0587 - Die Flotte der Retter
CMP-34.
„Neunundneunzig dieser Riesen stehen jetzt noch auf verschiedenen Planeten, zur Hauptsache aber auf Olymp", bemerkte der Erste Offizier.
„Ja... wir scheinen es geschafft zu haben!" wiederholte Hoc leise.
Nicht nur er war erstaunt, sondern auch viele seiner Männer.
Sie hatten skeptische Zurückhaltung geübt bei der Frage, ob diese gigantische Hilfsaktion auch so ablaufen würde, wie die Optimisten in der Flotte behaupteten.
Je schneller die Fahrt wurde, desto mehr zogen sich die einzelnen Einheiten auseinander. Die Abstände zwischen den Schiffen wuchsen. Nacheinander gingen die Frachter und die Begleitschiffe in den Linearraum.
Die neunundneunzig Frachter würden Stunden später starten.
Bis zum letzten Termin arbeiteten auf Olymp die Betriebe und produzierten riesige Mengen künstlicher Nahrungsmittel. Sie würden auch in den nächsten sechs Wochen nicht mit der Überproduktion aufhören, denn erstens waren die restlos geräumten Speicher und Lager der Solaren Flotte und die Notvorräte des Imperiums wieder aufzufüllen, und zweitens begann man inzwischen fest damit zu rechnen, daß die leeren Frachter zurückkommen und wieder starten würden, weil sich das Problem Asporc nicht binnen sechs Wochen lösen ließ.
„Ortung?" fragte Hoc. „Wie steht es?"
Sein Kreuzer flog in großer Entfernung neben der langen Kette der Raumschiffe, die alle Sekunden um ein Glied kürzer wurde.
„Noch dreihundert Schiffe, Sir!"
Schneller und schneller. Der Lichtgeschwindigkeit entgegen. Es war der Morgen des Tages, für den Rhodan den Start festgesetzt hatte. Einige Minuten vor neun Uhr terranischer Standardzeit.
„In einigen Minuten starten wir!"
„Verstanden, Sir!"
Die vierhundertzweiundneunzig Lazarettschiffe der Solaren Flotte waren schon von einem anderen Wartepunkt aus gestartet.
Sie stammten aus allen Teilen der Galaxis, und einige von ihnen waren buchstäblich erst in den letzten Stunden hier eingetroffen.
Sämtliche Schiffe, ob älterer Bauart oder ganz neu, waren erstklassig ausgerüstet und in der Lage, nahezu alle einschlägigen Hilfeleistungen durchzuführen.
Einhundertfünfundsechzig Raumschiffe der Experimentalflotte waren als erster Konvoi gestartet. Sie wurden ebenfalls von einem Teil der Flotte geschützt; insgesamt zweitausend Einheiten der Flotte waren abgezogen und für diese Aufgabe freigestellt worden.
„Frachter, Lazarettschiffe, Experimentalflotte und Begleitschiffe - Roi Danton hat keine leichte Aufgabe übernommen!" stellte der Erste Offizier fest.
„Wenn die Logistik dieser Rettungsaktion zu lösen war, dann ist auch diese Aktion zu schaffen!" gab Hoc zurück.
Auf den Orterschirmen der CMP-34 verschwanden die letzten Echos der Kette. Als das letzte Schiff verschwunden war, sagte der Kommandant: „Wir bleiben hinter dem Konvoi. Alles für ein Linearmanöver vorbereiten!"
„Verstanden!"
Um neun Uhr, siebzehn Minuten und dreiunddreißig Sekunden, am siebenundzwanzigsten Juni 3444 lag alles hinter ihnen. Mehr als zehn Tage Anstrengung und Hoffnung, marternde Gedanken und die Hilflosigkeit des Schocks. Zu dieser Zeit ging der Kreuzer in die Librationszone und raste hinter den Frachtern her. Ziel war eine Sonne in einundachtzigtausend Lichtjahren Entfernung - der Planet im Rattley-System würde für viele der Schiffe Landeplatz sein. Mit dieser riesenhaften Flotte, zusammengesetzt aus insgesamt dreitausendfünfhunderteinunddreißig Einheiten, raste die Hoffnung durch den Kosmos. Die Hoffnung der Terraner, rechtzeitig helfen zu können.
Oberstkommandierender dieses Lindwurms aus Schiffsmetall war Roi Danton, der Sohn des Mannes, der um Hilfe gerufen hatte.
Einige Stunden später starteten die Nachzügler, auch sie von Flotteneinheiten begleitet. Mit fast randvollen Laderäumen.
In letzter Sekunde hatten sie es gerade noch geschafft. Und es gab nur wenige Terraner in den Schiffen, die sich nicht fragten: Was war inzwischen auf Asporc geschehen?
ENDE
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