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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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festgenagelt haben. Wo du hingehst, wirst du beobachtet. Seit wann bist du so leichtsinnig geworden, eine Sache ohne genügende Vorbereitungen zu drehen? Wie kannst du deine Spuren verwischen, wenn du noch nicht einmal weißt, was und wie du die Sache drehen wirst?«
    Den anderen Anwesenden leuchteten die Vorhaltungen Simmys ein, und sie murmelten beifällig, aber Pony hatte schon ein wenig zuviel des guten Weines getrunken und war, in Voraussicht der kommenden guten Tage, übermütig geworden. Ja, er hatte gut verdient, trug genug Geld bei sich, um sorglos einige Jahre leben zu können, aber - sein Ruf stand auf dem Spiel! Er vertraute seinem Glück blindlings.
    »Mir scheint, als täten euch Ferientage auch recht gut, Kinder«, meinte er ironisch. »Was ist denn mit euch los? Ihr glaubt doch nicht etwa, ich würde jetzt hier weggehen und das Schaufenster eines Juweliers einschlagen, wie? Oder vielleicht auf dem Piccadilly, wo die Polente herumwimmelt, jemand niederschlagen, um ihm die Brieftasche abzunehmen? Paßt auf: Ich hole mir meine hundert Pfund, um meine Reisespesen zu verdienen! Es wird wie geschmiert gehen!«
    Simmy lachte verächtlich.
    »Du scheinst immer noch an Wunder zu glauben«, brummte er.
    Und das Wunder ereignete sich.
    Die ›Sieben Federn‹ nahmen das Erdgeschoß und das erste Stockwerk eines Hauses in Soho ein. Pony hatte sich mit seiner Gesellschaft in einem Zimmer zu ebener Erde niedergelassen, weil er hier die Möglichkeit ungestörter Beobachtung aller Ein- und Ausgehenden hatte. Sein Tisch stand in einer Art Alkoven, der vom übrigen Lokal durch einen Vorhang getrennt war und nur noch zwei anderen Tischen Platz bot. Im Hauptteil des Zimmers befand sich eine Bar, deren Cocktails in Kennerkreisen den besten Ruf genossen. Vom Zimmer aus führten drei Ausgänge ins Freie, ein weiterer Grund, warum Pony gerade das Erdgeschoß als Festraum benutzte. Von seinem Platz aus konnte er durch eine kleine Öffnung im Vorhang das Hauptlokal ungestört beobachten, und während Simmy seine ironischen Bemerkungen machte, hatte Pony zwei junge Leute das Lokal betreten sehen, die sich schwankend ihren Weg zur Bar suchten. Auch wenn er sie nicht gesehen hätte, würde er sie doch gehört haben; denn einer von ihnen sorgte dafür durch lautes Grölen. Gespannt erhob sich Pony und blickte durch die Öffnung des Vorhangs ins Nebengemach. Er wußte, daß das Wunder, von dem Simmy so ironisch gesprochen haue, eingetreten war. Stille heischend, hob er die Rechte, aber seine Warnung war überflüssig, denn die Teilnehmer am Festmahl hatten den Ausdruck auf dem Gesicht ihres Führers schon richtig gedeutet.
    Der Gröler an der Bar war mit dem Mixer anscheinend in Streit geraten. Er und sein Begleiter gehörten unstreitig der Jeunesse doree an, die infolge der wundervollen Cocktails der ›Sieben Federn‹ öfters einmal das Lokal beglückte. Die jungen Leute befanden sich in tadellosen Abendanzügen; jeder hielt einen Spazierstock mit Goldgriff unter den Arm geklemmt, und aus der Westentasche des einen baumelte eine schwergoldene Uhrkette. Der jüngere der beiden hielt eine reich mit Edelsteinen besetzte Uhr in der Hand und schwenkte sie vor dem Gesicht des protestierenden Barkeepers aufgeregt hin und her. Der andere war ruhiger, anscheinend aber ebenso betrunken wie sein Begleiter.
    »Wartet!« flüsterte Pony seinen Gästen zu und schlich sich hinaus. Er war, wie seine Gäste, im Frack und trug ihn so gut, daß niemand ihn für einen der zahlreichen Kellner gehalten hätte. Er schlenderte der Bar zu, die Hände tief in die Hosentaschen vergraben, eine Zigarre im Mund, und nahm neben den beiden Angeheiterten Platz. Kaum hatte er sich gesetzt, als der jüngere ihm leutselig eine Hand auf die Schulter legte.
    »Kommen Sie - hick - alter Freund - hick - und trinken Sie einen mit uns«, lud er Pony ein. »Wir - hick - haben viel Geld - hick -, und ›die Nacht ist ja so jung‹«, fügte er singend hinzu.
    Pony lächelte.
    »Im allgemeinen pflege ich mit Fremden nicht zu trinken«, machte er den anderen aufmerksam.
    »Quatsch, alter Genosse«, meinte der Betrunkene, »ich habe Geburtstag.«
    »Ja, so ist es«, mischte sich sein Freund ein. »Man muß die Feste feiern, wie sie fallen.«
    Pony schien noch ein wenig zu zögern, nahm dann jedoch die Einladung an. Nach gegenseitigem Zutrinken griff das Geburtstagskind in die Tasche, zog eine dicke Rolle Banknoten hervor und warf sie nachlässig auf den Tisch. Mit einem

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