0579 - Die Psycho-Vampire
einesteils zur Folge, daß die Ortung vernachlässigt wurde, andererseits war eine solche vielleicht sogar unmöglich, weil die enorm leistungsstarken Schwarzschild-Reaktoren der Unterwasserstädte die Energieimpulse der lemurischen Station überlagerten.
Dennoch hoffte Alaska, daß Onacro die Atomkraftwerke weiterlaufen ließ. In ihnen sah er die einzige Möglichkeit, Perry Rhodan auf Corellos Spur hinzuweisen.
Eine Alarmsirene heulte.
Alaska verspürte einen schwachen hypnosuggestiven Impuls, als Corello aus seiner Versunkenheit aufschreckte.
Im selben Moment tauchte Vauw Onacro in der Hauptschaltzentrale auf.
Er tat, als hätte er sich die ganze Zeit über in der Nähe aufgehalten. Aber Alaska, der ihn vor einiger Zeit in seiner Kabine verschwinden gesehen hatte, wußte es besser.
„Der Wachstumsprozeß der Normalsynthos ist abgeschlossen", verkündete Onacro.
Alaska sah, wie sich der große Bildschirm erhellte und sich darauf die acht Ato-Mol-Beschleuniger abbildeten. Die Energieglocken wurden zusehends schwächer und fielen schließlich gänzlich in sich zusammen. Darunter kamen die acht Normalsynthos zum Vorschein - sieben Männer und eine Frau.
„Ihre physische Entwicklung ist abgeschlossen", erklärte Onacro. „Sie benötigen nur noch eine psychische Schulung, dann sind sie voll einsatzfähig."
Alaska schien es, als ob Corellos zierlicher Körper von einem Schauer erfaßt würde. Hatte die Erregung der fremden Macht auf ihn übergegriffen, oder hatte Corello nur wieder einmal vergeblich versucht, sich gegen die parapsychischen Gewalten aufzulehnen?
„Ich möchte die Psychoschulung persönlich beaufsichtigen", sagte Corello.
Er steuerte seinen Tragerobot auf den Ausgang der Hauptschaltzentrale zu.
Alaska mußte ihm gegen seinen Willen folgen.
Damit wurde dem Maskenträger wieder deutlich, daß er geistig zwar elastisch war und eigene Überlegungen anstellen konnte, daß er aber nichtsdestoweniger immer noch unter dem Einfluß der fremden Macht stand, die von Corello ausging.
Er geleitete den Supermutanten in scheinbar hündischer Ergebenheit in eine der unteren Etagen, in der sich der Schulungsraum für die Normalsynthos befand.
An ihrem Ziel angekommen, war Alaska wieder nahezu bewegungsunfähig.
Er war der stille Beobachter im Hintergrund.
Der Schulungsraum war in zehn Zellen unterteilt. In jedem der Abteile befanden sich zwanzig Hypnoschuler, die aus einer Sitzgelegenheit und einem Informationshelm bestanden, der eine gewisse Ähnlichkeit mit einer terranischen SERT-Haube besaß.
Diese Glockenhauben bestanden aus einem metallisch schimmernden Material, waren kreisförmig um eine einen Meter durchmessende und ebenso hohe Mittelsäule formiert und mit dieser durch Kabel verbunden. In der Mittelsäule waren die Armaturen und die Bedienungselemente für die Psychoschuler untergebracht.
Die acht Normalsynthos trugen jetzt einfache, graue Kombinationen. Sie saßen bewegungslos da, die Beine abgewinkelt, die Hände entspannt auf die Schenkel gelegt. Ihre Köpfe verschwanden bis zur Kinnpartie unter den Helmen.
Am Instrumentenpult der Mittelsäule stand Gorlan Lym und beobachtete die Instrumente.
Onacro erklärte Corello: „Hier bekommen die Normalsynthos ihr Grundwissen, so daß sie nach Beendigung der ersten Sitzung geistig etwa Zehnjährigen entsprechen. Dies ist die wichtigste Phase der Schulung, denn hier lernen sie zu sprechen, logisch zu denken und die einfachsten Naturgesetze zu verstehen. Wir könnten ihnen natürlich auch sofort eine fachliche Ausbildung geben.
Dann wären sie zwar auf einem Spezialgebiet Genies, aber sie könnten andererseits nicht einmal aus einem Glas trinken, weil sie nicht wüßten, daß man es anheben muß, um der Schwerkraft entgegenzuwirken."
„Wie lange dauert diese erste Schulung?" erkundigte sich Corello unwirsch.
„Etwa vier Stunden..."
„Ich mochte, daß Sie nicht länger als zwei Stunden dafür aufwenden", verlangte Corello.
„Zwei Stunden sind zu kurz", beschwor Onacro ihn. „Überlegen Sie, welche Vielzahl von Informationen die Normalsynthos aufnehmen und auch verarbeiten müssen! Es bedarf schon einer aufwendigen Vorbereitung, damit sie allein ihre Namen in Wort und Schrift beherrschen..."
„Welche Namen?" fragte Corello schneidend.
„Nun, wir müssen ihnen Namen geben, damit sie sich selbst und wir sie identifizieren können."
„Keine Namen!" entschied Corello. „Wenn Sie den Normalsynthos Namen geben, dann bringe ich Sie um,
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