0579 - Die Psycho-Vampire
nicht aus.
Vauw Onacro?
Er verbarg irgend etwas!
Gorlan Lym?
Der Biochemiker dachte: Hoffentlich geht es nicht schief!
Was sollte nicht schief gehen? Corello drang tiefer in seinen Geist ein und fand heraus, daß seine Befürchtungen mit den Normalsynthos zusammenhingen.
Mehr konnte er nicht herausfinden, obwohl ihm seine Beherrscher ihre geballten telepathischen Fähigkeiten zur Verfügung stellten. Vielleicht besaß Gorlan Lym einen natürlichen Abwehrblock, oder aber die parapsychischen Fähigkeiten der „Macht" kamen nicht mehr so zur Geltung, weil Corello der totalen Erschöpfung nahe war und deshalb seine Funktion als Katalysator nicht mehr voll erfüllte.
Er wartete, bis die Vorbildung der Normalsynthos abgeschlossen war, dann nahm er sie sich einzeln vor.
Er stellte jedem von ihnen eine Frage aus der Grundschulung und dann eine leichte mathematische Aufgabe. Aus den Augenwinkeln stellte er fest, wie Gorlan Lym immer nervöser wurde. Onacro konnte er nicht beobachten, weil der Biogenetiker mit den entlassenen Normalsynthos in die nächste Zelle übergesiedelt war.
Corello war mit den Antworten, die er auf seine Fragen erhielt, zufrieden - bis auf eine.
Corello hatte gefragt: „Wo ist, von dir aus gesehen, links?"
Der Normalsyntho hatte lange überlegt, bevor er antwortete: „Darauf falle ich nicht herein. Diese Rechnung geht nicht auf."
Corello ließ den Normalsyntho an sich vorbei. Dann überfiel er blitzartig Gorlan Lym mit einem Schwall von hypnosuggestiven Impulsen, noch bevor der junge Biochemiker an eine Abwehr denken konnte. Ohne den geringsten Widerstand zu leisten, dirigierte ihn Corello in die Zelle, wo die Normalsynthos ein Spezialwissen vermittelt bekommen sollten.
„Halt!" befahl Corello, als er sah, wie Onacro die Psychoschuler einschalten wollte.
Der Biogenetiker blickte unsicher auf.
„Wollen Sie nicht, daß der Horizont der Normalsynthos erweitert wird?" erkundigte er sich erstaunt.
„Doch, aber ich verlange auch, daß alle eine Grundschulung erhalten!" rief Corello wütend - eine Emotion, die nicht ihm selbst entsprang.
„Wie soll ich das verstehen?" erkundigte sich Onacro nervös.
Corello glitt mit seinem Tragerobot auf den Normalsyntho zu, der ihm auf eine einfache Frage eine haarsträubende Antwort gegeben hatte, und entfernte mit einem Gelenkarm die Lernhaube.
„Sie haben mich hintergangen, Onacro!" schrie Corello wieder.
„Dieser Normalsyntho hat keine Grundschulung bekommen. Er kann mir nicht einmal sagen, wo links und rechts ist."
Der Normalsyntho hatte den Kopf schief gelegt und erschreckt zu Corello hinaufgestarrt. Jetzt gab er eine Reihe unartikulierter Laute von sich.
„Ich habe Sie gewarnt, Onacro!"
Corello spürte, wie sein Ich völlig zurückgedrängt wurde und sich die fremde Macht in ihm ausbreitete. Er wurde einer gewaltigen parapsychischen Entladung gewahr, dann sah er, wie Onacro durch den Raum flog und gegen die Wand prallte.
„Wieso kann dieser Normalsyntho jetzt nicht sprechen, obwohl er eben die Vorbildung absolviert hat!" Die schrille Stimme klang selbst Corello fremd. Er versuchte, seinen Körper wieder in seine Gewalt zu bekommen, aber die „Macht" hatte sich bereits in vollem Umfang in seinem Gehirn etabliert und schlug ihn zurück.
Wie konnte das geschehen? Welchen teuflischen Plan hat dieser Lemurer ausgeheckt?
Diese Fragen geisterten durch Corellos Gehirn. Er sah, wie Onacro langsam auf die Beine kam und dann den Daumen gegen eine bestimmte Stelle der Wand preßte. Ein Teil der Wand begann zu flimmern und löste sich auf. Aus der so entstandenen Öffnung strich ein kalter Hauch, der Corello erschauern ließ. Es war kein Luftzug, der aus der Öffnung kam, sondern eine psychische Kälte.
Und dann tauchten die Wesen auf, von denen diese Kälte ausging.
Es waren insgesamt fünf - und alle glichen sie sich wie ein Ei dem anderen. Sie sahen alle genauso aus wie jener Normalsyntho, der im Psychoschuler saß und nicht sprechen konnte.
Jetzt strahlte auch er diese Aura des Unheimlichen aus. Aber es war gar keine Ausstrahlung, sondern ein Sog.
Die Sechslinge sogen den Geist aus Corellos Gehirn!
Sechslinge, ja, das mußte die Lösung sein. Onacro hatte in einer Retorte aus einer Keimzelle sechs identische Geschöpfe erschaffen und sie dann unter dem Psychoschuler gegeneinander ausgetauscht.
Er hatte Mutanten gezüchtet, die wie Vampire den Geist aus den Gehirnen anderer sogen.
Fort von hier! befahl die „Macht" in höchster
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