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0578 - Die Geisel

0578 - Die Geisel

Titel: 0578 - Die Geisel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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den Abstand bei, wartete darauf, die Brücke zu erreichen.
    Dabei dachte ich auch über mein Gefühl nach. War es ein positives, ein negatives?
    Geiselnahme ist immer schlimm. Es gibt zwar bestimmte Regeln, wie man reagieren sollte, aber nicht immer paßten sie. Ein Kidnapper handelte oft genug unorthodox. Manchmal ließ er sich auf keine Verhandlungen ein, dann wiederum zeigte er sich kooperativ, um in nächsten Augenblick vielleicht Menschen zu töten.
    Diese Verbrecher paßten in kein Schema.
    Und nun hatte sich ein Geiselnehmer als Zombie bezeichnet. War er ein Zombie? Wenn ja, konnte man ihn in seinen Handlungen mit denen eines normalen Geiselnehmers vergleichen?
    Das stand noch in den Sternen. Allerdings hätte er sich bisher nicht anders verhalten, als ein normaler Kidnapper. Hoffentlich hielt er sein Versprechen und gab die beiden Frauen frei.
    Da hakte es bei mir. Weshalb hatte er sich zwei Geiseln genommen? Das paßte nicht in die Regel. Normalerweise begnügte sich ein Kidnapper mit einem Opfer. Weshalb also diesmal ein zweites?
    Da mußte etwas dahinterstecken. Nur kam ich nicht auf die Lösung des Rätsels.
    Längst war mir die Sicht auf unsere Startposition genommen worden. Wir glitten langsam durch die Kurven. Ich zählte mit und dachte daran, daß wir bald die Brücke erreicht haben mußten. Dieser Übergang bildete das erste Hindernis. Dort würde sich einiges entscheiden, dessen war ich mir sicher.
    Noch erschien sie nicht. Das Licht des Mercedes-Scheinwerfer verfing sich im Strauchwerk. Allmählich bekam es Knospen. Der bevorstehende Frühling ließ sich nicht mehr wegleugnen.
    Meine innere Spannung wuchs. Auf der Haut des Nacken spürte ich den dünnen Schweißfilm, obwohl es kühl durch das offene Fenster in den Rover drang.
    Von der rechten Seite her klangen die Geräusche in den Wagen: das Gurgeln des River Crane. Manchmal schien auch ein Händeklatschen zu hören sein.
    Wieder rollte der Mercedes in eine Kurve. Sie gehörte nicht zu den engen. Die Fahrerin mußte den Bogen weit nehmen. Dahinter schob sich der Aufbau der alten Holzbrücke aus der Dunkelheit. Ein sehr alter Übergang. Ich erinnerte mich daran, daß die Straße durch Holzbohlen abgelöst wurde, die die Unterlage bildeten.
    Die Heckleuchten glühten stärker.
    Noch einmal stoppte der Wagen. Er mußte sich mit seinen Vorderreifen schon auf der Brücke befinden. Kaum stand er, hörte ich schon das Summen des Telefons.
    Ich hob ab, als ich ebenfalls angehalten hatte. Der Zombie ließ mich gar nicht erst zu Wort kommen. »Sinclair, wir haben die Brücke jetzt erreicht.«
    »Das sehe ich.«
    »Gut.« Wieder dieses Wispern, das unangenehm mein Ohr füllte.
    »Ich sage dir jetzt, wie es weitergeht. Ich fahre bis zum Ende der Brücke durch. Du bleibst am Anfang stehen. Verstanden?«
    »Klar.«
    »Okay. Wenn ich angehalten und du ebenfalls gestoppt hast, wirst du aussteigen, das Geld nehmen und damit bis zur Brückenmitte gehen. Dort stellst du es ab.«
    »Verstanden. Und weiter?«
    »Ich werde es holen lassen. Eine Geisel behalte ich bei mir, Sinclair. Du hast keine Chance.«
    »Ja, ist gut.«
    »Noch eine Frage. Habt ihr euch auch nicht verzählt?«
    »Nein.«
    »Wenn doch, werde ich sehr wütend.«
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Wann läßt du die Geisel frei, Zombie?«
    Er ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Das kommt allein auf dich und die Umstände an.«
    »Verstehe.«
    »Benimm dich, wie ich es von dir verlange. Alles andere ist für dich uninteressant.«
    »Darf ich fragen, wer du bist, Zombie?«
    »Das darfst du. Nur werde ich dir keine Antwort geben. – Du kennst mich sogar, Sinclair. Ja, ich glaube, daß du mich genau kennst.«
    »Wie schön.« Ich hatte bereits ins Leere gesprochen. Die Verbindung existierte nicht mehr.
    Tief holte ich Luft. Es vergingen einige Sekunden, bevor sich der Mercedes wieder in Bewegung setzte. Etwas schaukelnd rollte er über die Unebenheiten der Brücke hinweg.
    Die beiden Seiten der Brücke bestanden aus Halbbögen, die von Trägern gestützt wurden. Das alte Eisen glänzte feucht in der kalten Luft. Vom Wasser her wallten dünne Nebelschwaden hoch und sahen im Licht der Scheinwerfer aus wie bläuliche Wolken, wenn sie über die Fahrbahn zogen.
    Ich wartete so lange, bis ich die Heckleuchten des Mercedes abermals aufglühen sah. Der Wagen hatte das Ende des Übergangs erreicht, wie es mir der Zombie gesagt hatte.
    Ich löste den Gurt und beugte mich hinüber zum Beifahrersitz, wo der

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