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0581 - Der Blutstein

0581 - Der Blutstein

Titel: 0581 - Der Blutstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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willst.«
    Es wurde ein verflixt beschwerlicher Weg. Hinzu kam noch die Angst vor den Häschern. Hin und wieder befürchtete Orth auch, daß Suko einen Bogen schlagen wollte, um ihn letztendlich doch bei den Bullen abzuliefern.
    »Red keinen Mist!« Suko schleppte den Mann weiter, sorgte sich aber gleichzeitig um Horace F. Sinclair, den er allein im Wagen zurückgelassen hatte.
    Ihnen kam die Dämmerung entgegen. Sie erfaßte besonders den Wald, zwischen dessen Baumstämmen es allmählich dunkel wurde.
    Die Schatten überwogen, und Orth kannte sich wirklich gut aus.
    Suko hätte die schmalen Pfade nie gefunden.
    Zweimal hörten sie Stimmen. Einmal blitzte sogar eine Taschenlampe auf. Die Polizisten suchten also doch.
    Vor einem Hang blieben sie stehen. Orth deutete mit der Rechten hinauf und meinte den dichten Gürtel von Sträuchern, die dort ihren Platz gefunden hatten.
    »Da ist ein Versteck!« keuchte er.
    »Wo?«
    »Kletter hoch und räum die Sträucher zur Seite. Dann findest du die Höhle. Es ist mehr ein Tunnel, der in den Hang hineingegraben wurde. Der stammt noch vom letzten Krieg. Das Ding ist auch lang und breit genug. Wir haben beide Platz.«
    »Na ja, mal sehen.« Suko ackerte sich den Hang hoch. Er knickte Zweige zur Seite und sah tatsächlich das Loch, das sogar mit Holz von innen verschalt worden war.
    »Da haben sich Leute vor den verdammten Schergen dieses Idioten Hitler versteckt!« rief Orth.
    Suko nickte. »Soll ich Sie holen?«
    »Nein, ich packe es selbst.«
    Orth kroch den Hang hoch wie ein Rekrut. Nichts konnte ihn aufhalten, obwohl er keuchte wie eine alte Dampflok. Aber er schaffte es. Suko schob ihn als ersten in die Höhle, er folgte Sekunden später und sah, wie die Zweige wieder zurückschlugen.
    »Jetzt sind wir sicher!«
    Orths Gesicht wirkte im Dunkeln verschwommen. Suko sprach ihn an. »Du kennst dich gut aus, nicht?«
    »Klar, ich lebe hier.«
    »Wovon?«
    »Rate mal.«
    »Keine Ahnung.«
    Orth kicherte. »Ich bin Hausmeister an einer Schule, verstehst du? Mädchen für alles – da.«
    Der Inspektor gehörte zu den Leuten, die sich ausgezeichnet in der Gewalt hatten. Nach dieser Aussage jedoch hätte er fast aufgelacht.
    Hausmeister, Schule, das konnte nur dieses Internat sein, dem sie einen Besuch hatten abstatten wollen.
    Statt dessen tat Suko relativ uninteressiert und sagte: »Klar, die Leute muß es auch geben.«
    »Sicher, der Job ist gut. Besonders in den Ferien.«
    »Wo ist die Schule denn? In Freiburg?«
    »Woher? Ganz in der Nähe. Ein Internat.« Orth stöhnte auf, weil er sein Bein zu heftig bewegt hatte. »Scheiße, das brennt wie Feuer. Dieser verfluchte Bulle.«
    »Wo hat er dich denn erwischt?«
    »Im Internat. Das war auch ein Fremder, so wie du.«
    »Chinese?«
    »Nee, Engländer.« Der Hausmeister begann zu lachen. »Fast hätte ich ihn noch erwischt. Er hat Glück gehabt.«
    »Und wo ist er jetzt?«
    »Keine Ahnung.«
    »Was wollte der denn in einer leeren Schule?«
    »Ein Schüler war noch da. Mit ihm mußte er reden. Den Grund kenne ich auch nicht.«
    Suko wußte sofort, daß Orth log, stellte im Moment jedoch keine weiteren Fragen, da beide Schritte und Stimmen hörten. Die Polizisten durchkämmten tatsächlich den Wald und gingen auch an der Stelle vorbei, an der Suko und Orth den Hang hochgeklettert waren.
    Der Hausmeister war fahrig geworden. Eine Hand hielt er zur Faust geballt, die andere ausgestreckt, als wollte er unsichtbare Gegner abwehren.
    Die brauchte er nicht zu vertreiben. Die Polizisten gingen vorbei und entdeckten nicht einmal Spuren, obwohl sie mit den eingeschalteten Taschenlampen den Hang hochleuchteten.
    »Los, ihr Bullen, haut ab!« flüsterte Orth scharf und sah, daß Suko einen Finger auf die Lippen legte.
    Sie gingen tatsächlich weiter. Drehten dabei einen Bogen und liefen den gleichen Weg wieder zurück, den sie gekommen waren.
    Der Hausmeister lachte leise auf. »Endlich haben wir sie geleimt!« flüsterte er.
    »Und weiter?«
    »Kannst du noch?«
    »Was soll ich können?«
    Orth grinste. »Mich schleppen.«
    Suko hob die Schultern. »Du hast doch gesagt, daß die Schule in der Nähe liegt…«
    »Vergiß die Schule, Mann. Denkst du, ich renne in mein eigenes Unheil? Nein, wir werden woanders hingehen.«
    Suko runzelte die Stirn. »Weißt du noch mehr Verstecke? Oder hast du Ausweichquartiere?«
    »Klar doch.«
    »Und wo?«
    »Erst will ich wissen«, Orth stützte sich auf die Ellenbogen, »was dich eigentlich hergetrieben

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