057 - Der Teufel führt Regie
nachhinein sagte er sich, daß er diese Straßenräuber härter hätte bestrafen sollen.
Er war zu nachsichtig gewesen. Dabei hätte er nur die Pistole des einen zu nehmen brauchen… Er wollte nicht mehr daran denken, begab sich auf die Penthouseterrasse.
Zwei Minuten später traf Mago ein. Der Schwarzmagier betrat das Penthouse.
Metal begab sich in den Living-room und musterte den Jäger der abtrünnigen Hexen. »Irgend etwas Neues?« fragte der Silberdämon. »Kennst du inzwischen Atax' Pläne?«
»Ja«, sagte Mago und berichtete davon. »Ursprünglich wollte ich sie durchkreuzen, aber nun wird das nicht mehr nötig sein. Tony Ballard wird das von Atax geschaffene Grauen zunichte machen. Tony Ballard und dieser verdammte Mr. Silver!«
Mago hatte damit gerechnet, daß seine Schergen mit dem Ex-Dämon fertig wurden. Es ärgerte ihn, daß sie ihn nicht geschafft hatten, obwohl sie zu dritt gewesen waren.
Aber die Sache hatte auch ein Gutes: Zusammen mit Mr. Silver konnte Tony Ballard noch gründlicher mit dem von Atax inszenierten Wolfsspuk aufräumen. Atax' Rechnung ging nicht so auf, wie er sich das vorgestellt hatte, und das war Mago eine große Genugtuung.
Er wollte seine Einstellung gegenüber Mr. Silver noch einmal überdenken. Der Ex-Dämon war ein Feind von Atax, und eigentlich war es unklug, Atax' Feinden das Leben zu nehmen.
Der Schwarzmagier blickte sich um. »Wo ist Jane Willoby?«
»Nicht hier«, knurrte Metal und zog unwillig die Brauen zusammen. Er wollte jetzt keinen Vorwurf hören.
»Du hast sie fortgehen lassen?«
»Sie hat sich heimlich davongestohlen«, sagte der Silberdämon grimmig.
»Das ist nicht gut. Sie wird wieder töten.«
»Das geht mich nichts an!« sagte Metal abweisend.
Sie vernahmen das Summen des Direktlifts, und als sich die Tür öffnete, sahen sie den Totenkopf-Zombie. Trief naß klebte das Kleid an der makellosen Figur der Frau.
Sie betrat das Penthouse, ohne Mago und Metal zu beachten.
»Wo mag sie gewesen sein?« fragte der Silberdämon. »Was mag sie angestellt haben?«
»Sie hat mit Sicherheit gemordet«, sagte der Schwarzmagier. »Sie mußte fort, um ihren Trieb zu stillen.«
»Wieso ist sie so naß?«
»Sie kann es uns nicht sagen. Es ist unwichtig, Metal. Wir werden New York in Kürze verlassen. Bist du bereit?«
Der Silberdämon wies auf den Totenkopf-Zombie. »Was wird mit ihr?«
Das granitgraue Gesicht des Jägers der abtrünnigen Hexen verzog sich zu einem bösen Grinsen. »Ich denke, wir nehmen sie mit.«
***
Captain Brewster organisierte, was es zu organisieren gab. Vor allem sorgte er dafür, daß die Menschen dem Kantinengebäude fernblieben.
Niemand sollte mehr durch den Werwolf zu Schaden kommen. Das Monster befand sich bei Tony Ballard und Mr. Silver in besten Händen.
Nach und nach wurden jene Leute, die ärztlicher Hilfe bedurften, abtransportiert. Ein kleines Grüppchen von Leuten blieb auf dem Gelände.
Darunter befand sich Wayne Morris, der Produktionschef. »Ich begreife das alles nicht«, sagte er zu Captain Brewster. »Ich wollte, das alles wäre nur ein böser Traum. Ich hoffe immer noch, daß irgend jemand kommt und mich wachrüttelt.«
»Sie sind wach, Mr. Morris. Wenn wir Glück haben, ist der Horror bald vorbei.«
»Dann werden wir Pino Genoffrio verloren haben.«
»Das läßt sich leider nicht ändern«, sagte der Captain. »Wir müssen froh sein, daß das Grauen nicht noch weitere Kreise zieht. Wenn Tony Ballard und Mr. Silver nicht eingegriffen hätten, wäre mir - ich gebe es unumwunden zu - der Fall über den Kopf gewachsen. Sie machen sich keine Vorstellung, was das für New York bedeutet hätte. Der größte Bandenkrieg hätte nicht so viele Opfer gefordert… Es hätte schlimmer kommen können, Mr. Morris, viel schlimmer.«
***
Ich stand links neben der kaputten Tür, Mr. Silver rechts. Drinnen splitterte Holz und klirrte Glas. Der Werwolf schien seine Wut an der Kantineneinrichtung auszulassen.
Wir ließen ihn kurze Zeit toben, dann verständigten wir uns mit Handzeichen. Mr. Silver wandte sich um und lief los.
Wir wollten das Monster in die Zange nehmen. Während ich die Bestie beschäftigte, würde sich der Ex-Dämon von hinten an sie heranpirschen, und wenn unser Plan funktionierte, würden wir das Scheusal gemeinsam vernichten.
Ich zählte im Geist bis fünfzig, dann sprang ich durch die eingeschlagene Glastür.
Ein Stuhl sauste auf mich zu, aber er verfehlte mich knapp. Ich nahm den Kopf zur Seite,
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