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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sind auch Namen aufgeführt worden, und zwar Namen der Templer, die berühmt waren und in den Kämpfen starben. Sowohl Männer als auch Frauen.«
    Ich zuckte zusammen. »Frauen?« fragte ich. »Templerinnen?«
    »So ist es.«
    »Davon habe ich nie gehört.«
    »Ich auch nicht«, gab Suko zu.
    »Laßt uns gehen.« Sarah wollte über dieses Thema wohl nicht sprechen. Wir taten ihr den Gefallen und schwiegen.
    Die Umgebung änderte sich kaum. Sie blieb sehr dicht, beinahe schon dschungelartig. Über das Unterholz hinweg ragten die Zweige und Äste der alten Laubbäume. Die Orte, wo die grauen Wasserbecken standen, wirkten wie traurige Inseln. Oft genug erreichte uns der Geruch allmählich verfaulender Pflanzen.
    Ein sehr alter Teil des Friedhofs hielt uns umfangen. Der älteste überhaupt. Hier wirkten die hohen Grabsteine oft unheimlich. Hin und wieder waren sie nur mehr zu ahnen, weil dichtes Buschwerk sie vor neugierigen Blicken verbargen.
    Steinmonumente, stumme Zeugen einer längst im Dunkel liegenden Vergangenheit.
    Manche Gräber waren gepflegt worden, andere wiederum hielt das Unkraut umschlossen wie ein natürlicher Tunnel.
    Ich konnte mir nicht helfen, aber ich bekam ein komisches Gefühl.
    Ein leichtes Kribbeln, als hätte mein Blut eine höhere Temperatur bekommen. Die zitternde Spannung ließ sich auch nicht fortdrücken.
    Es dämmerte; Laternen gingen an, jedoch nicht in unserer Straße.
    Lady Sarah, die einen Plan aus der Tasche geholt hatte, drückte sich nach rechts, in einen schmalen Weg hinein, dessen Einmündung schwer zu erkennen gewesen war. Ich wäre sicherlich vorbeigelaufen.
    Wir folgten ihr. Suko bildete den Schluß. Die Horror-Oma schien von frischer Energie erfüllt worden zu sein, denn sie beeilte sich ungemein.
    Der Weg war eine Sackgasse. An seinem Ende stand das Grab des Templers.
    »Hier ist es«, sagte sie, drehte sich, damit wir Platz bekamen, und deutete auf die ungewöhnliche Grabstätte.
    Ungewöhnlich deshalb, weil der Grabstein in einem sehr dunklen Schwarz schimmerte. Jawohl, schimmerte, denn das Material schien aus Marmor zu bestehen.
    »Hier ist es also«, sagte sie. »Tretet ruhig näher und schaut euch den Stein an.«
    Das taten wir auch.
    Zu sehen war nichts. Keine Inschrift. Oder doch? Ich blickte genauer hin und erkannte, daß die Buchstaben sehr schwer zu lesen waren. Wir mußten sie erst reinigen.
    Das übernahmen Suko und ich gemeinsam. Mit den Spitzen der Taschenmesser kratzten wir das Moos aus den eingravierten Fugen, so daß die Buchstaben zum Vorschein kamen.
    »Wenn es stimmt«, hörten wir Lady Sarah flüstern, »dann ist das einfach kaum zu fassen, John. Besonders für dich.«
    »Wie meinst du das?« Ich stand leicht gebückt und schaute sie schräg von der Seite her an.
    »Kratz weiter!« flüsterte sie.
    Suko und ich beeilten uns. Sehr bald schon hatten wir sämtliche Buchstaben freigelegt und konnten den Namen trotzdem nicht lesen, weil es einfach zu dunkel war.
    Gegen die Finsternis halfen unsere Bleistiftleuchten. Wir richteten die Strahlen direkt auf den Grabstein und genau auf die Höhe der Buchstaben. Von links nach rechts ließen wir sie wandern.
    Neben uns stand Lady Sarah und atmete heftig. Mir aber stockte der Atem, als ich den Namen vorlas, der auf dem Grabstein stand.
    Meine Stimme hörte sich dabei an wie das Kratzen in einem Radio, wenn der Sender weglief.
    »Manon de Valois…«
    ***
    Die Zimmertür hatte er leise ins Schloß gedrückt. Er selbst wirkte wie die Inkarnation des Bösen, als er vor Jane Collins stand und sie regelrecht anglotzte, mit Augen, in denen sich kein Funke Gefühl abzeichnete. Er war kleiner als die Detektivin, dennoch kam er ihr vor wie eine Mauer, die den Ausgang versperrte. Es würde ihr mehr als schwerfallen, sie zu überwinden.
    Der Schock saß tief. Es dauerte, bis Jane sich wieder bewegen konnte. Dann begann sie zu flattern, was sich auch auf den Klang ihrer Stimme übertrug. »Was wollen Sie hier?«
    Der Bucklige schaute sie an. »Dich!«
    Janes Mund zuckte, als hätte sie sich vor etwas geekelt. Ihr lagen hundert Fragen auf der Zunge, nur schaffte sie es nicht, eine davon zu stellen.
    Der Schweiß lag auf den Handflächen. Das Zimmer kam ihr vor wie ein Gefängnis, dessen Wände immer mehr zusammenrückten, um sie letztendlich zerquetschen zu können.
    Obwohl sie sich nicht mit dem Buckligen allein im Haus befand, war es ihr, als gäbe es keine Menschen mehr auf der Welt.
    »Weshalb willst du mich?« flüsterte

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