Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0580 - Der Fluch der Totengeister

0580 - Der Fluch der Totengeister

Titel: 0580 - Der Fluch der Totengeister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
geratenen Sturmrösser zu bändigen. Die Abschirmung des Wolkenschlosses dient weniger dazu, Fremde am Eindringen zu hindern, sondern die Sturmrösser vom Ausbruch abzuhalten. Eine Macht ist wieder entstanden, die ihresgleichen sucht. Sie darf nicht unkontrolliert agieren. Du bist die einzige, die etwas dagegen tun kann. Ich werde dir dabei helfen.«
    »Das ist das erste halbwegs vernünftige Wort, das ich heute gehört habe. Und wie soll deine Hilfe aussehen?«
    Merlin sah sie durchdringend an. »Du bist also bereit, es zu tun?«
    »Was würde es ändern, wenn ich mich weigerte?«
    Merlin schwieg.
    »Würdest du mich mit Gewalt dazu zwingen?« drang Nicole weiter auf ihn ein. »So, wie du mich aus dem Château entführt hast, nur eben in etwas verschärfter Form?«
    »In ziemlich verschärfter Form!« erwiderte Merlin jetzt. »Aber ich glaube, darauf wirst du es nicht ankommen lassen. Wie meine Hilfe aussieht? Du wirst für die anderen aussehen wie Byanca. Du wirst mit ihrer Stimme sprechen. Du wirst wie sie handeln. Du wirst alles wissen, was sie wußte.«
    »Und wie soll das funktionieren?« Auf Merlins versteckte Drohung ging sie vorsichtshalber erst gar nicht ein. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie wußte, daß er sie zwingen konnte, zu tun, was er wollte.
    Sie rechnete nicht mit Zamorras Hilfe. Daß Merlin sie einfach entführt hatte, deutete darauf hin, daß er sich auch gegen Zamorra absichern würde, schließlich mußte er damit rechnen, daß sich der Dämonenjäger sowas nicht gefallen ließ.
    Aber würde Zamorra tatsächlich gegen Merlin vorgehen? Und wenn ja, würde er etwas ausrichten können?
    Nicole war nicht daran interessiert, das Ergebnis einer solchen Machtprobe erleben zu müssen. Vielleicht war es einfach besser, Merlin zu vertrauen und seine Bitten - nein, seine Befehle! - zu erfüllen.
    »Ich werde dir Wissen übermitteln«, sagte Merlin nun. »Du wirst die Geschichte der Sturmrösser kennenlernen. Du wirst alles Nötige über die Amazonen erfahren und über die Freundschaft zwischen Byanca und Sayana. Du…«
    »Hast du nicht eben gesagt, daß Sayana in eine andere Existenzebene geschleudert wurde?«
    Merlin nickte. »Das stimmt. Es ist die einzige Chance, die uns bleibt.«
    »Warum?«
    Er winkte ab. »Details dieser Art sind für dich nicht wichtig.«
    Sie hätte ihn erwürgen können. Schon wieder versuchte er sie mit Halbheiten abzuspeisen. Für wie dumm hielt er sie?
    »Woher weißt du überhaupt von dem Geschehen in der Straße der Götter ?« wollte sie wissen. »Und was hat das alles mit den Totengeistern auf sich, von denen du gesprochen hast?«
    Konnte sie ihn damit ködern?
    Für ein paar Sekunden sah es so aus, als würde er ein zweites Mal die Nerven verlieren und losbrüllen.
    Doch diesmal beherrschte er sich.
    Er gab Auskunft. Aber er sprach dabei schnell und hektisch. Er wollte nicht mehr Zeit verlieren, als unbedingt nötig war.
    »Die Straße der Götter gehört, so wie die Erde, zu den Welten, die unter meiner Obhut stehen. Du erinnerst dich - Damon und Byanca flohen einst zu mir, um in der Mardhin-Grotte ihrem Erwachen entgegenzudämmern. Viele Schicksale in der Straße der Götter sind mit mir verbunden, wie es das deine und das deines Gefährten sind. Auch die Totengeister…«
    »Wer oder was sind sie?«
    »Rachegeister«, murmelte Merlin. »Einst half ich, das Wolkenschloß Khe-She zu erbauen. Niemand weiß etwas davon, nicht Zardoz, nicht die Sturmrösser selbst. Nur deshalb gibt es eine direkte Verbindung zwischen Khe-She und mir, nur deshalb weiß ich, was dort geschieht und geschah. So erfuhr ich auch von Byancas sinnlosem Tod.«
    »Okay, und jetzt erzähl mir von diesen Totengeistern…«
    »Ich half, Khe-She zu erbauen, und ich half, eine Burg zu erschaffen, in der später der menschliche Hüter Khe-Shes Einzug hielt. Eine Burg, unsichtbar wie Caermardhin. Doch das ist unwichtig. Die Totengeister… Zardoz bannte sie. Seelen von Kriegern, die in Schlachten für das Land Grex fielen, für die Macht des ORTHOS, dem der Dämon der Stürme angehört.«
    »Zardoz bannte sie?«
    »So wie in LUZIFERs Hölle Menschenseelen gefangen sind, um im ewigen Feuer zu brennen, so sammelte auch Zardoz die Seelen von Kriegern. Ihre Gedanken, ihre Verzweiflung und Angst, auch ihr Zorn und ihr Haß formen die Barriere, die sich um Khe-She gelegt hat und die Sturmrösser am Ausbruch hindert. Haß und Furcht, das ist eine sehr starke Macht.«
    »Weiter.«
    »Ich fürchte, daß die

Weitere Kostenlose Bücher