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057 - Im Banne des Unheimlichen

057 - Im Banne des Unheimlichen

Titel: 057 - Im Banne des Unheimlichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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seinen Arm.
    »Lieber Clive, Sie haben an andere Dinge zu denken als ans Heiraten. Und ich auch. Ja - kennen Sie übrigens PIPS?«
    Der Wagen hielt vor dem Haus in der Park Street, wo Betty wohnte.
    »Was ist das? Ein Getränk?« fragte er, als er ihr aus dem Auto half.
    »O nein. PIPS heißt ›Pawters Intensive Publicity Service‹, kürzer gesagt - Pawters Reklamebüro. Es besorgt auch Zeitungsreklamen aller Art. Die Leute haben den unerträglichsten Menschen von ganz London in ihren Diensten, und der ist dauernd hinter mir her. Ich bin fest überzeugt, daß der Doktor ihn angeheuert hat, um mich beobachten zu lassen.«
    »Wie heißt denn der Kerl - ich meine, dieser unausstehliche junge Mann?«
    »Holbrook - W. Holbrook. Ich glaube, das W bedeutet William, denn Mr. van Campe und die meisten anderen im Theater nennen ihn Bill. Wenn Sie ihm je begegnen, so zermalmen Sie ihn mir zuliebe!«
    »Ist schon zermalmt«, antwortete Clive und gab ihr einen Kuß auf die Wange.

3
    Mr. Pawter, der in einer Person Präsident, Verwaltungsrat und Kassierer des kurz PIPS genannten ›Pawters Intensive Publicity Service‹ war, machte eine leichte Drehung mit seinem Bürostuhl und blickte über seine Brille hinweg auf den jungen Mann, der sein einziger Zuhörer war.
    »Was die meisten Leute Bescheidenheit nennen, ist nichts anderes als die Furcht, sich lächerlich zu machen. Wenn das Wort bei einem Zeitungsinterview fällt, ist das allein schon ein untrügliches Zeichen dafür, daß die in Frage kommende Person unheimlich eingebildet ist. Sagt ein Mann: ›Ich spreche nicht gern über mich selbst‹, so meint er nur: ›Ich schätze es aber, wenn ein anderer das für mich tut.‹«
    »Ist das eine Vorlesung oder nur eine Ausbreitung deiner privaten Philosophie?« fragte Bill Holbrook. »Ich möchte dich, falls du es vergessen haben solltest, daran erinnern, daß dieses Gespräch mit Miss Carew begonnen hat.«
    Mr. Prawter lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
    »Bist du verrückt?« erkundigte er sich sanft.
    »Ich bin noch nicht verrückt, werde es aber wohl bald sein, wenn es so weitergeht.«
    »In meinem ganzen Leben ist es mir noch nicht vorgekommen, daß ein Untergebener so zu sprechen gewagt hätte wie du«, sagte Pawter empört. »Ich wäre vollkommen im Recht, wenn ich dich noch heute auf die Straße setzte. Warum ich das nicht schon längst getan habe, weiß ich wirklich nicht.«
    Bill Holbrook fischte eine Hornbrille aus seiner Tasche, setzte sie umständlich auf und guckte mit einem eulenartigen Grinsen seinen Arbeitgeber an. Bill war dreiundzwanzig Jahre alt und hatte angenehme Züge, nur seine Nase stand etwas schief im Gesicht.
    »Dann werde ich es dir sagen, Vater Pips«, begann er feierlich. »Meiner Ansicht nach solltest du es allerdings wissen. Du hast mich gestern hinausgeschmissen, wirfst mich heute hinaus, hast mich seit vielen Monaten jeden Tag mindestens einmal hinausgefeuert. Aber ich gehe nicht. Und warum nicht? Weil ich der einzige Mann in England bin, der etwas von Werbung versteht. Jawohl, Sir! Der einzige. Du bildest dir ein, auch etwas davon zu verstehen, aber das stimmt nicht. In mir steht dir ein Genie zur Seite, ein Mann mit Weitblick. Ich bin der einzige, dem das Unternehmen wirklich am Herzen liegt.«
    Pawter seufzte und schwang sich mit seinem Stuhl in die ursprüngliche Stellung zurück. Bill war wirklich sein Vetter. Doch - was sollte man schon mit so viel Selbstbewußtsein anfangen? Er schwieg.
    »Auf jeden Fall kann ich dir versichern, daß mit Betty Carew kein Geschäft zu machen ist. Was hat sie überhaupt mit dieser Reklamesache zu tun?«
    »Das wirst du zur gegebenen Zeit schon erfahren«, sagte Pawter gequält. »Jedenfalls kannst du dich darauf verlassen, daß die junge Dame mittun wird.«
    Holbrook ging in sein kleines Büro zurück. Er stand vor einem Rätsel. Warum diese Geheimniskrämerei? Wozu brauchte man das Mädchen? Ein Reklametrick? Was immer geplant sein mochte - dahinter steckte etwas, das Bill mit Unbehagen erfüllte. Der Gedanke an den Schreibtisch und die rothaarige Schauspielerin verband sich ihm mit einer unklaren Vorahnung von Unheil.
    »Der Teufel soll mich holen!« brummte er vor sich hin.
    Er hatte sich für den Abend mit Dr. Laffin verabredet. Zwar haßte er Besprechungen am Samstagabend, aber diese wollte er nicht versäumen.
    Er war gerade dabei, einige dringende Arbeiten, die auf ihn gewartet hatten, zu erledigen, als überraschend sein Chef eintrat.
    »Ich

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