Leben ohne Krankheit: »Einer der besten Mediziner Amerikas lehrt ein radikal neues Denken über unsere Gesundheit.« Al Gore (German Edition)
Vorwort zur überarbeiteten Ausgabe
Seit dem Erscheinen dieses Buches ist weniger als ein Jahr vergangen, aber ich habe bereits vieles nachzutragen, um auf die zahlreichen Rückmeldungen und Nachfragen einzugehen, die mich erreicht haben. Bis jetzt sind etwa 40000 E-Mails in meinem Postfach gelandet, einige nett, andere, nun ja, weniger nett. Anscheinend habe ich bei einer Vielzahl von Themen einen Nerv getroffen, sowohl bei meinen Kollegen aus der Ärzteschaft wie in der breiten Öffentlichkeit: Statine, Aspirin, Ganzkörperscans, Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel, DNA-Test … Einige der Absender unterstützen mich vorbehaltlos, andere stellen meine Motive infrage und halten mich für einen Strohmann der Pharmaindustrie oder behaupten, ich lebte wohl hinter dem Mond. Was lerne ich daraus? War meine Argumentation übertrieben, verdreht oder von den Arzneimittelfirmen in Auftrag gegeben? Und glaube ich immer noch an meine Empfehlungen?
Bevor ich darauf antworte, möchte ich zunächst eine Geschichte erzählen, die wirklich symbolhaft ist für alles, wofür ich in meinem Buch eintrete – und für das Schwarz-Weiß-Denken, das zum Schaden der Allgemeinheit in Kreisen der Medizin vorherrscht. Einige von Ihnen wissen wahrscheinlich schon, was ich meine, denn mit dieser Episode begann die Werbekampagne für mein Buch in den Medien, und damit habe ich wohl auch in das erste Wespennest gestochen: Es geht um Bill Weir und den »Selbstversuch, der sein Leben rettete«.
Einige Tage, bevor an die Buchläden ausgeliefert wurde, arbeitete ich mit dem Team der Sendung »Nightline« auf ABC an einem Feature über die neuesten Entwicklungen in der Biotechnologie, das gleichzeitig als Werbung für mein Buch dienen sollte. Bill Weir, Moderator der Show, stellte sich sofort als Versuchskaninchen zur Verfügung. Welche bessere Demonstration der Technologie konnte es auch geben, als sie an sich selbst zu erleben, meinte der 44-jährige Nichtraucher, der täglich Sport trieb, nie krank war, wie das blühende Leben aussah und sich großartig fühlte. Ein Risiko ging er damit aber trotzdem ein – er erklärte sich bereit, buchstäblich alles offenzulegen. Er würde alle seine medizinischen Daten im Fernsehen öffentlich machen und sie dabei auch selbst erst erfahren, nachdem er einen Hagel von Tests über sich ergehen lassen hatte, darunter eine Ganzkörper-Computertomografie. Ich erklärte Bill und seiner Produzentin in einem Vorgespräch ausdrücklich die Vor- und Nachteile einer solchen Vorgehensweise, aber er war wirklich dazu entschlossen. Ich bot ihm an, die Testergebnisse wenigstens kurz vor der Liveaufzeichnung unter vier Augen mit ihm durchzugehen, damit er die völlige Enthüllung gegebenenfalls verhindern könnte, wenn sich etwas herausstellte, das er doch lieber nicht öffentlich machen wollte. Nur für alle Fälle. Aber er lehnte ab.
Bill wollte seine Testergebnisse vor laufender Kamera erfahren und damit zum Vorbild für andere Patienten werden. In der Woche, bevor er nach Los Angeles flog, um dort am Krankenhaus der University of Southern California seinen Körper scannen zu lassen, hatte er in New York bereits die Labortests hinter sich gebracht. Das bedeutete ein vollständiges Blutbild – Cholesterinwert, Anzahl der Blutkörperchen, Leber- und Nierenwerte, Entzündungssignale, also alles, was in Kapitel 2 geschildert werden wird – sowie einen DNA-Test, der Risiken für insgesamt 35 verschiedene Krankheiten von Herzinsuffizienz über Alzheimer bis zu Darmkrebs aufzeigt. Anhand dieser Daten, die Bill vor unserem Treffen in L.A. nicht zu sehen bekam, ordnete ich dann die nötigen CTs an, darunter auch die Herz-CT, mit der Kalziumablagerungen in den Arterien nachgewiesen werden, die das Herz selbst mit Blut versorgen, den Herzkranzgefäßen. Als wir uns in der Radiologie des USC-Krankenhauses zum ersten Mal trafen, gab ich ihm schnell einige Informationen zu den CTs und bereitete ihn auf mögliche Ergebnisse vor. Noch einmal gab ich ihm auch ausdrücklich die Gelegenheit, auf die CTs ganz zu verzichten oder wenigstens die Ergebnisse mit mir durchzusprechen, bevor wir die Sendung aufzeichneten. Sein Mut und seine Begeisterung rangen mir große Bewunderung ab, aber im Geheimen hoffte ich doch sehr, dass die Tests alle gut ausgehen und Bill sich als so gesund herausstellen würde, wie er wirkte.
Bill legte sich also auf den CT-Tisch, und mein Team und ich führten die Aufnahmen durch. Dann rasten Bill und
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