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0583 - Schädeltanz am Hudson

0583 - Schädeltanz am Hudson

Titel: 0583 - Schädeltanz am Hudson Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das schlechte Gewissen persönlich. Der Doc wollte sie noch zurückhalten, der Mündungsdruck der Beretta allerdings erstickte seine Worte bereits in der Kehle. »Du wirst gar nichts sagen«, flüsterte ich ihm dabei zu, »denn sie gehorchen dir nicht mehr. Es ist vorbei.«
    »Nein, nein, es…«
    Er verstummte, weil er wußte, daß es keinen Sinn mehr hatte. Ich sah, wie mein Freund Bill Conolly aufatmete und sich umdrehte.
    Dabei strich er durch sein Haar. »Das hätten wir geschafft«, stöhnte er auf. »Es war verdammt hart, und wärst du nicht gewesen, Roxie…«
    Die Frau winkte ab. »Manchmal muß man eben seine eigene Angst über Bord werfen«, sagte sie. »Dieser Riese hätte mir die Knochen bei lebendigem Leib gebrochen. Allein der Druck seiner Pranke war unerträglich. Ich habe mich gefürchtet.«
    »Nicht mehr!« rief ich ihr entgegen.
    Roxie blieb stehen. »Doch!« sagte sie und zeigte auf den Doc. »Solange er lebt, immer.«
    »Ach nein, ich…«
    »Er ist gefährlich.«
    Bill beugte sich zu ihr herab. »Roxie, dieser Mann landet hinter Gittern. Glaub es mir!«
    Sie schüttelte den Kopf. »Haben jemals Gitter die Kraft eines Schamanen bremsen können?« fragte sie leise. »Nein, ich kann mich daran nicht erinnern. Auch wenn ihr ihn einsperrt, wird er euch noch gefährlich werden. Ich kenne die alten Kräfte. Man muß ihn wirklich ausschalten!«
    Als sie den letzten Satz sprach, begann der Doc zu lachen. Es war ein hohes, kicherndes Gelächter, fast vom Irrsinn bestimmt, und es trieb mir einen Schauer über den Rücken. So abrupt, wie es erklungen war, endete es auch.
    Stille…
    Dann sprach er plötzlich. Seine Stimme klang völlig anders. Rauh wie der Karibikwind, wenn er sich zu einem Sturm veränderte und über die Inseln fegte. Er redete Worte, die ich nicht verstand. Spanisch war es nicht, mehr ein alter Dialekt, den allerdings Roxie Chica beherrschte, denn sie kam mir vor, als wäre sie von den Worten hart getroffen worden.
    Langsam ging sie zurück, dabei streckte sie die Arme vor und spreizte die Hände. »Aufhören!« keuchte sie in die Worte hinein.
    »Du sollst es nicht mehr sagen.«
    »Was hat er gesagt?« rief ich.
    »Er hat einen Fluch ausgesprochen!«
    Ich lachte leise. »Das nutzt ihm jetzt auch nichts mehr.«
    »Doch, John, doch. Es ist ein alter Totenfluch aus der Karibik gewesen. Wenn wir Pech haben, trifft er uns alle.«
    »Was würde passieren?« fragte Bill.
    »Wir würden sterben. Einfach so. Allmählich verwelken, dann tot sein. Ein schlimmes Ende.«
    Ich winkte mit der freien Hand ab. »Wie dem auch sei, Roxie, wir können hier nicht die ganze Nacht hindurch bleiben. Wir werden zum FBI fahren.«
    »Aber nicht ich!«
    »Keine Sorge, das erledigen wir schon. Dort sind die Zellen sicher, habe ich mir sagen lassen.« Ich zerrte den Doc herum und ging mit ihm auf den Wagen zu.
    Bill holte uns ein, während Roxie zurückblieb. Der Reporter hatte seine Beretta nachgeladen. »Es sind leider meine letzten Kugeln gewesen, John.«
    »Ich glaube nicht, daß du noch welche brauchst.«
    »Mal sehen.«
    »Diesmal kannst du fahren. Ich werde es mir mit meinem Freund im Fond bequem machen.«
    »Geht klar.«
    Bill schloß auf und öffnete auch uns die Türen. Den Doc ließ ich zuerst einsteigen und befahl ihm, bis an die andere Seite durchzurutschen. Erst dann war ich zufrieden und kletterte hinterher, die Waffe noch immer festhaltend.
    Bill saß schon hinter dem Lenkrad.
    Bevor er seinen Wagenschlag zuziehen konnte, erschien Roxie neben dem Fahrzeug und beugte sich zu uns herab. Sorgenfalten zeichneten ihr Gesicht. Sie hatten sich tief in die Haut eingegraben.
    »Was ist denn?« fragte Bill, dem dieser Ausdruck auch nicht entgangen war.
    Kopf und Mütze füllten fast vollständig das Rechteck des Fensters aus. »Ich kann es euch nicht genau sagen, doch ich möchte euch bitten, sehr vorsichtig zu sein.«
    »Keine Sorge, das klappt schon.« Bill nickte lächelnd.
    »Nehmt ihn nicht auf die leichte Schulter, Freunde. Er hat den Totenfluch ausgesprochen.« Sie räusperte sich. »Und der gilt nicht allein für euch, auch für ihn.«
    Ich wurde mißtrauisch. Der Doc saß bewegungslos neben mir und zuckte nicht mit der Wimper. »Wie meinst du das, Roxie?«
    »Er nimmt keine Rücksicht mehr. Weder auf euch noch auf sich selbst. Denkt daran!«
    Sie wollte gehen, hörte Bills »Stopp« und blieb noch einmal stehen.
    Nur nicht mehr so dicht am Wagen. Roxie sah aus, als hätte sie eine bestimmte

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