0577 - Ein Mutant wird gejagt
fühlen, müssen Sie aufgeben."
Rhodans Blicke hatten diesen großen Mann studiert, aber die Schale, mit der Terhera sich umgab, war nicht zu durchdringen gewesen.
„Ich bin nicht für Wahlkämpfe, in deren Verlauf Lügen verbreitet werden."
Wieder hatte Terhera verächtlich gelächelt.
„Mein Wahlkampf wird so geführt, wie ich es für richtig halte.
Sie wissen doch, wie leicht es ist, die Massen zu manipulieren!
Haben Sie nicht auch schon davon Gebrauch gemacht?"
„Sie sind eine Gefahr für die Demokratie!"
„Demokratie?" Terhera war in schallendes Gelächter ausgebrochen. „Das heben Sie sich besser für die individualistischen Träumer auf, mit denen Sie sich zu umgeben nicht zu feige sind."
So war es weitergegangen. Schließlich hatte Rhodan erklärt, daß er das Gespräch abbrechen würde, wenn Terhera so uneinsichtig bliebe. Der Oppositionsführer war gegangen.
Rhodan öffnete die Augen und schaltete den Massageapparat ab.
Genauso wie Deighton in einem anderen Gebiet von Imperium-Alpha, blickte auch Perry Rhodan jetzt auf den Kalender.
Viel Zeit für eine Entscheidung blieb ihm nicht mehr.
Muß ich wirklich gegen einen Mann wie Terhera kämpfen? fragte er sich.
Ist die Öffentlichkeit nicht mündig genug, diesen Mann zu entlarven?
*
Wyt schwang sich aus dem Gleiter und hielt eine Hand an den Mund.
„Jetzt bist du an der Reihe, Kleiner!" rief er Gucky zu. „Zwölf Stunden sind für einen Mann, der keinen Zellaktivator trägt, mehr als genug."
Der Mausbiber stand am Rand des großen Landefelds von Reykjavik. Neben ihm warteten zwei Spezialisten der USO.
Balton Wyt war von zwei Agenten der SolAb begleitet worden.
Diese beiden Gruppen untersuchten abwechselnd Island und Grönland.
„Irgendwelche Spuren?" erkundigte sich der Ilt. Es war mehr eine Floskel, denn er wußte, daß Wyt ihn sofort über Funk über irgendwelche Zwischenfälle unterrichtet hätte.
„Nichts!" stieß der Telekinet hervor.
Er öffnete den Schutzanzug über seiner tonnenförmigen Brust und nahm den Helm ab. Müde strich er sich über die Haare.
Gucky nickte seinen Begleitern zu.
„Jetzt sind wir wieder an der Reihe!"
Während er auf den Gleiter zuging, dachte er daran, daß überall auf der Erde sich ähnliche Situationen abspielten.
Normalerweise hätten sie Ribald Corello schon finden müssen.
Zweimal hatten sie ihn gestellt, doch er war ihnen entkommen.
Beim drittenmal durften die Fehler nicht wiederholt werden, die sie bisher gemacht hatten.
Der Ilt ließ sich von einem der beiden Spezialisten in den Gleiter heben.
„Gut", brummte er. „Fangen wir mit Island an."
Er blickte aus der Kanzel und sah Wyt zusammen mit den beiden anderen Männern in einem Gebäude am Rande des Landefelds verschwinden. Dann schaltete er die Funkanlage ein und meldete sich bei der Zentrale in Imperium-Alpha.
„Hier z. b. V. Guck!" rief er ins Mikrophon. „Soeben haben Stiller, Aikowan und ich Wyts Gruppe abgelöst. Wir starten jetzt."
Alkos Santoura, einer von Deightons Stellvertretern, der die Nachricht entgegennahm, runzelte die Stirn.
„Z. b. V. Guck?" wiederholte er. „Was bedeutet das? Zehn blinde Vögel oder zwanzig bunte Veilchen?"
Gucky starrte den Bildschirm an und beschloß, sich dieses Gesicht zu merken. Santoura wußte offenbar noch nicht, daß man einen Mausbiber zu respektieren hatte.
„Ich will dir erklären, was es heißt!" rief er.
„Ziemlich blöder Vertreter?" versuchte Santoura zu erraten.
Wütend schaltete der Ilt das Funkgerät ab.
„Er war wohl frech?" erkundigte sich Stiller teilnahmsvoll.
„Ich werde ihn ein Jahr lang Zuckerrüben in Betonboden pflanzen lassen", schwor Gucky.
„Dabei hätte er wissen müssen, daß z. b. V. für ‚zahnloser blinder Veteran' steht", bemerkte Aikowan.
Er sauste aus dem Sitz und stieß sich den Kopf an der Kanzel des Gleiters an. „Du wirst jetzt zwanzigmal ‚zauberhafter bewundernswerter Vizeadmiral' sagen", verlangte der Mausbiber. „Dann lasse ich dich wieder herunter."
Aikowan fluchte, aber er sah ein, daß er keine andere Möglichkeit hatte, als dem Verlangen des Ilts nachzukommen.
Während er sein Sprüchlein sagte, startete Stiller den Gleiter.
Reykjavik blieb hinter ihnen zurück. Unter ihnen lag die wildromantische Landschaft von Island.
„Geschafft!" rief Aikowan. „Das war Nummer Zwanzig."
„Dem Glück, daß wir uns jetzt auf die Suche nach Corello konzentrieren müssen", sagte Gucky. „Sonst hättest du es
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