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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zurechtkommen, ihn interessierte nur der Flüchtling.
    Den Hang hatte der Hinkende überwunden, aber Suko bewegte sich schneller und holte auf.
    Mit gewaltigen Sprüngen schaffte auch er die Böschung. Der Mann lief so rasch wie möglich über eine langgestreckte Weide oder Wiese. Er sah so aus, als wollte er in den untergehenden Ball der Sonne hineinhinken.
    »Stoppen Sie!« brüllte Suko.
    Darum kümmerte sich der Mann nicht.
    Der Inspektor hetzte weiter. Der Kerl vor ihm trug kein einziges Haar auf dem Kopf. Der kahle Schädel glänzte dabei wie ein Spiegel. Linkerhand befand sich der Wald wie ein langer, dunkler Streifen. Ungefähr hundertfünfzig Meter entfernt. Ein idealeres Versteck würde der Flüchtling kaum finden können.
    Er lief auch nach links.
    Das kam Suko gerade recht, so konnte er ihm den Weg abschneiden. Mit gewaltigen Schritten jagte er auf den Flüchtling zu. Einmal wandte dieser noch den Kopf.
    »Hau ab!« brüllte er keuchend und hinkte weiter. Er hatte keine Chance, aber er wollte nicht aufgeben.
    Kurz vor dem Waldrand holte Suko ihn ein. Das Gelände fiel dort muldenförmig ab. Bewachsen war die Senke mit Farn und Krüppelsträuchern.
    Die Senke hatte der Hausmeister nicht gesehen. Plötzlich schrie er auf, knickte um und war verschwunden. Schwer wie ein dicker Fels brach er in das Unterholz ein.
    Mit einem gewaltigen Sprung stieß sich Suko ab und stand plötzlich vor dem Glatzkopf, der auf dem Rücken lag. Suko streckte ihm den rechten Arm entgegen und brüllte ihn an.
    »Rühr mich nicht an, sonst vernichtet dich die Hexe!«
    Genau der Satz machte Suko nicht nur hellhörig, er ließ ihn auch versteifen. Wie kam dieser Glatzkopf dazu, von einer Hexe zu sprechen? Oft genug bezeichnete man Frauen leider als Hexe, in diesem Zusammenhang jedoch glaubte Suko daran, daß der Glatzkopf eine bestimmte Hexe gemeint hatte, zudem noch ein echte.
    Dennoch lächelte er und tat so, als hätte er die Bemerkung nicht ernst genommen. »Gibt es hier Hexen?« Er blickte über den Mann hinweg. »Ja, hinter Ihnen befindet sich der Märchenwald. Vielleicht taucht noch Schneewittchen auf.«
    Der Hausmeister keuchte. »Du solltest nicht spotten, Chinese. Mach es lieber nicht.«
    »Ach ja?«
    »Geh, verschwinde, laß mich allein!«
    »Sie sind verletzt!«
    »Klar doch.«
    »Glauben Sie denn, Sie kämen weit damit?«
    »Das ist meine Sache. Außerdem kenne ich mich hier aus. Ich wohne schließlich hier.«
    Suko beschloß, den anderen in Sicherheit zu wiegen. »Hat dich eine Bullenkugel erwischt?«
    Der Glatzkopf ruckte hoch, ließ sich aber rasch wieder fallen, weil er sein verletztes Bein zu stark belastet hatte. »Wie kommst du auf Bullenkugel?«
    »Kann sein, daß ich Bullenkugeln nicht mag.«
    »Ach ja?«
    »Klar.«
    Das Mißtrauen aus den Augen des Verletzten schwand. »Und was willst du dagegen tun?«
    »Das kommt auf dich an. Ob du wirklich allein weiter willst oder dich von mir unterstützen läßt.«
    »Um mich den Bullen in die…«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß ich die Bullen nicht mag. Nenn es Fügung oder Schicksal. Jedenfalls bin ich bereit, dir zu helfen. Au ßerdem sollten wir diese ungastliche Stätte so rasch wie möglich verlassen. Die Grünen werden bald hier sein und die Umgebung absuchen.«
    Orth leckte über seine breiten Lippen. »Kannst du mir verraten, wo du mich hinbringen willst?«
    »Nein.«
    »Was soll der Scheiß dann?«
    Suko beugte sich zu dem Glatzkopf herab. »Das ist genau berechnet, mein Junge. Wenn du dich angeblich auskennst, wäre es doch leicht, daß ich dich in ein Versteck schaffe.«
    Orth zögerte mit der Antwort. »Keine üble Idee. Wirklich gut, Chinese.«
    »Ich heiße Suko.« Der Inspektor hoffte, daß dem Kerl sein Name noch nicht bekannt war.
    »Ja, gut, den kann man behalten.«
    »Genau. Deinen auch?«
    »Sag Orth zu mir.«
    »Einfach so?«
    »Ja.«
    »Gut, Partner, dann wollen wir mal.« Suko bückte sich noch tiefer, hörte aber, wie Orth aufschrie: »Gib acht, verdammt, mein Bein!«
    »Keine Sorge, ich bin Fachmann.« Suko hatte nicht gelogen. Er hievte Orth vorsichtig vom Boden hoch, legte dessen rechten Arm um seine Schulter und unterstützte ihn so, daß der Mann mit dem linken Bein kaum auftreten konnte.
    »Das wird ein ganz schöner Mist werden, wenn du mich durch den verdammten Wald schleppst!« keuchte der Glatzkopf.
    »Wenn du einen besseren Weg kennst.«
    »Nein, nicht. Geh schon.«
    »Und wohin?«
    »Erst mal weg hier. Geradeaus.«
    »Wie du

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