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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihn, und was seine Hände dann anstellten, bekamen die Girls erst mit, wenn es schon zu spät war.
    Die Zärtlichkeit, die die Mädchen von ihm bekamen, war ihnen bei all dem Grauen, das auf der Kinoleinwand so täuschend echt gezeigt wurde, willkommen.
    Gestern hatte Linda Caan schlotternd vor Angst neben ihm gesessen.
    Heute war es Phyllis Tyler, und sie ließ sich nicht nur von ihm ablenken, sie lenkte sich auch selbst ab, indem sie sich sehr intensiv mit Gary London beschäftigte.
    Ihm konnte das nur recht sein.
    In der Nachbarloge saßen Rebecca Rowland und Hank Parrish. Hank war Garys Freund, und er probierte den Trick zum erstenmal aus.
    Auch ihm öffnete der Horrorfilm Tür und Tor bei Rebecca, die von vielen »Blümchen Rührmichnichtan« genannt wurde.
    Sie schwitzte und atmete schwer, hatte den Kopf von der Projektionswand abgewandt und floh mit Hank in den Bereich angenehmerer Gefühle.
    Sie machte es ihm leicht, sie zu erobern, aber, verdammt noch mal, er konnte sich nicht so konzentrieren, wie es hätte sein sollen.
    Waren die vielen Cuba libres schuld daran, die er vor der Vorstellung getrunken hatte? Das glaubte er nicht. Es mußte dieser echt starke Streifen sein, der seine Urangst mobilisierte und mit immer neuen Schockszenen bombardierte.
    Selbst wenn er das Geschehen nicht verfolgte, so hörte er doch ständig, was passierte, und die Musik wühlte ihn so sehr auf, daß er davon fast krank wurde.
    Rebecca Rowland hing an ihm wie eine Klette, und es gab Augenblicke, da war sie ihm fast lästig.
    Sie vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und zuckte bei jedem lauten Geräusch heftig zusammen.
    »Halt mich, Hank«, flüsterte sie flehend. »Bitte halt mich ganz, ganz fest!«
    Er schlang seine Arme um sie und drückte sie an sich. Sein Herz raste. Rebecca rückte noch näher.
    Sie bekamen beide nicht mit, daß Hanks Hand auf ihrem Knie lag und langsam den Schenkel hinaufwanderte…
    Später, dachte Hank Parrish aufgeregt. Nach der Vorstellung fahre ich mit Rebecca noch irgendwohin, wo wir allein sind. Dann werde ich mich konzentrieren können.
    O Mann, wird das eine Nacht…!
    Der Werwolf hatte sich zum Sprung geduckt. Wer würde siegen? Der Jäger oder das Monster?
    Quälende Augenblicke verstrichen, in denen nichts passierte. Mann und Wolf waren abwechselnd in Großaufnahme zu sehen. In ihren Augen brannte der Wunsch, zu töten.
    Der Jäger riß in diesem Augenblick sein Gewehr hoch, und da es ein plastischer Film war, stach der Lauf unvermittelt in den Zuschauerraum. Die Leute duckten sich erschrocken.
    Der Jäger feuerte, und die rote Lohe, die aus der Mündung leckte, schien jedem einzelnen Kinobesucher ins Gesicht zu schlagen. Die Menschen hielten den Atem an.
    Und eine bange Frage war in allen: War der Wolf endlich vernichtet?
    Nach dem Schuß hatten sie ein klägliches Jaulen gehört. Jetzt schwenkte die Kamera, und sie vernahmen ein wütendes Knurren.
    Wieder war die Bestie nur verletzt und nicht getötet worden!
    Und jetzt schlug der Werwolf zu. Der Jäger hatte keine Zeit, einen zweiten Schuß abzugeben, denn schon stieß sich das Untier ab, und die Pranke mit den messerscharfen Krallen fällte den mutigen Mann.
    Rufe!
    Der verletzte Mann brüllte um Hilfe, und seine Kameraden hetzten durch den Nebel, aber sie kamen zu spät. Der Werwolf nahm seinem Opfer das Leben und verschwand in der unheimlichen Dunkelheit, eine Blutspur hinterlassend, der die Jäger folgten. Das Finale bahnte sich an…
    ***
    Ich fand keinen Parkplatz, deshalb stellte ich meinen kaffeebraunen Dodge, einen Leihwagen, im Parkverbot ab. Ich hatte keine Lust, noch länger durch die Gegend zu kurven.
    Man würde mir gegenüber, dem Engländer in New York, nachsichtig sein. Einmal war man's schon gewesen. Ausländern billigt man ein gewisses Maß an Narrenfreiheit zu.
    Ich stieg aus, die Wagentür schnappte hinter mir zu, und dann wartete ich, bis der Autoverkehr abriß.
    Ich befand mich auf dem Broadway, zwischen der 40. und 60. Straße. Hier liegen die großen Uraufführungskinos Paramount, Rivoli, Capitol, Palace und Criterion, und hier befand sich auch das Kinocenter, das den Horrorfilm »Der Wolf« im Programm hatte.
    Ich war nicht hier, um mir den Horrorfilm anzusehen. In meinem Leben spielte der Horror ohnedies eine dominierende Rolle. Ich mußte das Grauen nicht auch noch auf der Kinoleinwand geboten bekommen, aber viele Menschen strömten hierher, um sich mal so richtig zu fürchten.
    Ich sah die Filmplakate.

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