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0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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heiße!"
    Ribald Corellos Transportroboter bewegte sich plötzlich.
    Er richtete sich in Normallage auf und glitt auf dem Prallfeldkissen zum Hauptschaltpult. Dort hob er einen Greifarm und ließ ihn auf eine Schaltplatte fallen.
    Brummend wurden Aggregate hochgeschaltet. Um den Nullzeitdeformator und die draußen stehende Space-Jet baute sich ein Paratronschirm auf.
    Keine Sekunde zu früh, denn im nächsten Augenblick detonierte über uns eine Nuklearwaffe. Das Universum begann sich mit ultrahellem Wabern zu füllen. Dann bildeten sich außerhalb des Paratronschirms tiefschwarze Risse in der Raum-Zeit-Struktur, und die Vernichtungsenergie wurde durch sie in den Hyperraum geschleudert.
    Dennoch wäre es beinahe um uns geschehen gewesen, denn die entfesselten Gewalten waren so stark, daß schließlich die Abgabeprojektoren der Paratronschirmanlage explodierten und der Energieschirm zusammenbrach.
    Kochende Luft und glühender Sand prallten gegen den Nullzeitdeformator und rissen ihn beinahe um. Wir flogen gegen die Wände, als die Zeitreisemaschine schaukelte und bockte.
    Die Space-Jet wurde angehoben und wäre gegen den Nullzeitdeformator geworfen worden, wenn ihre Hauptpositronik die Lage nicht richtig beurteilt und die Notfall-Programmierung aktiviert hätte.
    Mit grauenerregendem Heulen beschleunigte die MOPY II und raste dicht an der Zeitmaschine vorüber in den brennenden Himmel.
    Als sich die aufgewühlten Elemente etwas beruhigt hatten, bot sich uns ein schrecklicher Anblick.
    So weit die optische Erfassung reichte, gab es draußen nur glühende Sand- und Aschenhalden. Das Meer war verdampft, die ionisierte Atmosphäre entschwand infolge der hohen kinetischen Energie ihrer Restmoleküle schnell in den Weltraum.
    „Das war Heppen Shemir", sagte Rorvic. „Er hat eine blühende Welt verödet, um mich zu vernichten."
    „Aber er hat sein Ziel nicht erreicht", warf ich ein.
    „Eben", meinte der Albino freundlich. „Der nächste Versuch kann nicht lange auf sich warten lassen. Captain Hainu, Sie werden sich in einem Shift vom Nullzeitdeformator entfernen, aber hinter sich die Schleuse offen lassen."
    „Was soll ich draußen?" fragte ich verwundert. „Etwa Schneckenhäuser suchen?"
    „Werden Sie nicht unverschämt!" sagte Dalaimoc Rorvic böse.
    „Sie sollen selbstverständlich nicht nach Schneckenhäusern suchen, sondern Heppen Shemir verleiten, Sie als Mittel zum Zweck zu benutzen."
    „Aha!"
    Rorvics feistes Gesicht verzog sich zu einem listigen Lächeln.
    „Meiner Meinung nach treibt Heppen Shemir sich irgendwo im Weltraum über Partisan herum. Er wird Sie entdecken und zupacken, um dann im Shift durch die offene Schleuse in den Nullzeitdeformator zu gelangen, ohne daß er - wie er glaubt - sich verdächtig macht."
    Er packte mich an den Schultern, drehte mich herum und versetzte mir einen Schubs, der mich bis zum Liftschacht vorantrieb.
     
    *
     
    Der Shift torkelte schwerfällig durch die hocherhitzte Atmosphäre Partisans. Immer wieder wurde das Fahrzeug von harten Böen gepackt, herumgerissen und von Sandhosen mit glühender Materie überschüttet.
    Nur ein ausgemachter Kretin wie Dalaimoc Rorvic konnte ernsthaft annehmen, ein raffinierter Verbrecher wie Heppen Shemir würde in diesem Chaos nach einem vergleichsweise ameisenhaft kleinen Flugpanzer Ausschau halten.
    Soweit mit meinen Überlegungen gekommen, stutzte ich.
    Etwas stimmte hier nicht - etwas stimmte ganz und gar nicht.
    Die trügerische Selbstsicherheit des fetten Albinos hatte mich nur bislang davon abgehalten, den unlösbaren Widerspruch in seinen Behauptungen zu erkennen.
    Heppen Shemir konnte uns in dieser Zeitphase - 50.000 Jahre vor Jetztzeit - gar nicht angegriffen haben, da er sich ja in der Jetztzeit, also von jetzt an 50.000 Jahre in der Relativ-Zukunft, aufhielt.
    Zumindest waren wir ihm dann begegnet.
    Einige Sekunden lang hatte ich nicht auf den Kurs geachtet. Als ich aufschreckte, war es schon zu spät.
    Der Shift rammte mit hundertfünfzig Stundenkilometern einen rotglühenden Aschenhaufen, einen Berg von etwa hundert Metern Höhe.
    Die vorzüglichen terranischen Andruck-Absorber hielten selbstverständlich die Auswirkung der ruckhaften Negativbeschleunigung von mir fern, aber der Shift steckte zu zwei Dritteln in glühender Asche.
    Ich aktivierte den Gleiskettenantrieb und schob den Rückwärtsgang ein. Heulend und scharrend, kreischend und donnernd, abwechselnd schnell und langsam drehten sich die breiten Gleisketten.

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