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0562 - Mordnacht in Paris

0562 - Mordnacht in Paris

Titel: 0562 - Mordnacht in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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unterrichtet.«
    »Wieso das?«
    »Man warnte mich vor einem Buckligen. Er soll die Frauen gekillt haben. Ich werde achtgeben.«
    Cillys Augen bekamen einen kalten Glanz. »Das tu auch mal, Mädchen. Paß sehr genau auf.«
    Jane winkte ihr noch einmal zu und steuerte endgültig die Treppe an. Sie hoffte, den Köder so breit wie möglich ausgelegt zu haben.
    Jetzt kam es darauf an, ob Cilly reagierte und ob sie überhaupt etwas wußte. Am Absatz schaute Jane zurück, sah die Concierge nicht mehr, denn die hatte sich zurückgezogen, den Kittel angehoben und war dabei, sich den Geldschein unter das Strumpfband zu klemmen.
    Ein uraltes Versteck, immer noch wirkungsvoll.
    Als sie wieder schaute, war Jane verschwunden. »Da stimmt was nicht«, flüsterte sie. »Die ist mir nicht geheuer.«
    »Das meine ich auch!«
    Cilly gab einen Schrei ab, als sie die Stimme hinter sich hörte. Der Bucklige schaute sie an, wartete bis sich Cilly gedreht hatte und bohrte den kalten Blick der Augen in ihr Gesicht.
    »Du hast mich erschreckt.«
    »Na und?«
    Cilly schluckte. »Was willst du? Weshalb bist du aus der Bude gekommen? Es ist gefährlich, wenn man dich sieht…« Eine helle Frauenstimme ertönte von draußen. Wenig später erschien ein Pärchen.
    Der Bucklige tauchte weg und erschien erst wieder, als die beiden verschwunden waren.
    »Da hast du es.«
    »Bin ich gesehen worden?«
    »Das nicht, aber…«
    »Hör auf, Cilly! Ich habe die Regie übernommen, ist das klar?«
    Sie brauchte nur in seine Augen zu sehen, hob die Schultern, dann nickte sie. »Geht in Ordnung.«
    »Wunderbar.« Er räusperte sich die Kehle frei. »Ich will nichts weiter von dir als eine kleine Auskunft. Du hast eine Neue bekommen, nicht wahr?«
    »Ja, Jane.«
    »Sehr schön. Ich hörte so einiges von dem, was sie sagte. Weißt du was, Cilly?«
    Sie wußte schon Bescheid, dann schüttelte sie den Kopf und bekam eine Gänsehaut.
    »Dann will ich es dir sagen, Cilly. Das siebte Opfer, das ich brauche. Genau diese Blonde wird es sein.«
    »Du willst…?«
    »Ja. Sie ist fremd – oder?«
    »Das stimmt schon.«
    »Dann wird sie auch kaum jemand vermissen.« Er rieb seine Hände gegeneinander. »Welche Zimmernummer hat die Kleine?«
    »Vierzehn«, erwiderte Cilly tonlos. »Ich glaube nicht, daß sie abgeschlossen hat…«
    ***
    Das Zimmer war eine Farce. Jane Collins empfand es einfach als widerlich.
    Sie hatte mal einen Film über Bordelle der Zwanziger Jahre gesehen und erinnerte sich wieder. Die Räume in dem Film hatten denjenigen geglichen, in dem sie jetzt hockte.
    Roter Plüsch, ein breites Sofa, verstaubte Bilder an den Wänden, die Waschgelegenheit hinter einem Vorhang verborgen, einfach widerlich das alles.
    Unter der Decke befand sich keine Lampe. Dafür standen zwei rechts und links des französischen Betts, das für eine Person zu breit und für zwei zu schmal war, wenn man vorhatte, schlafen zu wollen.
    Jane hoffte, den Köder breit genug gelegt zu haben. Wenn Cilly mehr über die Sache wußte, mußte sie einfach handeln. Besonders dann, weil sie von einer Fremden auf den Killer angesprochen worden war. Wer da nicht mißtrauisch wurde, wußte wirklich nichts über die schlimmen Mordnächte von Paris.
    Jane hatte sich auf einen Stuhl gesetzt. Im Raum roch es nach billigem Parfüm. Vor dem schmalen Fenster hing ein Vorhang. Jane zog ihn zur Seite und schaute nach draußen.
    Ihr Blick fiel nicht auf die Straße. Er streifte einen grauen, düster wirkenden Hinterhof, wo Abfalltonnen und außen stehender Unrat ein regelrechtes Bühnenbild bildeten, das nachts sicherlich von Ratten, Mäusen, jagenden Katzen und streunenden Hunden belegt wurde. Wenn sie den Kopf etwas nach links drehte, tat sich eine Lücke auf. Da fiel ihr Blick tiefer in die Stadt hinein, und Jane sah auch die unzähligen Lichter.
    Paris war so widersprüchlich. Auf der einen Seite kaum zu fassender Luxus, auf der anderen Dreck, Armut und Menschen, die sich Tag für Tag durchkämpfen mußten.
    Als Jane Schritte auf dem Gang hörte, zog sie sich zurück und ging zur Tür.
    Abgeschlossen war nicht, sie hatte es versucht, doch der Schlüssel hakte von innen, er paßte nur außen. Die Schritte verklangen, Jane spannte und entspannte sich wieder, als sie herausgefunden hatte, daß jemand den Nachbarraum betrat.
    »Komm schon!« hörte sie die etwas schrille Stimme. »Ich habe nicht die ganze Nacht über Zeit.«
    Der Kunde brummte etwas, war ansonsten jedoch still.
    Hart fiel die Tür zu.
    Jane

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