0563 - Gespensterjagd
Wesen, packte den Würfelzucker aus und redete beruhigend auf das Tier ein.
Dabei sah ich, daß der ehemals steinharte Buckelauswuchs weich geworden war und schwach pulsierte. Wahrscheinlich war es eine Folgeerscheinung des Schocks, den Yorgho erlitten hatte.
Als ich das erste Stück Zucker vor Yorgho auf den Boden legte, zuckte das Tier ängstlich zurück. Seine Fühler stülpten sich nach innen, und die Augenpunkte bebten.
Aber nach einer Weile krochen die Fühler wieder heraus, tasteten nach dem Zucker und vibrierten erregt. Das Tier streckte sich, stülpte einen schleimigen Beutel aus seiner Vorderseite und nahm damit den Würfelzucker auf.
Beim zweiten Stück Zucker zögerte Yorgho nicht mehr. Danach legte ich gleich eine Handvoll vor ihn hin. Er verschlang sie gierig.
Ich fühlte mich erleichtert.
Es hatte mich sehr belastet, daß ich das arme Tier getreten hatte; um so mehr freute ich mich darüber, daß ich es wiedergutmachen konnte. Sicher bewahrte ich durch mein Verhalten Yorgho vor einem bleibenden seelischen Schaden.
Wenn ich nur wüßte, was aus Dalaimoc Rorvic geworden war!
Ärgerlich über mich selbst schüttete ich Yorgho den restlichen Zucker hin und erhob mich.
Wie kam mein Unterbewußtsein dazu, eine Paralle zwischen dem .Albino und Yorgho zu ziehen? Yorgho war nur ein armes unschuldiges Tier, Rorvic dagegen war ein Scheusal, das durchaus fähig war, sich selbst zu beurteilen.
Als ich mich umwandte, sah ich, daß außer mir nur noch Orana Sestore im Verhandlungsraum war.
Auf meinen fragenden Blick sagte sie: „Sie sind alle auf der Suche nach Ü'Krantomür, Captain a Hainu." Ihre Miene wirkte besorgt. „Hoffentlich stellen sie den Götzen bald. Die Lage ist verzweifelt."
„Wir Menschen haben noch jede Lage gemeistert, Madam", erwiderte ich. „Wir werden auch mit einem halbverrückten Dezentralisierer fertig werden. Glücklicherweise kann Ü'Krantomür den Merkur nicht verlassen."
„Das ist es ja eben", flüsterte Orana. „Er kann den Merkur nicht verlassen, aber auch keiner von uns kann den Merkur verlassen.
Das Risiko, dabei unbemerkt die Moleküle des Götzen mitzuschleppen, ist zu groß."
Sie holte tief Luft. Als ich merkte, daß mein Blick sich auf Oranas Busen konzentrierte, sah ich schnell weg.
„Unterdessen richtet der Götze überall Schaden an und bringt Menschen um. Dennoch weigert sich der Großadministrator, den Merkur zu verlassen."
„Das ist doch nur logisch", wandte ich erstaunt ein. „Sie haben selbst gesagt, daß niemand den Merkur verlassen darf, weil die Gefahr besteht, daß er den Götzen mitnimmt."
„Aber Perry Rhodans Leben ist bedroht, Captain, verstehen Sie das nicht!"
Das verstand ich schon. Aber Rhodans Leben war kaum stärker bedroht als das eines jeden von uns. Ich sagte es ihr, aber es beruhigte sie nicht.
Kein Wunder, mir ging es mit Caruh aVacat genauso.
Es wurde Zeit, daß ich auf die KONG-KONG zurückkehrte.
Ich ging zu den Wachen im Vorraum und bat sie, auf Orana Sestore aufzupassen, damit ihr nichts zustieß, falls Ü'Krantomür hierher zu'rückkehren sollte.
Der Offizier, ein blaßhäutiger Bursche mit entzündeter Nase und dem Namen Max Köpp, nieste in die hohle Hand und fragte: „Was sollen wir tun, wenn der Götze wieder zuschlägt, Captain a Hainu?"
„Zurückschlagen", erwiderte ich. „Lassen Sie mich endlich durch! Sie stehen im Weg."
Oberleutnant Köpp manipulierte mit einer Gasdruckflasche Nasenspray herum und meinte: „Es tut mir leid, Captain, aber ich darf niemanden durchlassen.
Außerdem ist es mir lieber, wenn Sie die Verantwortung für Mrs.
Sestore tragen."
Als ich ihn zur Seite drängen wollte, trat er zurück und zog seinen Paralysator.
„Seien Sie doch vernünftig, Captain a Hainu!" sagte er undeutlich. „Ich würde Sie nur ungern paralysieren, aber..."
In diesem Moment tauchte hinter ihm ein mittelgroßer rosafarbener Elefant auf, wölbte den Rüssel nach oben und trompetete durchdringend.
Max Köpp vollführte einen Sprung, der einem Floh alle Ehre gemacht hätte.
Ich benutzte die Verwirrung und sprintete zwischen den Beinen des Elefanten durch. Hinter mir heulte die tragbare Sirene des Oberleutnants los.
Der Elefant holte mich ein und drängte mich in einen Nebengang. Plötzlich war er kein Elefant mehr, sondern Tobias Kukuruzku-Schulze.
„Immer geradeaus!" flüsterte der Mago tonlos. „Ich werde versuchen, ein Tor für uns zu schaffen."
Bevor ich begriff, was er meinte, flimmerte wenige
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