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059 - Der Preller

059 - Der Preller

Titel: 059 - Der Preller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Nun, wir machen es dann gewöhnlich so, daß überhaupt niemand auf den Gedanken kommen kann, wir hätten die Hauptgewinne reduziert.«
    »Das ist ein verdammt schlauer Gedanke«, erklärte Stevens begeistert. »Sie wollen doch damit sagen, Mr. Burnstid, daß der arme Teufel, der den Hauptgewinn bekommen hätte, ihn überhaupt nicht zu sehen kriegt, nicht wahr? Das ist doch der Trick?«
    »Nein, ganz so schlimm ist es nicht.« Burnstid rieb sich verlegen die Nase und zögerte ein wenig, ehe er fortfuhr: »Nun, da Sie jetzt doch einmal mit in der Clique sind, wird es gut sein, wenn ich Sie voll und ganz aufkläre. Sie bekommen ja doch tausend Pfund als Anteil an ...«
    »... der Sore?« warf Stevens verständnisvoll ein.
    »Ja, das ist die richtige Bezeichnung. Wir müssen jemand finden, der als Empfänger des Hauptgewinnes auftritt. Sie wissen doch, daß die Ziehung einen Tag vor dem Rennen stattfindet, noch ehe jemand weiß, welche Pferde laufen. Es könnte leicht passieren, daß einer unserer Mitspieler den Favoriten geraten hat und dann das Geld bekommen müßte. Wir werden also erst einen Tag nach dem Rennen die Namen der Gewinner veröffentlichen, denn dann weiß man ja schon, wer das Gewinnpferd hatte, und unter den vielen, die ausgelost werden, um die Prämien zu bekommen, wird dann keiner vom andern etwas wissen. Die Sache ist also ganz einfach«, schloß Burnstid.
    »Ja, wirklich, da haben Sie recht«, stimmte ihm Stevens zu. »Ich weiß jetzt schon, wie es gemacht werden soll. Wir müssen eben die Lotterie von einem rein geschäftlichen Standpunkt betreiben, und bei einem reellen Geschäft darf nichts dem Zufall überlassen werden, nicht wahr, Mr. Burnstid?«
    Der andere lächelte.
    »Hören Sie weiter zu, Stevens. Ich habe in Nordengland ein Landhaus - Graeside heißt es - gemietet und werde jemand dorthin setzen, dem ich vertrauen kann. Der Betreffende soll bis nach der Ziehung dort wohnen bleiben, und ich brauche wohl nicht zu betonen, daß der Hauptgewinn dem in Graeside wohnenden Mann zufallen wird. Wenn jemand glaubt, geschädigt zu sein, kann er sich ja in Graeside erkundigen. Der Gewinner existiert und wird jede Frage befriedigend beantworten können. Ich habe die Absicht, meinen Sohn Barney hinzusenden. Niemand ahnt ja, daß ich mit diesem ...«
    »Schwindel?« versuchte ihm sein Geschäftsführer in der Wahl des passenden Ausdrucks behilflich zu sein.
    »Nein, das ist nicht die richtige Bezeichnung«, wies ihn der Chef scharf zurück. »Nennen Sie es ›Unternehmen‹. Jedenfalls wird also mein Sohn in Graeside wohnen und der glückliche Gewinner des Haupttreffers werden. Jetzt wissen Sie über alles Bescheid, und wenn wir mit unserer Lotterie erfolgreich sind, werden Sie sogar noch mehr als nur tausend Pfund bekommen. Ich bin kein Geizhals und belohne gern treue Arbeit. Wenn wirklich Schweinereien vorkommen sollten und irgendwelche Unzuträglichkeiten entstehen, dürfen Sie nie vergessen, daß Sie stets als der Verantwortliche auftreten. Sie werden bezahlt und müssen eben die Medizin schlucken, wenn sie auch noch so bitter schmeckt.«
    Der junge Mann machte sich über diese Frage offensichtlich nicht viel Kopfzerbrechen. Wenn wirklich etwas vorkomme, werde er sich auch nicht umbringen. Mr. Burnstid möge in dieser Hinsicht ganz und gar beruhigt sein.
    Die nächsten Wochen brachten Burnstid die Erfüllung aller seiner Wünsche.
    Sein Büro in Genf, dem Stevens vorstand, funktionierte tadellos; die Lotterie war gut vorbereitet und propagiert worden, und der Erfolg war dementsprechend. Die Postanweisungen und Banknoten strömten in beinahe unversiegbarer Flut in die Kassen des Unternehmens. So sehr aber auch die Arbeit zunahm, Stevens behielt alles in der Hand und verlor auch im größten Andrang nicht den Kopf. Erst als alles in schönster Ordnung dem Ende zuging, traf Burnstid wie ein Blitz aus heiterem Himmel der erste Schlag.
    Eines Tages wurde Stevens dringendst von seinem Chef ins ›Bellevue‹ befohlen. Burnstid lief im eleganten Salon wie ein gefangener Löwe auf und ab.
    »So eine Schweinerei«, schimpfte er. »Jemand in England hat herausbekommen, daß Barney mein Sohn ist. Das ist um so schlimmer, als ja Barney mit seiner Frau schon in Graeside wohnt.«
    »Donnerwetter, das ist wirklich eine miese Sache«, urteilte Stevens. »Nun ist Ihr schöner Plan ins Wasser gefallen, und Sie können den Haupttreffer Ihrem Sohn nicht mehr zuschanzen.«
    Burnstid antwortete nicht. Dann verfluchte er

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