0591 - Die Paradox-Intelligenz
Paramag beinahe umgeworfen; hätte er sich im Körper eines Menschen befunden, wäre er bestimmt zu Fall gekommen. Aber die muskulösen Asporco-Beine garantierten einen festen Stand. Ein weiteres Opfer der geschoßartig aus den Felswänden katapultierten Paramags wurde Kitai Ishibashi. Er verspürte einen teuflischen Schmerz in den Flügelstummeln, als ein Angreifer gegen seinen Rücken prallte. Als der ziemlich benommene Paramag jedoch wieder auf die Beine kam und seinen Gegner mit den feingliedrigen Händen attackieren wollte, wurde er plötzlich in die Höhe gehoben und auf die Felswand zurückgeschleudert. Bevor der Paramag jedoch aufschlug, entmaterialisierte er und fädelte sich in eine PEW-Ader ein.
Kitai Ishibashi bedankte sich bei Yokida-Asporco, der ihm den lästigen Angreifer mittels seiner telekinetischen Fähigkeit vom Hals geschafft hatte. Doch hätte es dieser Unterstützung gar nicht bedurft, denn als Suggestor konnte sich Ishibashi recht gut selbst helfen. Gleich darauf demonstrierte er es: Plötzlich marschierten zwei Dutzend Paramags mit hölzernen Bewegungen durch die Höhle, wichen den Mutanten in den Asporcokörpern aus und stürzten sich auf ihre eigenen Artgenossen.
Die anderen Second-Genesis-Mutanten hatten mit den Angreifern ebenfalls wenig Mühe.
Betty Toufry hielt die Paramags telekinetisch in Schach, ließ sie unter der Höhlendecke schweben oder „nagelte" sie an den Wänden fest.
Andre Noirs hypnotischer Blick machte aus allen Paramags, die ihm in die Facettenaugen sahen, willenlose Sklaven, die getreu seinen Hypnobefehlen fluchtartig aus der Höhle rannten.
Wuriu Sengu, Ralf Marten und Son Okura dagegen verließen sich allein auf die überlegenen Kräfte ihrer Asporcokörper und konnten die verzweifelten Attacken der Paramags mühelos abwehren.
Dennoch bestand kein Zweifel über den Ausgang des Kampfes.
Früher oder später würden die Second-Genesis-Mutanten von den Paramags erdrückt werden. Denn es befanden sich bereits an die zweihundert von ihnen in der Höhle - und es wurden immer mehr.
Tako Kakuta machte das einzig Richtige in dieser Situation: Er ergriff jeweils einen seiner Kameraden und teleportierte mit ihm aus der Höhle.
Er brachte sie alle in die Ruinenstadt, die er ausgekundschaftet hatte.
4.
„Hier haben wir erst einmal Ruhe", stellte Betty Toufry fest.
Die acht Second-Genesis-Mutanten waren in einer riesigen Höhle herausgekommen, die, wie fast das gesamte Tunnellabyrinth, in völliger Dunkelheit lag. Aber da sie sich in den Körpern von Asporcos befanden, machte ihnen das nichts aus.
Mit Hilfe ihrer Kämme konnten sie Ultraschall aussenden und empfangen und sich so durch eine Art Radar orientieren. Da die Asporcos außerdem noch die Fähigkeit des Infrarotsehens besaßen, merkten die Mutanten von der relativen Finsternis überhaupt nichts.
Die Höhle, in die Kakuta-Asporco sie gebracht hatte, war mindestens fünfhundert Meter lang, fast ebenso breit und hundert Meter hoch. Von der Stadt war nicht mehr viel übriggeblieben; sie war ein einziges Ruinenfeld, und nur vereinzelt waren noch ganze Räumlichkeiten erhalten.
Dennoch konnten sich die Mutanten ein ungefähres Bild von der Stadt machen. Sie fanden heraus, daß keines der Gebäude höher als zweigeschossig gewesen sein konnte, daß es so etwas wie Verbindungsstraßen oder Plätze nie gegeben haben konnte, sondern daß die Häuser wie in einem Bienenstock aneinandergereiht waren.
Ishibashi-Asporco hatte sich zu einer der Ruinen begeben, in der noch ein einzelner Raum erhalten war.
„Der Größe nach zu schließen, könnten die Paramags die Erbauer dieser Stadt gewesen sein", meinte der Suggestor. „Der Zugang ist so niedrig, daß ein Asporco nicht aufrecht durchgehen kann. Auch der Raum erscheint mir für einen ausgewachsenen Asporco zu klein geraten. Er ist höchstens zwei mal drei Meter groß."
„Es scheint, daß keiner der Räume größer war", fügte Andre Noir hinzu. „Das beweist aber höchstens, daß die Asporcos nicht die Erbauer der Stadt gewesen sind, keineswegs jedoch, daß die Paramags einst hier gewohnt haben. Ich glaube sogar eher, daß die Paramags nichts mit dieser Stadt zu tun haben."
„Und woraus schließt du das, Andre?" erkundigte sich Betty.
„Daraus, daß sich in dem Material, aus dem die Stadt erbaut wurde, überhaupt keine Spuren von PEW-Metall finden", antwortete Noir. „Die Paramags aber, die das PEW-Metall für die Paratransdeformation benötigen,
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