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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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so weit weg ist und …« Er unterbrach sich. »Dave«, kam
es erregt über seine Lippen …
    »vor uns – ein Licht!«
    Im ersten Augenblick dachte ich, Patrick hätte den
Verstand verloren. Es wird eines der heimtückischen Irrlichter sein, wollte ich
schon sagen. Aber es verschlang mir den Atem. Das war kein Irrlicht! Der
schwache, rötlich-gelbe, verwaschene Schein stammte offensichtlich von einer
Lampe her – die hinter einem Fenster brannte.
    Ich schluckte.
    Patrick ging zwei Schritte vor. Ich sah ihn nicht mehr,
hörte nur noch seine Stimme. »Wir sind am Haus, Dave! Und es ist sogar
bewohnt!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wenn es bewohnt ist, kann es
nicht die alte Bruchbude sein, die du gesucht hast. Dann haben wir uns doch
verlaufen.«
    Aber der Gedanke, Menschen in der Nähe zu wissen,
beruhigte mich wieder. Schritt für Schritt kämpften wir uns durch den Nebel
vor, wir blieben auf Tuchfühlung zusammen.
    Wir mußten keine zehn Schritte mehr gehen, da zeichneten
sich die dunklen Umrisse eines kleinen alten Hauses ab. Hinter einem der
winzigen Fenster im Parterre brannte Licht.
    Trotz der Dunkelheit war zu erkennen, daß das Haus sehr
alt war. Die Steine und das Holz machten einen morschen Eindruck. Auf der einen
Seite hing das Dach windschief herab.
    Kurz entschlossen klopften wir an die Tür, nachdem wir
keine Glocke fanden. Ich war froh, daß wir noch mal so glimpflich davongekommen
waren. Riskant wäre es gewesen, in der Dunkelheit auf eigene Faust den Rückweg
zum Auto anzutreten. Wir waren mindestens eine Meile zu Fuß gelaufen.
    Schlurfende Schritte bewegten sich im Flur. Wir hörten,
wie eine Klappe zurückgeschoben wurde. In dem Guckloch waren die dunklen
Umrisse eines Gesichtsteils zu erkennen.
    »Ja?« Die Stimme klang nicht gerade unfreundlich. Es war
die Stimme eines alten Mannes.
    »Wir haben uns verlaufen«, meldete ich mich an Patricks
Stelle, dem es die Sprache verschlagen zu haben schien. »Und jetzt …« Ich
brauchte keinen langen und breiten Roman zu erzählen. Der Alte begriff, worum
es ging. Er öffnete uns.
    Quietschend bewegte sich die Tür in den Angeln. Der Alte
stand wie eine dunkle Silhouette vor uns, ein wenig gebeugt, schlohweißes,
dichtes Haar, ein pergamentenes Gesicht, stellte ich fest, als ich einen
Schritt näher kam.
    »Kommt nur rein. Draußen ist es verdammt kalt. Ich habe
tüchtig eingeheizt.« Er trat zur Seite, ließ uns ein, zeigte überhaupt keine
Angst vor uns, die wir doch Fremde für ihn waren.
    Der Flur war schmal wie ein Handtuch. Holzgetäfelt,
rußig.
    Es roch nach Rauch in der Wohnung.
    Im Wohnzimmer des Alten brannte die Lampe, die wir durch
die Fensterscheibe, an der es keinen Vorhang gab, gesehen hatten. Alles war
sehr alt und einfach eingerichtet.
    In knappen Worten schilderte ich, wie alles gekommen war.
    Dann schaltete sich Patrick Dolan ein, berichtete von dem
eigentlichen Grund unseres Hierseins und gab genauere Details bekannt, die ich
verschwiegen hatte.
    Der Alte bot uns Plätze an. Im Kamin knisterte ein Feuer.
Es war angenehm warm, und wir legten die Mäntel ab. Auf dem einfachen, klobigen
Holztisch stand ein Glas mit dampfendem Punsch. Der Alte holte aus der Küche,
wo er auf dem heißen Herd einen alten Topf stehen hatte, ebenfalls zwei Gläser
voll.
    »Das tut gut, das wärmt auf«, kicherte er.
    Und es war in der Tat so. Meine Haut wurde heiß, ich
merkte, wie mein Puls kräftiger schlug, ich wurde von innen angeheizt wie ein
Ofen.
    Aber mit der Wärme kam auch eine gewisse Schläfrigkeit,
die ich nur mühsam unterdrücken konnte. Nur unvollständig konnte ich den
Gesprächen folgen, hin und wieder auch etwas hinzusteuern, aber schon mit
müder, schwerer Stimme. Aus verschwommenen Augen nahm ich nach dem zweiten Glas
nur noch schemenhaft die Umrisse meines Freundes und des Alten wahr.
    Das Gespräch drehte sich um Patricks Unternehmen. Auf
einmal hörte ich die Stimme des Alten ganz klar: »Dieses Haus stammt aus der
Mitte des 15. Jahrhunderts, es ist eines der ältesten hier in Davon. Ja, ja,
ich kenne mich ein wenig aus mit der – blutigen Geschichte dieser Bude.«
    Er winkte ab.
    »Sie soll einem gewissen Jonathan Dolan gehört haben. Zu
jener finsteren Zeit, wo noch Hexenverfolgungen an der Tagesordnung waren, zog
er sich nach getaner Arbeit hierher zurück. Gelegentlich nahm er sich auch eine
der Hexen mit ins Bett, und wenn ihm die Nacht gefiel, dann durfte das arme
Mädchen damit rechnen, daß es vielleicht einen Tag länger

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