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0586 - In den Fängen des Wolfes

0586 - In den Fängen des Wolfes

Titel: 0586 - In den Fängen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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genervt. Seine Rivalität zu Fooly treibt mal wieder Blüten.«
    Zamorra seufzte.
    Fooly… das war ein Jungdrache aus dem Drachenland, klein, fett, vorlaut und feuerspeiend. Und Fenrir war ein uralter sibirischer Wolf.
    Allerdings einer mit durchaus menschlicher Intelligenz und der Fähigkeit der Telepathie.
    Wie lange es nun schon her war, daß Zamorra und Fenrir sich zum ersten Mal begegnet waren, das konnte keiner von ihnen mehr genau sagen, und ebenso im Dunkel blieb, wie alt Fenrir tatsächlich war. Immerhin war er schon viel älter, als jeder seiner ›normalen‹ Artgenossen es jemals werden konnte. Und es sah nicht danach aus, als würde er in den nächsten Jahren an Altersschwäche dahinscheiden, dafür war er noch viel zu agil.
    Mit Fooly hatte sich der alte Wolf ständig in der Wolle, die beiden mußten nur aufeinander treffen. Dabei waren sie sich gar nicht mal böse, sondern neckten einander nur - aber so, daß oftmals die Fetzen flogen. Der eine ließ am anderen kein gutes Haar beziehungsweise keine gute Schuppe.
    Fenrir war ein Einzelgänger. Er strolchte durch die Welt, manchmal schloß er sich auch für eine Weile den Silbermond-Druiden Gryf und Teri an, hm und wieder besuchte er den alten Zauberer Merlin in dessen unsichtbarer Burg, und zuweilen ließ er sich auch im Château Montagne sehen.
    Doch es lag schon eine Weile zurück, daß er zuletzt hiergewesen war, ein dreivierteljahr bestimmt!
    Damals hatte Fenrir sich… verliebt.
    Er hatte eine Wölfin kennengelernt. Eine seltsame Wölfin, denn sie unterlag einem dämonischen Fluch, und in ihrer Begleitung war auch ein ganzes Rudel Werwölfe aufgetaucht.
    Fenrir aber behauptete, die Wölfin, seine Geliebte, sei keine Werwölfin -oder wolle das zumindest nicht sein.
    Trotzdem war es zu einer gefährlichen Auseinandersetzung gekommen, danach war die Wölfin spurlos verschwunden. Vielleicht war sie in eine andere Dimension geflohen, aber Zamorra hatte es nicht mehr herausfinden können, und die Wölfin war auch nie wieder irgendwie in Erscheinung getreten. [3]
    Zuvor jedoch hatte Pierre Robin noch auf sie geschossen, und mit einer geweihten Silberkugel hatte er die Wölfin wohl verletzt.
    Vielleicht war sie längst tot, an der Silberkugel verendet, an jenem Ort, zu dem sie seinerzeit geflüchtet war?
    Wenn sie doch zur Gattung der Werwölfe gehörte, war das anzunehmen.
    Einige Zeitlang hatte Zamorra überlegt, ob Fenrir sich deshalb so lange nicht mehr im Château hatte sehen lassen. Weil er mit den damaligen Geschehnissen nicht fertig wurde. Doch der alte Wolf hatte schon ganz andere seelische Krisen gemeistert.
    »Na schön«, brummte Zamorra nun. Es war ja nicht so, daß er sich nicht auf ein Wiedersehen mit dem alten graupelzigen Kerl freute. Und die Sache mit dem Kobra-Dämon in Indien konnte auch noch etwas zurückstehen. »Ich werde mich mal ein wenig um ihn kümmern. Aber bis Zum Teufel gehen wir nicht, das ist mir für einen Spaziergang doch zu weit. Vor allem der Rückweg…«
    Zum Teufel war der Name der besten, der einzigen Kneipe unten im Dorf. Das Château lag auf halber Höhe am Berghang über der Ortschaft, bot zwar einen malerischen Ausblick über das Loire-Tal, aber vom Dorf aus zu Fuß bis zum Château, das tat man sich nur im äußersten Notfall an.
    Und schon gar nicht, wenn man bei Mostache, dem Wirt des Zum Teufel , ein paar Schoppen Wein getrunken hatte, wie es bisweilen in einer Gastwirtschaft ja auch geschieht.
    Zamorra wollte lieber mit Fenrir etwas durch die Gegend streifen, statt sich in eine Kneipe zu setzen. Das kam um diese Uhrzeit für ihn auch gar nicht in Frage…
    ***
    »Zamorra, dein Typ wird verlangt«, rief Mostache, der Wirt des Zum Teufel, und er winkte dabei mit dem Telefonhörer. »Nun mach schon - Ferngespräch! Und fall nicht über deinen Dackel!«
    Der Dackel spitzte die Ohren, er gab ein leises Knurren von sich, während sich Zamorra vom Stammtisch hochstemmte, um zur Theke zu schlurfen.
    »Darfs noch ein Fäßchen sein?« erkundigte sich der Wirt freundlich.
    »Fäßchen?« ächzte Zamorra. »Seit wann saufe ich deinen Rebstock-Sud faßweise? Her mit dem Telefönchen. Wer, zum Teufel, weiß eigentlich, daß wir hier sind? Sogar Nicole glaubt, wir wären woanders spazieren gegangen.«
    »Nicole sagte mir, daß ich dich wahrscheinlich hier erreiche«, kam es aus dem Telefonhörer.
    »Pierre«, seufzte Zamorra. »Du fehlst mir wie ein Migräne-Anfall.«
    Fenrir, der sich neben dem ›Montagne-Tisch‹ auf

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