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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Chica!
    ***
    »Laß es!« schrie ich dem Doc ans Ohr. »Hol sie zurück, verdammt! Hol sie zurück!«
    »Nein! Neiiinnn… kann nicht!«
    Ob er gelogen hatte oder nicht, konnte ich nicht sagen, aber Bill Conolly griff ein. Er wollte beweisen, daß er auch noch da war, hatte seine Beretta gezogen und schoß.
    Blasse Flammen tanzten vor der Mündung. Die geweihten Silbergeschosse fegten aus dem Lauf, und Bill Conolly bewies, wie gut er zielen konnte.
    In meiner Lage schaffte ich es, den Kopf zu drehen und in die Höhe zu schielen.
    Was ich zu sehen bekam, ließ mich hoffen. Bill Conolly war nicht auf dem Fleck stehengeblieben. Er bewegte sich heftig, fast wie ein Tänzer. Nur wenn er schoß, erstarrte er für einen Sekundenbruchteil.
    »Auf den Boden!« brüllte er Roxie zu, die endlich ihre Arme hochriß, um das Gesicht zu schützen.
    Das war auch nötig, denn der erste Schädel zielte bereits nach ihrem Hals.
    Bill erwischte ihn mit einer Kugel. Die roten Strahlen blendeten nicht nur die Frau, auch wir bekamen es mit, doch der Knochenkopf zerplatzte, bevor er die Frau noch berühren konnte.
    Bill erledigte auch zwei andere, bevor er zu Roxie hinlief, um sie wegzuzerren.
    Drei Schädel waren übrig geblieben, die der Reporter nicht mehr erwischte. Wie Kometen stiegen sie in den dunklen Himmel über dem Fluß und wurden dort von der Schwärze verschluckt.
    Obwohl Bill sich verschossen haben mußte, riskierte er es und rannte auf die Feuer zu, wo die Blasrohrträger unbeweglich standen.
    »Weg mit den Dingern!« fuhr er sie an. »Verdammt noch mal, laßt eure Blasrohre fallen. Los, wird’s bald!«
    Sie zögerten.
    Vor dem Feuer blieb Bill stehen, starrte über die Flammen hinweg in die maskenhaften Gesichter der dunkelhäutigen Menschen, die durch das Spiel von Licht und Schatten aussahen, als würden sie auf einer Gespensterpartie tanzen.
    »Weg damit!« keuchte der Reporter. Er schwenkte dabei die Beretta von links nach rechts.
    »Sie werden nichts tun, was ich ihnen nicht befehle!« Bill konnte die Worte nicht hören. Der Doc – noch immer bei mir im Griff hängend, hatte sie regelrecht hervorgewürgt.
    Ich ließ ihm etwas mehr Atemfreiheit. »Dann befiel ihnen, daß sie die Rohre fallen lassen sollen.«
    »Nein!«
    »Weshalb nicht, verdammt?«
    »Sie sind bereit, für mich in den Tod zu gehen. Sie haben geschworen, daß sie für mich sterben werden. Klar?«
    Das Patt dieser Lage gefiel mir überhaupt nicht. Man hatte mir das Gesetz des Handelns aus den Händen genommen, und Bill Conolly würde auf keinen schießen, der ihn nicht angriff, das wußten wir beide.
    Er ging einen halben Schritt zurück. »Ich sage es euch zum letztenmal, laßt die Rohre fallen.«
    »Keinen Sinn!« keuchte der Doc. »Es hat keinen…«
    »Bill!«
    Zum erstenmal seit dieser Wende meldete sich Roxie Chica zu Wort. Sie überraschte uns damit, selbst der Doc hörte auf, unter meinem Griff zu keuchen.
    »Was hast du?«
    »Ich werde es versuchen!«
    Sie warf noch einen Blick auf den toten Hünen. Ihre Schultern strafften sich, als hätte sie einen besonderen Entschluß gefaßt, dann setzte sich die Frau in Bewegung.
    Schritt sie wie eine Königin?
    So ähnlich kam es mir vor, denn sie ging mit stolz erhobenem Kopf, wobei sie die Männer am Feuer keinen Augenblick aus den Augen ließ.
    Bill zielte ebenfalls auf sie. Manchmal schielte er der Frau aus der 90. Straße West entgegen.
    Auch ich konnte sie nur bewundern. Sie besaß mehr Courage als Millionärinnen, und sie war auf eine gewisse Art und Weise auch reicher. Nämlich reich an Mut, Fortune und Herzenswärme.
    Der Wind strich vom Fluß her kommend über sie hinweg. Er bewegte auch die Falten der Mütze, er spielte mit dem alten, viel zu langen Pullover, aber wen interessierte schon die Kleidung, wenn es einzig und allein auf den Menschen ankam.
    Es war ihr sicherlich nicht leichtgefallen, sich zu diesem Entschluß durchzuringen. Sie hätte uns auch verlassen und fliehen können, aber sie ging weiter, stark, unbeirrbar, wie es eben nur eine Frau sein konnte, die das Leben von seiner schlechten Seite kennengelernt und sich dennoch dagegen gestemmt hatte.
    Schade, daß es auf dieser Welt nicht mehr Leute vom Schlage einer Roxie Chica gab.
    Als sie sich mit uns auf gleicher Höhe befand, fing der Doc an zu reden. Es war nur mehr ein Zischen, er warnte Roxie, es nicht zu tun, die ließ sich nicht beirren.
    Neben Bill blieb die Frau stehen.
    »Und du hälst dein Maul!« fuhr ich den Doc an, als

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