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0564 - Die Zeit mutiert

Titel: 0564 - Die Zeit mutiert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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werden. Jetzt war er aber nach unten gebogen und zwischen den gut zwei Dutzend langen, dünnen Beinen eingebettet. Stehend mochte dieses Wesen etwas mehr als 1,40 Meter groß sein.
    „Was die Größe betrifft, wäre Gucky prädestiniert, in die Maske dieses Wesens zu schlüpfen, aber...", begann Rhodan.
    Gucky warf ein: „Das könnt ihr mir nicht antun! Wollt ihr, daß ich während unseres ganzen Aufenthaltes auf sechsundzwanzig Stelzen gehen muß? Jawohl, so viele Beine hat dieses Geschöpf, ich habe sie gezählt."
    „Aber", fuhr Rhodan ungerührt fort, „wir haben nicht die Zeit, eine solch komplizierte Maske wirklichkeitsgetreu anzufertigen."
    In der dritten Kabine war ein Vertreter des zweiten Minderheitenvolkes untergebracht. Wie es schon die Computeranalyse vorausgesagt hatte, erinnerte dieses Wesen sehr an eine Schnecke ohne Gehäuse und hatte etwas von einem „Gelben Eroberer" an sich. Seine Grundgestalt war die eines dicken, fast zwei Meter langen Wurms, dessen hinteres Ende nach hinten gebogen war und wahrscheinlich das Gewicht des Körpers zu tragen hatte. Aber aus dem Körper ragten an willkürlichen Stellen Arme und Beine verschiedener Länge und Form heraus. Das waren die von der Computeranalyse erwähnten Pseudopodien, die bedarfsweise an jeder Stelle des Körpers gebildet werden konnten.
    In der vierten und letzten Kabine schließlich lag der Artefoker.
    Er hatte von allen vier Spezies das humanoidste Aussehen.
    Rhodan deutete auf den abgebildeten Artefoker.
    „Das wird unser Vorbild sein. Fellmer und ich werden mit einiger Mühe sein Aussehen annehmen können. Icho Tolot ist ebenfalls versorgt. Aber was machen wir mit Lord Zwiebus und Gucky?"
    „Die Schnecke in Kabine Drei kommt zu Bewußtsein", rief Gucky.
    „Stimmt", bestätigte auch Fellmer Lloyd. „Ich empfange ganz schwach die Gedankenimpulse."
    Rhodan versuchte, mit Hilfe Whispers ebenfalls die Gedanken des wiedererwachten Fremdwesens aufzuspüren - es gelang ihm nicht.
     
    *
     
    Ich bin rein, dachte Varfa, als er zu sich kam. Sein zweiter Gedanke war: Wo bin ich?
    Varfa war, wie alle aus seinem Volk, schon immer rein gewesen - aber wo befand er sich in diesem Augenblick?
    „Du brauchst keine Angst zu haben, Varfa", sagte eine Stimme zu ihm, die aus der Wand zu kommen schien. Er blickte in diese Richtung, sah einen Bildschirm und ein Gitterwerk eines Lautsprecherschutzes.
    „Du hast nichts zu befürchten, Varfa", sagte wieder die Stimme, die Interkarties mit einer seltsamen Betonung sprach. „Wir wollen dir nur einige Fragen stellen."
    Fragen? Wer wollte was von ihm wissen? Hatten sie ihn vielleicht schon wieder in eine Klinik eingeliefert? Er hatte viele Feinde in seinem Volk, das wußte er. Sie hatten schon oft versucht, ihm sein Geschäft wegzunehmen. Er war ein Krüppel, er hatte sein Nervensystem nicht unter Kontrolle. Er konnte seine Glieder nicht beliebig aus seinem Körper wachsen lassen und wieder einziehen wie seine Artgenossen. Er war sein Leben lang dazu verurteilt, sich mit den Armen und Beinen zu behelfen, die er vor seinem Schlaganfall gerade gebildet hatte.
    Dadurch war er benachteiligt. Er konnte nicht alle Arbeiten verrichten, die im Aufgabenbereich eines Kaufmanns lagen.
    Die Hände, die er besaß, waren nur für derbe Arbeit geeignet, er konnte mit ihnen nicht schreiben, seine Bücher nicht führen und war deshalb gezwungen, sich einen geschickten Artefoker als Gehilfen zu halten.
    Aber das war noch lange kein Grund, ihn in eine Klinik abzuschieben!
    „Du brauchst nicht zu befürchten, in eine Heilanstalt eingeliefert zu werden, Varfa", sagte wieder die Lautsprecherstimme, als könnte der Sprecher seine Gedanken lesen. „Wir werden dir nur einige Fragen stellen, dann wirst du dieses Erlebnis vergessen und dich in deinem Geschäft wiederfinden."
    „Welche Fragen?" wollte Varfa wissen.
    Plötzlich überkam ihn mit schrecklicher Gewißheit die Erkenntnis, wem er in die Hände gefallen war: den Revolutionären.
    Sie wollten wissen, wo er das Tabora versteckt hatte!
    „Niemals!" schrie er und entschloß sich im selben Augenblick, sich lieber selbst zu töten, als sein Wissen preiszugeben.
    Das Tabora durfte den Revolutionären nicht in die Hände fallen!
    Varfas Arme zuckten gleichzeitig hoch, die Finger tasteten sich über seinen Rücken und suchten den Druckpunkt seines Gehirns. Seine Finger drückten gegen die weiche Stelle, die einzige empfindliche Stelle an seinem Körper. Die Finger drangen immer tiefer

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