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0572 - Terror der Vogelmenschen

0572 - Terror der Vogelmenschen

Titel: 0572 - Terror der Vogelmenschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte schlucken, als er das Gesicht sah. Eigentlich hätte er einen mumifizierten Schädel erwartet, was nicht der Fall war.
    Dieser Vogelmensch besaß einen normalen Kopf – und, was daran noch auffiel, seine Haut war völlig glatt. Nichts war eingefallen, nicht einmal Falten konnte er entdecken.
    »Das gibt es nicht«, flüsterte er. »Das ist mir einfach zu hoch, verdammt.«
    »Was ist denn?« Der Maat trat näher.
    »Schau dir das doch an, Stavros. So etwas hast du noch nie gesehen, und ich auch nicht.«
    Stavros spürte auf seiner Stirn die Schweißperlen. Er wollte nicht als Zauderer vor den Leuten dastehen, und was der Kapitän geschafft hatte, das brachte er auch.
    Seine Lippen zitterten ein wenig, als er sich bückte.
    Vom Zupacken hatte er dicke, hornige Finger bekommen. Dennoch waren sie sensibel genug, um auch Temperaturunterschiede zu spüren, wie es hier der Fall war.
    »Ein… ein Toter ist eigentlich kalt«, sagte er. »Dieser hier nicht.«
    Er richtete sich wieder auf und blickte ängstlich in die Runde.
    »Ja, das stimmt. Und was sagt dir das?«
    »Ich wage es kaum auszusprechen, Käpt’n.«
    »Dann will ich es euch allen sagen. Dieses Lebewesen, was immer es sein mag, ist meiner Ansicht nach nicht tot. Es liegt hier vor uns und schläft. Das ist alles.«
    Die Männer zuckten zusammen oder gingen vorsichtig zurück, je nach Temperament. Natürlich hatten sie Fragen, nur wagte es niemand, die auszusprechen.
    »Und was machen wir?« fragte der Koch.
    Der Kapitän lachte. »Eigentlich hätten wir den Deckel jetzt wieder zumachen können, aber das geht nicht mehr. Wir haben ihn leider zerstört.«
    »Dann lassen wir ihn offen.«
    »Gut, Stavros, gut.« Der Kapitän nickte, bevor er über das Meer schaute und die Sonne langsam hinter einer Insel verschwinden sah.
    »Ich werde dich als Wache einteilen. Du hältst es doch bis Mitternacht aus? Dann müßten wir den nächsten Hafen etwa erreichen.«
    »Klar, Käpt’n!« Stavros hatte mit fester Stimme geantwortet, obwohl es in seinem Innern ganz anders aussah. Am liebsten hätte er sich in ein Beiboot gesetzt und wäre allein zur nächsten Insel gerudert. Nur weg, bevor es weiteren Ärger gab.
    Er sah auch, daß seine Kollegen aufatmeten und froh darüber waren, daß sie die Wache nicht zu halten brauchten. Stavros schielte in den offenen Steinsarg. Dabei interessierte ihn besonders das Gesicht des Mutanten. Seiner Ansicht nach war es alterslos. Es konnte einem jüngeren als auch einem älteren Mann gehören, so genau war das nicht festzustellen.
    »Gut.« Der Kapitän nickte. »Volle Kraft, Kurs Nordwest. Ich werde einen Bericht schreiben.«
    Die Männer wußten, was das bedeutete. Ihr Boß war in den nächsten beiden Stunden nicht zu sprechen. Da verzog er sich in seine Kabine und klapperte auf einer alten Schreibmaschine herum. Mit diesen Berichten tat er sich immer schwer.
    »Soll ich dir noch etwas zu essen bringen?« fragte der Koch, bevor er verschwand.
    Böse schaute ihr der bärtige Stavros an. »Schieb dir deine Weinlaubblätter in den Hintern.«
    Der Mann aus Armenien lachte. »Nein, Maat, die sind mir zu fettig…«
    ***
    Nacht über dem Mittelmeer! In einigen Teilen Griechenlands, der Türkei und auch an der Levante hatte das Wetter Kapriolen geschlagen. In den höheren Regionen war Schnee gefallen und hatte dort zu einem Chaos geführt. Über dem Meer selbst war der Himmel über Wochen hinweg fast wolkenlos gewesen und dementsprechend auch die Nacht.
    Sie war ein Traum.
    Herrlich klar, mit weiter Sicht trotz der Dunkelheit. Ohne Dunst und Nebel. Selbst die Fläche des Wassers wirkte nicht so dunkel, weil sich der Schein zahlreicher Sterne darauf brach und einen silbernen Teppich zauberte, zu dem auch das Mondlicht beitrug.
    Eine sehr klare Nacht, die voller Geheimnisse und Geräusche steckte. Beides wurde vom Wind an Deck getragen, wo Stavros auf einem Klappstuhl hockte und den Sarg unter Kontrolle hielt. Zuerst war er sauer gewesen und hatte sich auch vor der Dunkelheit gefürchtet, doch inzwischen dachte er anders darüber. Reine Gewöhnungssache.
    Eines war allerdings seltsam. Mit Zunahme der Finsternis schien sich auch das Gesicht des Vogelmenschen verändert zu haben. Bei Sonnenlicht hatte es noch normal ausgesehen. In der Dunkelheit jedoch hatte es tiefe, blaue Schatten bekommen.
    Lag es tatsächlich nur am Licht?
    Stavros stand hin und wieder auf, um sich das Gesicht anzuschauen. Zum viertenmal schon schaute er in den Sarg – und

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