nicht so, wie du wahrscheinlich denkst, kleiner Matt.“
Es stört mich, dass er mich klein nennt, auch wenn ich es bin. Seine ganze Überheblichkeit geht mir
Weitere Kostenlose Bücher