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0577 - Die Krakenfalle

0577 - Die Krakenfalle

Titel: 0577 - Die Krakenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Kampf nicht mehr?
    Kara beschloß, ihn aus der Reserve zu locken. Sie stieß die Hand mit dem goldenen Schwert schräg in die Luft und brüllte gegen die Wellen an. »Komm schon her! Zeig dich, damit wir das beenden können, was wir damals in Atlantis begonnen haben.«
    Das Echo der Stimme verhallte in der hart anschlagenden Brandung. Kara allerdings ging davon aus, daß der schwarze Priester sie gehört hatte, falls er sich in der Nähe aufhielt.
    Sie wirkte so, als wäre sie mit dem Felsen verwachsen und drehte sich auch auf der Stelle, weil sie alles im Blickfeld haben wollte. Der Strand war leer. Auch von der weiter entfernt verlaufenden Straße ließ sich niemand blicken.
    Kara dachte daran, daß er möglicherweise seine zweite Gestalt angenommen hatte. Möglich war in diesem Fall alles.
    Und so wartete sie.
    Sekunden vergingen.
    Das Rauschen der Brandung verstärkte sich. Das merkte auch Kara. Sie schaute hin und sah, daß nicht die Brandung wütender gegen den Fels schlug, es war das Wasser in der Bucht und um ihren Felsen herum, das in Bewegung geraten war.
    Strömungen waren entstanden, Wirbel und Kreisel. Darüber eine hellgraue, schaumige Flut, bedeckt mit dicken Blasen, die sehr schnell zerplatzten.
    Das kam nicht von ungefähr, denn in der Tiefe brodelte es. Da hatte sich etwas geöffnet.
    Das Wasser brodelte noch stärker, floß über die Felsen, und Kara wußte, daß er jeden Augenblick erscheinen würde.
    Sie hielt das Schwert mit der goldenen Klinge in beiden Händen, war kampfbereit und schrak kaum zusammen, als der erste mächtige Krakenarm wie ein gewaltiger Schlauch aus der Flut hervor und in die Höhe peitschte…
    ***
    Ich hatte meinen Leihwagen verlassen, war einige Schritte gegangen und starrte in die Staubwolke hinein, in der sich der rasende Wagen nur schattenhaft abzeichnete.
    Es war einfach unfaßbar.
    Der Fahrer mußte seinen Verstand verloren haben. Wie konnte er nur in diesem Höllentempo dem Rand der Klippe zurasen? Er brachte nicht nur sein Leben in tödliche Gefahr, auch das der Kellnerin Doris, die als Beifahrerin im Volvo hockte.
    Wie ich dachten auch die anderen vier Zuschauer, die zur Clique gehörten.
    Sie konnten es einfach nicht fassen, daß ihr Chef nicht auf die Bremse trat.
    »Halt an! Verdammt, du mußt bremsen! Stopp endlich!«
    Männer- und Frauenstimmen brüllten durcheinander, doch sie wurden nicht gehört, der Motorenlärm überdröhnte alles. So raste der Wagen weiter, auch ich blieb nicht stehen.
    Dabei kam ich mir vor wie eine ferngesteuerte Marionette, als ich über die Ebene hinwegschritt. Ich sah die Gesichter der vier jungen Leute. Die Angst hatte sie verzerren lassen.
    In diesem Moment – ich blieb wieder stehen – hatte der Wagen den Rand erreicht – und sauste darüber hinweg.
    Wir alle sahen ihn fliegen. Ein Mädchen, das aussah wie eine Punkerin, hielt es nicht mehr aus, ließ sich auf die Knie fallen und trommelte mit beiden Fäusten gegen den harten Boden.
    Die anderen drei standen auf der Stelle wie Statuen. Auch ich rührte mich nicht. Der Wagen flog, seine Geschwindigkeit war enorm gewesen, aber er kippte plötzlich weg.
    Wir sahen es nicht, wir hörten es nur.
    Dieses Krachen, das Kreischen, keine Schreie, dafür den flackernden Widerschein des Feuers, der an der Felswand nach oben gekrochen war und über den Rand hinwegstreute.
    Eine Mischung aus Schwarz, Rot und Gelb. Sich dabei schattenhaft bewegend, ein letztes, leider tödliches Zeichen einer wahnsinnigen Mutprobe. Ich ging auf den jungen Mann zu, der durch seine blonde Mähne auffiel. Als ich ihn antippte, schrak er zusammen.
    »Weshalb?« fragte ich ihn. »Weshalb habt ihr diesen verdammten Wahnsinn gemacht?«
    Er stand noch unter Schock. Möglicherweise bekam ich aus diesem Grunde die richtige Antwort. »Es war eine Mutprobe. Sie hat immer geklappt, wir konnten es, wir hätten die Strecke auch mit geschlossenen Augen fahren können…«
    »Aber jetzt nicht…«
    »Nein, nein.«
    »Was ist der Grund?«
    Er hob die Schultern. Ich sah Tränen aus seinen Augen laufen.
    »Ist es die Gestalt? Der schwarze Priester? Du wirst dich an ihn noch erinnern, nicht wahr?«
    »Ja…«
    »War er ihm Wagen?«
    »Keine Ahnung. Ich habe nichts gesehen. Ich habe ihn nicht gesehen, wie er einstieg.«
    »Schon gut«, sagte ich und klopfte ihm auf die Schultern. »Schon okay, mein Junge.« Ich dachte darüber nach, ob ich zum Rand des Felsens gehen und in die Tiefe schauen sollte.
    Nein, es hatte keinen Sinn.

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