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0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ihre Rückkehr zum Nullzeitdeformator hinauszuschieben."
    Ich war erschüttert.
    Als ich nach einiger Zeit meine Sprache wiederfand, sagte ich: „Schämen Sie sich eigentlich nicht, zuerst unsere Zeitreisemaschine zu bombardieren und dann den Schiffbrüchigen zu spielen, um mühelos an Bord meines Allzweckpanzers zu gelangen?"
    Heppen Shemir grinste.
    „Keineswegs, Captain a Hainu, ich bin nämlich tatsächlich schiffbrüchig. Die kleine Antimateriebombe, die ich auf den Nullzeitdeformator schoß, muß sich während meines Sturzes in die Vergangenheit aufgeladen haben, so daß ihre Wirkung beim Kontakt mit Normalmaterie um etwa das Siebzigfache verstärkt wurde."
    „Aha!" machte ich. „Und dabei ist Ihr Schiff flöten gegangen, wie?"
    „Ihre Ausdrucksweise ist nicht sehr vornehm, Captain a Hainu", warf Heppen Shemir mir vor.
    Ich winkte ab.
    „Es ist auch nicht sehr vornehm, Mordanschläge zu inszenieren, Mister Shemir."
    Ich musterte sein Gesicht aufmerksam.
    „Warum trachten Sie Commander Rorvic eigentlich nach dem Leben?"
    Heppen Shemir beherrschte seine Gesichtszüge meisterhaft, aber seine Augen verrieten ihn. Sie sprühten förmlich vor Haß.
    „Hätte sich Bodiharm Arhad Rorvic nicht eingemischt, ich würde seit vielen Jahrtausenden Herr dieser Galaxis sein", flüsterte er heiser. „Er kam und zerstörte mein mühsam aufgebautes Werk, indem er nachwies, daß ich einige Tricks angewendet hatte, um mich als göttliches Wesen erscheinen zu lassen."
    Ich rieb mir die Hände.
    „Ja, man soll eben die Götter nicht versuchen." Der Alkohol in meinem Blut ließ mich keine Furcht empfinden, sondern verlieh mir die Gewißheit, daß nichts und niemand mir etwas antun könnte.
    Heppen Shemir atmete pfeifend ein.
    „Er hat mich unmöglich gemacht bei den Menschen, deshalb werde ich nicht eher ruhen, als bis die Linie des Bodiharm Arhad Rorvic ausgelöscht ist."
    Er wandte mir sein Gesicht zu - und für einen Moment erlag ich der Einbildung, einen fleischlosen Totenkopf zu sehen.
    „Fliegen Sie zum Nullzeitdeformator zurück!" befahl Heppen Shemir.
    Ich zuckte die Schultern.
    „Wenn ich Ihnen damit eine Freude bereiten kann, meinetwegen, Mister Shemir."
    Ich schaltete die Andruckabsorber aus und gab volle Gegenbeschleunigung. Mein Körper wurde in den Anschnallgurten nach vorn gerissen, daß ich dachte, ich würde auseinanderbrechen.
    Heppen Shemir lachte nur.
    „Sie glauben doch nicht, ich wäre unvorbereitet an Bord gekommen, Captain", rief er beinahe fröhlich. „Mit solchen Tricks können Sie mir nicht beikommen."
    „Nun, ich könnte beispielsweise die Schleusen öffnen", erwiderte ich und griff nach dem entsprechenden Hebel. Mit seinem zerfetzten Raumanzug würde Heppen Shemir in wenigen Sekunden tot sein.
    Doch ich kam nicht an den Hebel heran.
    Mitten auf dem Weg erstarrte meine Hand; mein Arm wurde so steif wie ein Eisblock. Fast unerträgliche Schmerzen rasten durch meinen Schädel.
    Als die Schmerzen nachließen, saß ich die Umgebung nur noch verschwommen, und auch Shemirs Stimme war undeutlich.
    Dennoch verstand ich, was er sagte.
    „Captain a Hainu!" sagte er scharf. „Fliegen Sie zurück zum Deformator und versuchen Sie nicht wieder einen Ihrer Tricks.
    Ich sagte bereits, daß ich darauf vorbereitet bin. Beim nächsten Mal ergeht es Ihnen schlimmer."
    „Noch schlimmer ist kaum möglich", entgegnete ich.
    Ich gab mir Mühe, die rotierenden Sonnen vor meinen Augen zu vertreiben. Nach einiger Zeit gelang mir das auch. Als ich wieder einigermaßen klar sah, beschleunigte ich den Allzweckpanzer und steuerte ihn in Richtung Nullzeitdeformator.
    Unterwegs zerbrach ich mir den Kopf darüber, wie ich Heppen Shemir unschädlich machen könnte. Nachträglich machte ich mir die größten Vorwürfe. Wenn ich Shemir nicht an Bord genommen hätte, wäre er von ganz allein zugrunde gegangen, spätestens, wenn die Energiequelle des Antigravfloßes versiegte.
    Statt dessen hatte ich ihn gerettet.
    Daran war nur meine Hilfsbereitschaft schuld. Ich konnte einfach nicht zusehen, wie jemand litt. Leider vergaß ich in solchen Fällen immer wieder, mir die Hilfsbedürftigen zuvor auf ihren Charakter hin anzusehen. Eine solche Unterscheidung hätte zwar gegen gewisse ethische Grundsätze verstoßen, mir aber viel Arger erspart.
    Eine halbe Stunde später tauchte der Nullzeitdeformator über dem Horizont auf.
    „Hören Sie gut zu, Captain a Hainu!" sagte Heppen Shemir drohend. „Vielleicht lasse ich Sie

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