0564 - Die Zeit mutiert
Rhodan. „Im Augenblick erscheint es mir wichtiger, daß wir durch den Ausfall der Mutanten nicht benachteiligt werden."
„Ein schwacher Trost", meinte Gucky.
Rhodan wandte sich dem Mausbiber zu.
„Sagtest du nicht, daß du von Varfa vor seinem Tode noch eine Information über das Tabora erhieltest?"
„Varfa muß mehr über dieses Wesen gewußt haben", bestätigte Gucky. „Er versuchte krampfhaft, nicht daran zu denken. Und schließlich beging er nur Selbstmord, um uns sein Wissen über das Tabora nicht verraten zu müssen. Seltsam daran war nur, daß ich ihn darüber überhaupt nicht auszufragen versuchte. Er kam von selbst auf den Gedanken, daß wir das Tabora von ihm wollten."
„Das ist allerdings seltsam", stimmte Rhodan zu. „Aber immerhin - wir haben eine erste Spur. Wir können mit unseren Nachforschungen dort beginnen, von wo du Varfa geholt hast.
Vorher müssen wir uns von den anderen Gefangenen weitere Informationen über die Lebensgewohnheiten der Planetenbewohner holen. Es ist schade, daß wir sie nicht mehr telepathisch verhören können. Aber wir werden uns auch durch Hypnose das benötigte Wissen verschaffen können. Nehmen wir uns gleich den Vielfüßler in Kabine zwei vor."
8.
Loysh hatte nur im ersten Augenblick Panik empfunden, als die beiden Artefokerähnlichen in sein Gefängnis gekommen waren.
Aber sie gaben ihm irgendein Mittel, das ihm die Angst nahm.
Jetzt empfand er beinahe Zuneigung für sie, und es drängte ihn, mit ihnen zu sprechen und alle ihre Fragen zu beantworten.
„Ich heiße Loysh", antwortete er auf die erste Frage und beantwortete auch die folgenden bereitwillig: „Mein Volk stammt nicht von dieser Welt. Wir wurden nur hierher abgestellt, um das Finanzwesen der Artefoker zu leiten. Obwohl sie selbst nicht in der Lage sind, ihren Planeten selbst zu verwalten, lehnen sie sich gegen die Bevormundung auf. Sie nennen uns Füßler-Autoritärs.
Das Volk, das die Regierung stellt, nennen sie Groß-Autoritärs.
Und zu dem Volk, das die Händlerkaste stellt, sagen sie Kriech-Autoritärs."
„Wie lange verwaltet ihr schon diesen Planeten?" fragte Rhodan.
„So lange wir zurückdenken können", antwortete Loysh. „Wir wissen nur, daß wir irgendwann in ferner Vergangenheit nach Tronko YArtefo abgestellt wurden, um das Finanzwesen der Artefoker zu leiten."
„Aber die Artefoker haben sich damit noch nicht abgefunden?"
fragte Fellmer Lloyd. „Sie lehnen sich gegen das herrschende System auf?"
„Jawohl", antwortete der Füßler-Autoritär. „Sie hüten sich natürlich vor einer offenen Rebellion, weil sie befürchten, daß ihnen dann die ewige Reinheit versagt bleibt. Deshalb kämpfen sie nicht offen gegen uns an, sondern versuchen, uns das Tabora abzujagen und so an die Macht zu kommen."
Rhodan und Lloyd wechselten einen schnellen Blick.
„Loysh, willst du damit sagen, daß du weißt, wo das Tabora versteckt wird?" fragte Rhodan schließlich erwartungsvoll.
„Ich gehöre zu den Eingeweihten", antwortete Loysh.
„Bist du in der Lage, uns zu diesem Versteck zu führen?"
„Jawohl."
Rhodan und Lloyd verließen die Kabine und kehrten in die Zentralkuppel zurück. Die anderen hatten das Verhör über Interkom mitgehört.
„Nun haben wir erst zwei Bewohner dieses Planeten verhört, und beide behaupten, das Versteck des Tabora zu kennen", meinte Rhodan. „Da stimmt doch irgend etwas nicht."
„Vielleicht ist das Tabora teilbar und wird an zwei verschiedenen Orten verborgen", vermutete Lord Zwiebus.
Rhodan schüttelte den Kopf. „Selbst wenn es so wäre, ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß wir unter Millionen von Planetenbewohnern auf Anhieb die beiden Geheimnisträger herausfinden."
„Es wäre zu schön, um wahr zu sein", meinte auch Lloyd.
„Andererseits steht fest, daß Varfa und Loysh nicht gelogen haben. Von Varfa kennen wir die geheimsten Gedanken, und Loysh sagte unter Hypnose aus. Beide mußten davon überzeugt sein, das Versteck des Tabora zu kennen. Ich sehe noch nicht klar, glaube aber, daß in beiden Aussagen ein Körnchen Wahrheit steckt."
„Uns wird nichts anderes übrigbleiben, als beide Spuren zu verfolgen", sagte Rhodan. „Aber bevor wir näher darauf eingehen, nehmen wir uns noch die beiden anderen Gefangenen vor."
*
Xoon dachte nicht an Gegenwehr, als das Fremdwesen, mit seinen 3,50 Meter so groß wie er selbst, zu ihm in die Kabine kam.
„Bei der geringsten verdächtigen Bewegung werde ich Sie lähmen",
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