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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Rücken und spürte unter der dünnen Haut die brettharte Unterlage.
    Noch hielt sie die Augen geschlossen. Eine Art Schutzfunktion, denn sie traute sich nicht, die Umgebung zu beobachten, weil sie Angst vor der Erkenntnis besaß.
    Was hätte sie sehen können?
    Mit den anderen Sinnen versuchte sie, die Umgebung zu »ertasten«. Sie roch, schnüffelte sogar dabei und stellte fest, daß ihr ein fauliger Gestank in die Nase wehte. Zugleich vernahm sie ein Rauschen, das selbst den dumpfen Schmerz in ihrem Schädel übertönte.
    Befand sich ein Fluß in der Nähe? Ja, die Seine, aber die stank nicht so.
    Trotz der besonders starken Schmerzen im Hinterkopf kramte Jane in ihrem Gedächtnis nach und versuchte sich daran zu erinnern, wie sie in diese fatale Lage hineingeraten war.
    Die Lösung war einfach, und sie trug daran die Schuld. Sie hatte es sich leicht, zu leicht vorgestellt, den Killer zu fangen und dabei nicht einkalkuliert, daß er in Cilly eine Helferin besaß. Jane Collins war deshalb in eine perfekte Falle gelaufen.
    Daß sie im Freien lag, war ihr auch klar, denn der kalte Dezemberwind strich über ihren Körper. Er zauberte eine zweite Haut, die sie von Kopf bis zu den Füßen berieselte.
    Sie schüttelte sich, klapperte mit den Zähnen und schlug plötzlich die Augen auf.
    Ihr Blick fiel in die über ihr liegende Finsternis. Es war die Dunkelheit des Abends oder der Nacht. Der Himmel schwebte hoch über ihr. Wenn sie den Kopf etwas nach rechts drehte, sah sie das helle Schimmern von wuchtigen Mauersteinen, hinter denen sie einsam und verlassen lag. Doch wo genau hatte man sie hingelegt und gefesselt?
    Jane Collins hatte es noch nicht herausgefunden. Es gelang ihr zudem nicht, den Kopf so weit hochzudrücken, daß sie ihre Füße erkennen konnte. Da spannten sich zu sehr die Muskelstränge in ihrem Nacken, und das Ziehen bereitete ihr starke Schmerzen.
    Sechs tote Mädchen hatte der Bucklige auf dem Gewissen, und sie sollte das letzte, das siebte Opfer sein.
    Vor ihr schimmerte es hell. Zuerst hatte sie sich darüber gewundert. Als sie etwas genauer hinschaute, erkannte sie, daß man ihr ein anderes Kleidungsstück übergestreift hatte.
    Bleich und weiß mußte es bis hinunter zu den Knöcheln reichen.
    Ein Hemd – vielleicht ein Totenhemd?
    Darüber erschrak sie sehr. Wenn ja, dann hatte sie der Bucklige bereits für das Sterben programmiert.
    Wo steckte er?
    Jane wünschte sich, daß er so schnell nicht zu ihr kommen würde, aber sie hatte sich geirrt.
    Plötzlich hörte sie Tritte. Sie klangen zunächst hart, als würde der andere irgendwo hochsteigen.
    Jane hielte den Atem an und lauschte. Erinnerungen wurden in ihr wach. Schon einmal hatte man ihr in Paris eine mörderische Falle gestellt, als sie die Jagd nach den drei Herzen aus Eis durch die unterirdischen Kanäle geführt hatte. Das lag schon lange zurück, war schon fast vergessen gewesen, nun aber kam es wieder in ihr hoch.
    Die Schritte blieben. Nicht mehr so hart aufgesetzt, jetzt schlurfend und bewußt verzögernd.
    Jemand kam.
    Der Bucklige?
    Jane glaubte fest daran. Wer sonst konnte Interesse daran haben, sich mit ihr zu beschäftigen. Wieder drehte sie den Kopf sehr vorsichtig auf die rechte Seite, um sehen zu können, ob es tatsächlich Quasimodo war. Sein Schatten wanderte zuerst über den naß wirkenden Boden, dann schälte sich seine Gestalt dreidimensional hervor. Sie sah ihn ganz und auch sein bleiches Gesicht, in dem die Augen einen türkisfarbenen Schimmer bekommen hatten.
    So also sah ein Günstling des Satans aus.
    Er trat so dicht an sie heran, daß er mit den Beinen fast die Unterlage berührte.
    Dann senkte er den Kopf.
    Ein diabolisches Gesicht, ein Zerrbild des menschlichen Aussehens. Perversion der Schöpfung und Zeichen der Hölle.
    »Ich habe dich!« flüsterte der Bucklige. »Ich habe dich als mein siebtes Opfer erkoren.«
    »Okay!« keuchte Jane. »Das ist mir bekannt. Du willst mich töten, um dem Teufel einen Gefallen zu tun.«
    »Genau!«
    »Aber warum ich?«
    »Es war zu einfach.«
    Jane versuchte es anders herum. »Weißt du überhaupt, wer ich bin, Quasimodo?«
    »Eine Frau«, erwiderte er und rieb wieder seine Hände. »Eine sehr hübsche Frau. Auch die anderen waren hübsch. Aber sie lachten mich aus, sie verspotteten mich, sie wollten nichts mit einem verdammten Krüppel zu tun haben. Auch du hättest so gehandelt.«
    »Woher willst du das wissen?«
    »Weil ich euch kenne, ihr verdammten, schönen Weiber! Ich

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